Augsburger
Ostermarsch 2025
Kundgebung und Demo am Ostersamstag, 19.04.2025
10.30 Uhr, Goldschmiedekapelle
in St. Anna (Im Annahof 2)
Christlich-Muslimisches Gebet für Frieden
Multireligiöses Gebet mit Lesungen aus Koran und Bibel und
Instrumentalmusik unter dem Titel „Komm, komm, wer immer du bist
(Rumi)
Veranstalter: pax christi Augsburg,
Junger Dialog der Religionen –
augsburg.paxchristi.de
11.30 Uhr, Moritzplatz
Augsburger Ostermarsch
Auftaktkundgebung mit Redebeiträgen und Musik von
StreetOps Music
Demonstration durch die Augsburger Innenstadt mit Musik von
Sambamania und
Zwischenkundgebung am Rathausplatz
Der Aufruf zum Ostermarsch wird
unterstützt von:
Augsburger Friedensinitiative (AFI),
Augsburg für Palästina, Deutsche Friedensgesellschaft
Vereinigte
KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Gruppe Augsburg, Die andere
Reformation, Die Linke Kreisverband Augsburg, DKP Augsburg, Offenes
Antifaschistisches Treffen Augsburg, pax christi
Diözesanverband
Augsburg, Solidaritätsnetzwerk Augsburg und Betriebskampf Augsburg,
Umweltgewerkschaft e.V., Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes –
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA),
Bernhard
Lehmann, ehem. Sprecher von GVFD, RAG Augsburg Schwaben
Bei der Kundgebung wünschen wir keine nationalen Flaggen und
Symbole. Rechte, Antisemit*innen und Reichsbürger*innen sind nicht
willkommen.
Das Flugblatt mit dem
untenstehenden Aufruf kann hier als Ansichts-PDF und
als A4-Vorlage
zum Ausdrucken heruntergeladen
werden. Weitere Informationen zu den geplanten Ostermärschen bundesweit
beim Netzwerk
Friedenskooperative unter: www.ostermarsch.de
Hier der Aufruf zum Augsburger Ostermarsch 2025:
Friedensfähig statt kriegstüchtig!
Wir befinden uns mitten in einem neuen Kalten
Krieg, der für die Menschen hier in Deutschland und weltweit
gefährlicher ist als der erste Kalte Krieg zwischen Warschauer Pakt
und NATO. Die russische Regierung hat auf Kriegswirtschaft umgestellt,
ungeachtet der wirtschaftlichen Folgen, um den Krieg in der Ukraine
fortsetzen zu können. Westliche Staaten nehmen den Überfall auf die
Ukraine zum Anlass, Ängste vor einem russischen Angriff auf
NATO-Staaten zu schüren, um damit eine noch massivere Aufrüstung und
Militarisierung des Denkens zu erreichen. Dabei geben allein die
europäischen NATO-Staaten ohne die USA schon jetzt deutlich mehr Geld
für ihre Armeen aus als Russland.
Die Stationierung der US-Marschflugkörper,
Hyperschallwaffen und Raketen in Deutschland würde die Kriegsgefahr
noch deutlich erhöhen, da diese Waffen dafür geeignet sind,
strategische Ziele weit in Russland überraschend anzugreifen, während
die USA noch außer Reichweite russischer Hyperschallwaffen liegen.
Damit steigt die Gefahr von Fehlentscheidungen – der „Atomkrieg aus
Versehen“ könnte schreckliche Realität werden. Wir unterstützen den
Berliner Appell gegen die neuen Mittelstreckenwaffen!
Aber auch ohne einen „heißen Krieg“ wird die
fortgesetzte massive Aufrüstung beider Seiten enorme Geldsummen
verschlingen, die für die Bewältigung des Klimawandels und die
Bekämpfung der Armut fehlen. Deutsche Politiker:innen von den Grünen
bis zur AfD wetteifern um die höchsten Rüstungsausgaben. Per
Grundgesetzänderung werden für die weitere Aufrüstung „Sonderschulden“
in gigantischer Höhe bewilligt. Das steigert nicht unsere Sicherheit,
sondern die Profite der Rüstungsindustrie – auf Kosten der
Bevölkerung.
Krieg, Umweltzerstörung, Verfolgung und Not
treiben Millionen verzweifelte Menschen in die Flucht. Europa und
Deutschland reagieren darauf mit Abschottung und Zurückweisung. Diese
Menschen brauchen hier einen sicheren Zufluchtsort und eine
Perspektive in ihrer Heimat.
Abrüstung bei Waffen und in den Köpfen
Aufrüstung führt zu einem System kollektiver
Unsicherheit mit der Gefahr gegenseitiger Vernichtung. Was wir
benötigen, ist kollektive Sicherheit durch vertrauensbildende
Maßnahmen, Entspannung und die Einhaltung des Völkerrechts. Ein
zentrales Element sind dabei Verhandlungen über Rüstungskontrolle und
nukleare Abrüstung.
Der Krieg in der Ukraine muss und kann durch
einen stabilen Waffenstillstand beendet werden, der den Einstieg in
Friedensverhandlungen ermöglicht, die den Interessen aller Menschen in
dem Land gerecht werden. Hier ist die Bundesregierung gefordert,
Verhandlungen zu unterstützen, statt sie zu sabotieren und immer mehr
Waffen in das geschundene Land zu pumpen. Allen Menschen, die sich dem
Krieg verweigern und die von Krieg bedroht sind, ist Asyl zu gewähren.
Auch in Gaza und im Libanon muss sich die deutsche Regierung für das
Ende des Krieges und einen gerechten Frieden einsetzten und gegen die
Vertreibung der Menschen aus dem Gazastreifen stellen. Alle
Waffenlieferungen an die israelische Armee sind zu stoppen, die mit
diesen Waffen einen Völkermord verübt, wie von Amnesty International
dokumentiert.
Die Forderung, Deutschland müsse
„kriegstüchtig“ werden, widerspricht dem Friedensgebot des
Grundgesetzes. Wir wenden uns gegen die Militarisierung der
Wirtschaft, des Bildungs- und Gesundheitswesens und gegen die
Wiedereinsetzung der Wehrpflicht. Insbesondere protestieren wir gegen
das bayerische Bundeswehrgesetz, das Schulen und Hochschulen zur
Zusammenarbeit mit der Bundeswehr zwingt.
Unsere Forderungen lauten:
• Abrüsten statt Aufrüsten!
•
Friedensfähig statt kriegstüchtig! Abbau von Feindbildern!
Friedenserziehung an Schulen und Einführung der Zivilklausel an
Universitäten und Hochschulen!
• Entspannung und Zusammenarbeit
statt Säbelrasseln und Konfrontation! Rückkehr zum Völkerrecht!
Waffenlieferungen und Kriegskredite stoppen!
• Atomwaffenverbot
durchsetzen! Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrag auch durch
Deutschland! Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland! Keine Aufstellung
neuer US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland!
• Kriegs- und
Fluchtursachen beseitigen! Für Frieden, eine lebenswerte Umwelt,
soziale Sicherung und eine gerechte Weltwirtschaft!
Das können wir selbst tun:
• Gegen Krieg und Aufrüstung
protestieren! In Friedensbewegung und Friedensorganisationen
mitarbeiten!
• Kriegsdienst verweigern! Kriegsdienstverweigerer
unterstützen!
• Soziale Verteidigung aufbauen als Gegenmodell zur
militärischen Verteidigung. Das Konzept von „Sicherheit neu denken“
für friedliche Konfliktlösungen propagieren.
• Den Begriff
„Friedensstadt Augsburg“ mit Leben erfüllen!
Gegen neue Mittelstreckenwaffen und für eine friedliche Welt
Unterschriftensammlung gegen die Stationierung in Deutschland
Der Berliner Appell ist eine von der
Initiative "Nie wieder Krieg –
Die Waffen nieder" gestartete Unterschriftensammlung gegen die
gepante Aufstellung von Mittelstreckenwaffen in Deutschland. Die AFI
ruft dazu auf, den Berliner Appell zu unterschreiben und dafür zu
werben.
Berliner Appell: Gegen neue Mittelstreckenwaffen
und für eine friedliche Welt
Wir leben im gefährlichsten Jahrzehnt seit Ende des
Zweiten Weltkriegs. Die Gefahr, in einen atomaren Abgrund zu taumeln
oder durch einen konventionellen Krieg umzukommen, ist real. An dieser
Weggabelung stehen wir für eine friedliche und solidarische Welt der
Gemeinsamen Sicherheit, Solidarität und Nachhaltigkeit für alle
Menschen. Wir sagen Nein zur Aufstellung neuer US-Mittelstreckenwaffen
in Deutschland! Die geplanten Hyperschallraketen Dark Eagle steigern
die Spannungen und sind insbesondere für Deutschland eine Gefahr, zum
Ziel eines Präventivangriffs zu werden. Überdies fördern die geringen
Vorwarnzeiten das Risiko von Fehlreaktionen. Die Stationierung wurde
ohne jede öffentliche und parlamentarische Diskussion entschieden.
Abrüstungsverhandlungen sind nicht vorgesehen. Wir bleiben dabei,
Konflikte und Rivalitäten nicht militärisch zu lösen, sondern alles zu
tun, Kriege zu vermeiden oder zu beenden. Dieser Aufgabe darf sich
niemand entziehen.
Auf der Seite
nie-wieder-krieg.org kann der Berliner Appell online unterzeichnet
werden. Dort gibt es auch weitere Informationen und eine
Unterschriftenliste als PDF zum Download.
Das
Netzwerk
Friedenskooperative hat unter dem Motto "Friedensfähig statt
erstschalgsfähig" ebenfalls eine Initiative gegen die neuen
Mittelstreckenwaffen gestartet und ruft zur Unterzeichnung des
Berliner Appelles auf. Mehr dazu unter
friedensfaehig.de.
Demonstration
gegen die NATO-Sicherheitskonferenz
13:00 Uhr Auftaktkundgebung Stachus/Karlsplatz
Die AFI unterstützt auch dieses Jahr
wieder die Demo gegen die sog. Sicherheitskonferenz in München am
Samstag, 15.02.2025 um 13 Uhr auf dem Stachus. Die Fahrt nach München
erfolgt mit dem Bayern-Ticket in 5er-Gruppen. Der Zug fährt um 11:37
Uhr ab, Ankunft in München ist um 12:20 Uhr. Wir treffen uns am
Samstag, 15.02.2025 um 11 Uhr am Hauptbahnhof in Augsburg, um noch
Zeit für die Einteilung in 5er-Gruppen und zum Kauf der Bayern-Tickets
zu haben.
Aus dem Aufruf zur Demo:
Vom 14.
bis 16. Februar 2025 findet die „Münchner Sicherheitskonferenz“ statt.
Wieder treffen sich Waffenhändler, Konzernchefs, Kriegsstrategen,
Militärs und Politiker aus aller Welt im Hotel Bayerischer Hof. Dabei
geht es ihnen nicht um die Sicherheit und das friedliche Zusammenleben
der Menschen, sondern um ihre eigenen Machtpositionen und die
Sicherung des Kapitals.
Die außenpolitische Doktrin der USA
zielt darauf ab, ihre Stellung als einzige militärische Supermacht
aufrechtzuerhalten. Sie fordert die Durchsetzung von US-Interessen
ohne Rücksicht auf internationale Organisationen, Normen und Verträge,
unter frühzeitigem Einsatz militärischer Gewalt. Die NATO koordiniert
und bündelt die militärischen Fähigkeiten ihrer Mitgliedsstaaten und
fungiert als Instrument des globalen Machterhalts.
Die noch
immer bestehende globale Vorherrschaft des Westens wird zunehmend in
Frage gestellt. Sie resultiert aus der imperialistischen Aufteilung
der Welt in den zurückliegenden Jahrhunderten. Diese ermöglichte die
uneingeschränkte Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft und den Zugriff
auf natürliche Ressourcen; sie ist die Quelle unermesslichen
Reichtums. 0,1 % der Weltbevölkerung besitzen heute 80 % des
weltweiten Kapitals. Statt sich ihrer historischen Verantwortung zu
stellen und Reparationen zu leisten, wird das imperiale Erbe mit
ökonomischer Macht und militärischer Gewalt behauptet. Seit 2022
fanden 28 Kriege und bewaffnete Konflikte statt. Massaker,
Zerstörungen, das Elend der Geflüchteten, Hass, Terror und Genozide
sind an der Tagesordnung.
Der komplette Aufruf zu der Demo und
weitere Informationen unter
https://sicherheitskonferenz.de/de/Aufruf-SiKo-Proteste-2025.
Internationale Münchner Friedenskonferenz
4.- 16. Februar 2025 - Vorträge, Diskussionen, Workshops und
Musik
Die Internationale Münchner Friedenskonferenz
(IMFK) hat einen neuen Veranstaltungsort gefunden. Am 14. und 15.
Februar 2025 wird die IMFK im Ballsaal der Eventlocation
„smartvillage“ am Rosenkavalierplatz 13 (U4 Arabellapark, 11 Minuten
vom Hauptbahnhof) stattfinden. Die Workshops am Samstagvormittag vor
der Anti-Siko-Demo finden im Evangelischen Forum, Tagungsräume EG,
Herzog-Wilhelm Str. 24 statt.
Auftakt am Freitag:
Fundamente des Friedens – Das Friedensgebot des Grundgesetzes, die
Friedenslogik und ihre Herausforderungen mit Prof. Dr.
Heribert Prantl, Prof. Dr. Hanne-Margret Birckenbach und Dr. Kerem
Schamberger. Am Samstag: Wege zur Gerechtigkeit – Völkerrecht
und Dialog mit Francesca Albanese und Dr. Gershon Baskin. Am
Sonntag weitere Workshops.
Das komplette Programm
gibt es hier zum Download, weitere Informationen unter
friedenskonferenz.info
und die Eintrittskarten unter
Tickets | 23. Internationale Münchner Friedenskonferenz .
Den Schmerz der anderen begreifen. Holocaust und Weltgedächtnis
Vortrag von Charlotte Wiedemann, 5. Februar 2025, 19:30 Uhr,
Reichlesaal, Zeughaus
Die
weitgereiste und welterfahrende Publizistin Charlotte Wiedemann sucht
in ihrem jüngsten Buch nach Wegen, Erinnerungskultur im Geist globaler
Gerechtigkeit neu zu denken. Dazu bringt sie zwei persönliche Anliegen
in einen Dialog: Sensibilität und Verantwortung für die Shoah bewahren
und eurozentrisches Geschichtsdenken überwinden. Sie stellt die von
ihr selbst als „heikel“ bezeichnete Frage: „Gelten aus deutscher
Perspektive womöglich nur die jüdischen Opfer als gleichwertige
Gegenüber? Fällt es leichter, diesen Gleichwertigen gegenüber Schuld
einzugestehen, als gegenüber Menschen, die offen oder insgeheim
weiterhin verachtet werden, wie Roma oder Schwarze?“
Wiedemann fragt in ihrem Buch „Den Schmerz
der Anderen begreifen: Holocaust und Weltgedächtnis“ (2022): „Welche
Opfer sind uns nahe, welche bleiben fern und stumm? Welches Leid hat
Stimme, welcher Schmerz spricht zur Welt? Was steuert Empathie?“
Parallel zu den Nürnberger Prozessen wurden
in den Kolonien nie geahndete Verbrechen gegen die Menschlichkeit
begangen - eine moralische Asymmetrie, die bis heute andauert.
Millionen Kolonialsoldaten haben gegen Nazi-Deutschland gekämpft, aber
bis heute denken wir die Befreiung vom Nationalsozialismus nicht mit
der Freiheit und Würde des kolonisierten Menschen zusammen.
Erinnerungskulturen sind geprägt vom globalen
Machtgefüge; manche Genozide, etwa in Kambodscha, blieben im Hinterhof
der Weltgeschichte. Um der Bedeutung von Erinnern gerecht zu werden,
braucht es ein inklusives und solidarisches Gedenken. „Nur wenn wir
die uns aufgedrängte Skalierung in bedeutsame und unbedeutsame Tote
radikal zurückweisen, können wir uns einer inklusiven, solidarischen
Erinnerungshaltung nähern.“* „Wer die Shoah benutzt, um anderes Leid
zu degradieren, hat ihre wichtigste Lehre nicht verstanden.“*
Die Autorin fordert uns heraus, Empathie als
bewusste Haltung zu leben. Charlotte Wiedemann, geb. 1954, hat
zahlreiche Bücher veröffentlicht. Geprägt vom Schweigen in der eigenen
Familie verfolgt sie die Debatten um die Verantwortung für den
Nationalsozialismus seit vier Jahrzehnten.
*Zitate aus dem Buch „Den Schmerz der Anderen
begreifen: Holocaust und Weltgedächtnis“
Veranstalter: Vereinigung
der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und
Antifaschisten (VVN-BdA) KV Augsburg
in Kooperation mit:
Attac Augsburg, Augsburger Friedensinitiative (AFI); Augsburg für
Palästina, AuxFAIR, Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte
KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Gruppe Augsburg, ErinnerungsWerkstatt
Augsburg e.V., Frauenforum Aichach-Friedberg, Frauenzentrum Augsburg
e.V., Gegen Vergessen- Für Demokratie RAG Augsburg-Schwaben,
Initiativkreis Stolpersteine für Augsburg und Umgebung, pax christi
Augsburg, Lehrstuhl für Politikwissenschaft, Friedens- und
Konfliktforschung der Universität Augsburg, Regionalverband Deutscher
Sinti und Roma Schwaben e.V., Werkstatt Solidarische Welt e.V., Tür an
Tür – miteinander wohnen und leben e.V.
Den Flyer für die Veranstaltung gibt
es hier als PDF zum
Ausdrucken und Verteilen.
Für einen gerechten Frieden in Palästina und Israel -
Zivilbevölkerung schützen, Waffenexporte stoppen!
Kundgebung in München am 11. Januar 2025, 14 Uhr, Marienplatz
Die
AFI ruft zur Teilnahme an der Kundgebung für einen gerechten Frieden
in Palästina und Israel in München auf. Weitere Infos
bei der DFG-VK
Bayern.
Hier der Aufruftext:
Wir erleben eine erschütternde
Eskalation an Gewalt und Leid in Palästina und Israel. Im aktuellen
Krieg sind seit dem 7. Oktober 2023 bereits über 44.000 Menschen in
Palästina und über 1.200 Menschen in Israel getötet worden. Etwa 100
Geiseln befinden sich noch immer in Gaza. Mindestens 104.000
Palästinenser:innen wurden verwundet und Unzählige werden vermisst.
Nahezu die gesamte Bevölkerung Gazas, 1,9 der 2,1 Millionen
Bewohner:innen, wurde bereits mehrfach innerhalb ihres Landes
vertrieben. Etwa 100.000 Israelis sind seit letztem Oktober evakuiert.
Es gibt keinen sicheren Ort im gesamten Gazastreifen. Das bewusste
Vorenthalten von humanitärer Hilfe, von Nahrungsmitteln, sauberem
Trinkwasser und medizinischer Versorgung durch Israel bedroht akut das
Leben Hunderttausender in Gaza. Und im Westjordanland sind die
Menschen mehr denn je schutzlos der Gewalt von Armee und Siedler:innen
ausgesetzt.
Zu all dem wollen und können wir nicht schweigen. Wir verurteilen
alle Kriegsverbrechen in diesem Krieg, sowohl die der Hamas und
anderer bewaffneter palästinensischer Gruppen, als auch die der
israelischen Regierung. Wir trauern um alle Opfer der Gewalt in
Palästina und Israel. Wir bangen um die Tausenden, die in Israel
willkürlich in Haft und oft Folter und Misshandlung ausgesetzt sind.
Wir bangen um diejenigen, die als Geiseln nach Gaza verschleppt
wurden. Wir solidarisieren uns mit allen, die sich für Frieden und
gleiche Rechte für alle Menschen in der Region einsetzen.
Während
die deutsche Regierung zu Recht die Kriegsverbrechen der Hamas
verurteilt, benennt sie die Kriegsverbrechen der israelischen
Regierung und der Armee noch nicht einmal als solche. Mehr noch, durch
ihr politisches Handeln billigt sie die völkerrechtswidrigen
Handlungen Israels in Gaza. Die Bundesregierung schwächt die
internationale Gerichtsbarkeit durch einseitige Parteinahme.
In Deutschland erleben wir im Kontext der Palästina-Solidarität
massive Eingriffe in die Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Wir
stellen uns klar gegen die Kriminalisierung von legitimen Protesten
und tragen unsere Kritik am Krieg in Gaza und der Rolle der deutschen
Regierung auch selbst auf die Straße.
Wir gehen auf die Straße, um
deutlich zu machen: Eine Staatsräson, die bei den Menschenrechten und
dem Völkerrecht doppelte Standards anlegt, nützt niemandem und trägt –
den wiederholt vorgetragenen politischen Erklärungen zum Trotz – auch
nicht zur Sicherheit Israels bei. Menschenrechte und Völkerrecht sind
universell. Menschenleben dürfen nicht mit zweierlei Maß gemessen
werden: Palästinensisches Leben ist genauso kostbar wie israelisches
Leben.
Wir fordern von der Bundesregierung:
-
Setzen Sie sich mit allen Mitteln für einen sofortigen und
umfassenden Waffenstillstand ein. Nur ein Waffenstillstand schafft
die Bedingungen für ein Ende des Tötens und für die Freilassung
der Geiseln und unrechtmäßig Inhaftierten.
-
Liefern Sie keine Rüstungsgüter an Israel, wenn die Gefahr
besteht, dass sie völkerrechtswidrig eingesetzt werden.
-
Unterstützen Sie die internationale Gerichtsbarkeit ohne
Einschränkungen, um die jahrzehntelange Straflosigkeit zu beenden.
-
Setzen Sie sich im Sinne des Gutachtens des Internationalen
Gerichtshofs vom 19. Juli 2024 mit aller Kraft für ein Ende der
illegalen Besatzung, des völkerrechtswidrigen Siedlungsbaus und
der Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung im
Westjordanland ein.
-
Schützen Sie die Meinungs- und Versammlungsfreiheit in
Deutschland: Der Schutz vor Diskriminierung, Rassismus und
Antisemitismus darf nicht gegen das Recht auf friedlichen Protest
ausgespielt werden.
Wir wollen mit der Veranstaltung einen Raum für friedlichen Protest
schaffen, der frei ist von Diskriminierung und Gewalt. Rassistische,
anti-palästinensische und/oder antisemitische Äußerungen oder
Handlungen akzeptieren wir nicht.
Eine Bitte: Um unsere Unabhängigkeit zum Ausdruck zu bringen,
möchten wir darum bitten, Partei- und Nationalfahnen zu Hause zu
lassen. Wir sind uns bewusst, dass es in Deutschland immer wieder zur
Stigmatisierung vor allem von palästinensischen nationalen Symbolen
und Fahnen kommt. Wir verurteilen die pauschale Kriminalisierung
solcher Fahnen und Symbole. Deswegen formulieren wir unseren Wunsch
als Bitte und nicht als Verbot. Wir treten für das Recht aller
Menschen und jeder Gruppe ein, ihre Identität zum Ausdruck zu bringen
– sei diese religiös, ethnisch oder politisch. Doch wir möchten bei
dieser Kundgebung die Universalität der Menschenrechte aller vom Krieg
und der Gewalt Betroffenen in den Mittelpunkt stellen.
Aufrufende Organisationen:
Ärzte der
Welt • Amnesty International München • Bayerischer Flüchtlingsrat •
Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsgegnerInnen (DFG-VK)
München • Deutsch Palästinensische Gesellschaft e.V. (DPG) •
Humanistische Union Südbayern • Internationaler Versöhnungsbund –
Deutscher Zweig • Internationale Ärzt*innen für die Verhütung des
Atomkrieges/Ärzt*innen in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW) •
Jüdisch Palästinensische Dialoggruppe München • medico international •
Münchner Friedensbündnis • NaturwissenschaftlerInnen-Initiative
(NatWiss) • pax christi Diözesanverband München und Freising