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Redebeiträge beim Ostermarsch 2011 am 23.04.2011

 

Klaus Stampfer (AFI und DFG-VK Augsburg)

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

ich spreche hier für die Augsburger Friedensinitiative und für die Augsburger Gruppe der Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen DFG-VK und ich darf euch alle herzlich zum Augsburger Ostermarsch 2010 begrüßen

Die Ostermärsche haben vor 60 Jahren begonnen. Damals stand der Kampf dem Atomtod im Vordergrund. Der Kampf dem Atomtod war ausschließlich gegen die Atomwaffen gerichtet. Die Schrecken der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki waren allgegenwärtig und die Welt musste damit rechnen im atomaren Inferno zu verglühen und verstrahlt zu werden. Dieser Kampf hat auch verhindert, dass die Bundeswehr eigene Atomwaffen besitzt.

Politisch konnte die Nukleartechnologie noch nie kontrolliert werden, das zeigt schon die Zunahme der Atomwaffenstaaten und die geringe Bereitschaft der Atommächte zur atomaren Abrüstung. Die Atomunfälle in Harrisburg, Tschernobyl und jetzt in Fukushima zeigen, dass diese Technologie auch technisch nicht beherrschbar ist.

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

der erste Kernreaktor wurde nicht gebaut, um Wasser zum Kochen zu bringen und um Energie zu erzeugen. Nein, der erste Kernreaktor wurde gebaut, um das Plutonium zu gewinnen, das dann in der Atombombe, die am 9. August 1945 auf  Nagasaki geworfen wurde, 140.000 Menschen tötete. Auch heute produzieren die Atomkraftwerke das Plutonium für neue Atomwaffen und für die Instandhaltung der alten Sprengköpfe.  

Das abgereicherte Uran, das bei der Herstellung der Brennelemente abfällt wird zur panzerbrechenden Munition verarbeitet. Mit dem Verschießen dieser Uran-Munition vor allem durch die NATO-Staaten wurden auf dem Balkan, im Irak und jetzt in Libyen die betroffenen Gebiete verstrahlt. Die Zivilbevölkerung dort wird viele Jahrzehnte darunter zu leiden haben. Die Quote der Missbildungen bei Neugeborenen ist in den durch die Uranmunition atomar verseuchten Gebieten traumatisch gestiegen.

Was möchte ich damit sagen? Die energetische Nutzung der Kernkraft ist von der militärischen Nutzung nicht zu trennen. Deshalb versuchen auch einige Staaten über die atomare Energieerzeugung an das spaltbare Material und somit an die Atombombe zu kommen. Die energetische und die militärische Nutzung der Kernkraft sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Nur ein vollständiger Ausstieg auf der Kernkraft lässt auch die Quelle für das spaltbare Material und damit für die militärische Nutzung versiegen.

Wir fordern daher den vollständigen Ausstieg aus der Kernenergie!

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

Die Bundeswehr führt im Rahmen der NATO nun schon im zehnten Jahr Krieg in Afghanistan. Es ist wirklich nichts gut in Afghanistan. Die Frauenrechte werden nach wie vor nicht beachtet, Demokratie und der ökonomische und soziale Wiederaufbau des Landes sind in weite Ferne gerückt. Das einzige, was in Afghanistan blüht, sind der Mohnanbau, die Korruption und der Wahlbetrug.

70 Prozent der Bevölkerung hier zu Lande lehnen den Afghanistan-Einsatz ab und fordern den Rückzug der Bundeswehr. 80 Prozent der Afghanen wollen die fremden Truppen auch nicht. Diesem Krieg sind nach vorsichtigen Schätzungen mindestens 70.000 Menschen zum Opfer gefallen, der größere Teil davon Zivilpersonen. Die Bundeswehr hat Hunderte, wenn nicht sogar Tausende davon zu verantworten. Und jeden Tag werden es mehr. Das Hinauszögern des Abzuges „bis die Umstände es erlauben“ kostet noch vielen Menschen das Leben und ist ein Verbrechen an der afghanischen Bevölkerung.

Viele Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr leiden an posttraumatischem stress-disorder und kommen Zuhause nicht mehr zurecht.

Ich appelliere an die Politiker der CDU/CSU, FDP, SPD und der Grünen: Wenn euch schon die toten Afghanen nicht berühren, was menschenverachtend ist, dann werdet wenigstens euerer Verantwortung den Soldaten der Bundeswehr gerecht und holt die Bundeswehr endlich raus aus Afghanistan!

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

Seit mehreren Wochen haben Frankreich, Großbritannien und die USA und jetzt die NATO einen neuen Kriegsschauplatz in Libyen eröffnet. Dieser Angriff dient nachweislich nicht dem Schutz der Zivilbevölkerung, sondern stellt eine Schützenhilfe für die libyschen Rebellen in ihrem Bürgerkrieg gegen Gaddafi dar. Die Zahl der in dem Bürgerkrieg Getöteten ist auf mehrere Tausend gestiegen, darunter viele Zivilisten, die nach dem UN-Mandat eigentlich geschützt werden sollten. Die Luftangriffe der NATO haben diesen Bürgerkrieg erst verstärkt eskalieren lassen und ein Ende ist nicht in Sicht. Entgegen der UN-Resolution 1973 sind jetzt schon Tausende NATO-Militärberater in Libyen und es werden Waffen an die Rebellen geliefert (1). Die Bemühungen um eine politische Lösung in Libyen sind durch Bombenangriffe zunichte gemacht worden.

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

Wie in jedem Krieg werden auch hier Lügen verbreitet, um die Aggression gegen Libyen zu vertuschen. Die wahren Gründe werden verschwiegen.

·        Es geht um sichere Zugriffe auf das libysche Öl nachdem Gaddafi die kanadische Ölfirma Verenex verstaatlichte und er nun zum unsicheren Verbündeten geworden ist. Man erhofft sich nun, dass die Rebellen, wenn sie an die Macht gebombt worden sind, dankbar sein und die Konditionen zur  Förderung der größten afrikanischen Öl-, Gas- und Süßwasser-Vorkommen den Wünschen der NATO-Staaten anpassen werden.

·        Sarkozy, der laut Umfragen bereits auf dem letzten Loch gepfiffen hatte, versucht als Kriegspräsident seine Position im Wahlkampf zu verbessern.

·        Die Rüstungsindustrie sieht neue Aufträge und setzt den Libyen-Krieg in der Werbung für den Eurofighter ein. (2)

Wir begrüßen die anfängliche Weigerung der Bundesregierung, sich nicht am Militäreinsatz gegen Libyen zu beteiligen. Wir verurteilen jedoch den jetzt vollzogenen Schwenk. Eine konsequente Friedenspolitik sieht anders aus und muss dem Kriegsbündnis, insbesondere den USA, z.B. die Erlaubnis entziehen, von deutschem Boden aus ihre Angriffe gegen Libyen zu fliegen.

Wir fordern den sofortigen Waffenstillstand in Libyen und Verhandlungen, nur so kann die Zivilbevölkerung effektiv geschützt werden!

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

Wer die Libyen-Intervention des Westens kritisiert, steht noch lange nicht auf Seiten Gaddafis. Wir treten dafür ein, dass alle, die Menschen ermorden oder ermorden lassen, vor ein Gericht gestellt werden. Gaddafi zählt dazu, daran gibt es keinen Zweifel. Wenn ich jedoch von allen spreche, dann meine ich auch alle, auch jene, die den Angriffskrieg gegen Jugoslawien, den Angriffskrieg gegen Afghanistan, den Angriffskrieg gegen den Irak zu verantworten haben. Hunderttausende Tote gehen auf deren Konto.

Wir fordern die Einhaltung des Völkerrechts und dass alle Kriegsverbrecher, auch die der mächtigen Staaten, sich vor dem Internationalen Gerichtshof zu verantworten haben!

Ich danke euch.

 

(1)   Radio-Interview, Bayern2 mit Bernd Schmidbauer, 14.04.2011, 8:15 Uhr

(2)   ARD-Tagesthemen, 21.04.2011


Bruno Marcon (Attack Augsburg)

„Krieg führen heißt Unschuldige töten und sich selbst unschuldig töten lassen. Kann sich ein selbstständiger und anständiger Mensch an einem solchen Geschäft beteiligen?“  Albert Einstein
Kriegstreiber auf der ganzen Welt versuchen diese Erkenntnis Albert Einsteins auf den Kopf zu stellen, in dem sie den Slogan des gerechten Krieges, des Krieges aus humanitären Gründen, versuchen, uns in die Köpfe zu pflanzen. Solche humanitären Kriege werden in Afghanistan und in Pakistan, am Horn von Afrika, in der Elfenbeinküste und auch in Libyen geführt.
"Warum kann ein rohstoffarmes, exportorien­tiertes Land wie Deutsch­land nicht endlich mal sagen, dass die Rohstoff­versorgung  gesichert werden muss und wie das erreicht werden soll. Schließlich hängt davon nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Stabi­lität des Staates ab"  sagt Bernhard Gertz, Vorsitzender des Bundeswehrverbandes.

Diese Angriffsdoktrin ist jedoch keine lose Meinung von Gertz, sie findet sich im Weißbuch der Bundeswehr und auch in den Nato-Doktrin wieder. Die Kriege von heute sind Teil eines Verteilungskampfes um strategische Positionen zur Sicherung der Rohstoffressourcen.
Kann sich ein selbstständiger und anständiger Mensch an einem solchen Geschäft beteiligen?
Nein, unser Bemühen und ständiges Eintreten gilt dem Kampf für friedliche Lösungen bei Konflikten. Auch in Libyen brauchen wir eine solche Friedenslösung und nicht den Einsatz von immer mehr Waffen und täglich wachsender Zahl von Getöteten. Die Nato und ihre Mitgliedstaaten mit ihrem eindeutigen Verlangen nach Erdöl verschärft das Kriegstrauma. Deshalb muss die Nato raus aus Libyen, aus Afghanistan und anderswo, wo sie ihre geostrategischen Ziele nach Absicherung der Handelsinteressen zu verwirklichen trachtet.  Umfassende Friedensverträge in  Nordafrika, Naher und Mittlerer Osten können nur die Grundlage sein, um Bürgerkriege zu beenden und Regionen atomwaffenfrei  zu gestalten.
Wie Revolutionen ohne Bürgerkrieg möglich sind, zeigen die  weitgehend friedlichen Aufstände in Tunesien und in Ägypten. Den Menschen dort ist es gelungen,  ihre vor allem von den USA, Deutschland, Frankreich und England gestützten Despoten davonzujagen.  Attac Tunesien und unseren  Freunden in Ägypten gilt daher mein  Glückwunsch am heutigen Tag.  Ihr Beispiel ist  Antrieb für die Menschen  in anderen arabischen Ländern, wo auch Attac-Netzwerke gegen Willkürherrschaft und für eine andere Welt kämpfen!

Doch wir brauchen nicht nur auf die Ben Alis, Gaddafis und Mubaraks zu schauen, um zu sehen, wie Demokratie mit den Füßen getreten wird.
Auch in unserem Land ist schon längst eine selbsternannte Elite erwachsen. Demokratie hat für sie nur Alibi-Funktion, um die Verschmelzung von Kapital,  Politik und weiten Teile der Medien zu verschleiern. Sie rauben  in unserem Land, aber auch in anderen Ländern,  in einem gigantischen Umverteilungsprozess den Menschen das letzte Hemd, um ihr System des Raubtierkapitalismus abzusichern.  Einem System, das den Wirtschaftsführern und ihren Konzernen Milliarden garantiert und die Lasten durch  eine  grandiose  Verschuldung des Staates der Allgemeinheit aufbürdet.

Auch und gerade die Atomindustrie sollte durch die  Laufzeitverlängerung mit einer Gelddruckmaschine beschenkt werden. Über hundert Milliarden Profit  für RWE, Eon, EnBW und Vattenfall – für die Bürger über hundert Milliarden Schaden für die langfristigen Kosten dieser Katastrophentechnologie.  Doch nicht nur die Regierung erweist sich als echter Büttel der Energiekonzerne. In allen Parteien ist die enge Verstrickung zwischen Konzernen und Politik abzulesen:

-          Ex-SPD-Clement sitzt im Aufsichtsrat der RWE Power AG
-          Gerhard Schröder sitzt mit 250 000 Euro Jahresgehalt im Aufsichtsrat von Gazprom
-          der ehem. CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer erhielt nicht näher betiteltes Geld von RWE
-          der Grüne Rezzo Schlauch sitzt im EnBW-Konzernbeirat
-          der Grüne und Ex-Außenminister Joseph Fischer ist Berater  für den Atomkraftbetreiber RWE

Um noch einmal mit Albert Einstein zu fragen:  Kann sich ein selbstständiger und anständiger Mensch an einem solchen Geschäft beteiligen?
Unsere Haltung darf sich nicht mehr darauf beschränken,  alle vier Jahre ein Kreuz auf einen Stimmzettel zu machen, wenn wir nicht die Kälber sein wollen, die ihre eigenen Schlächter selbst wählen.  Die massenhaften Atomproteste zeigen, dass wir die Phalanx der selbsternannten Eliten aufbrechen können. Deshalb dürfen wir nicht Nachlassen Versprechungen  zu trauen.
Die schrecklichen Ereignisse in Fukushima haben das Fenster geöffnet für die Beendigung des Atomzeitalters. Das Fenster für eine tatsächliche Energiewende . Diese wird ihren Namen jedoch nur verdienen, wenn es uns gelingt, die Energieversorgung dezentral zu gestalten. Wir brauchen Energiedemokratie. Wie Wasser gehört auch die Energie in die Verfügungsgewalt der Verbraucher.
Lehnen wir deshalb zentrale Versorgungslösungen ab, die nur darauf  hinauslaufen, die Profite der Energiekonzerne weiter zu vermehren. An diesem Tag möchte ich alle aufrufen, an einer Augsburger Energiewende mitzuarbeiten, die uns sofort unabhängig vom Atomstrom und letzten Endes von allen fossilen Brennstoffen macht.

Unsere Forderung landesweit ist klar: Abschaffung der Atommeiler, ohne wenn und aber. Das ist nicht mit sondern nur gegen die Atomkonzerne durchzusetzen.  Sie sollen vergesellschaftet werden. Aus Prinzip. Weil Energie in die Selbstverwaltung gehört, weil die Konzerne  ungeniert Maximalprofite gescheffelt haben, weil sie uns die Kosten der Entsorgung aufbürden, weil sie uns einen jahrtausendlang strahlenden giftigen Müll hinterlassen.

Das Ende des Atomzeitalters muss gleichzeitig das Ende eines auf fossilen Ressourcenaufgebauten Wirtschaftssystems  sein!  Dieses hat nicht nur die Rohstoffressourcen unserer Welt ausgeplündert und die Klimakatastrophe erzeugt, sie hat auch dazu geführt, dass die Profitlogik des Maximalprofits zur Grundlage des Wirtschaftens geworden ist. Dieses Wirtschaftssystem produziert auf der einen Seite unermesslichen Reichtum für eine Handvoll Profiteure und auf der anderen Seite weltweit Armut und Hunger in gewaltigem Ausmaß. Die innere Triebfeder dieser Wirtschaft ist die Profitmaximierung und ein damit verbundener Zwang zum Wachsen. Doch ein unendliches Wachstum gibt es nicht. Deshalb stößt das System an seine Grenzen. Wir benötigen deshalb ein System jenseits des Wachstumszwangs und der Logik der Profitmaximierung. Wir brauchen stattdessen eine Ökonomie, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist und die Menschen in den Mittelpunkt des Wirtschaftens stellt.


Harald Munding (VVN-BdA Kreisverband Augsburg)

Wir schreiben das Jahr 2050.

Zum 20ten Jahrestag der Neuen Europäischen Union erhielt ich soeben auf meinem EuroPad4 die Ansprache unseres Präsidenten. Zur Erklärung, der EuroPad4 ist für jeden Bürger über 10 Jahren in der Union Pflicht. Gegen eine Gebühr von 50 Neuen Euros ersetzte er den Ausweis. Natürlich kann er noch mehr. Ich muss gar nicht mehr denken. So erhalte ich automatisch die Aufforderung wenn ich meinen Zahnarzt aufzusuchen muss. Meine Zeugnisse, mein Lebenslauf (dieser wird durch Daten der Behörden automatisch ergänzt), meine Krankengeschichte - jederzeit abrufbar. Natürlich steht alles auch meinen Freunden auf „Faceohbook“ zur Verfügung. Das Ding ist sehr sicher, wird durch meinen Fingerabdruck gesichert. Damit kann ich euch derb flashen (was früher soviel hieß wie stark beeindrucken).

Aber nun zurück zur Ansprache. Ist doch schön, dass ich euch heute eine paar Sätze von unserem Präsidenten mitteilen kann. „Die Situation in Europa ist heute stabiler wie je zuvor. Trotz einer Weltbevölkerung von ca. 9.51 Milliarden Menschen können wir auf Europa stolz sein. Die Versorgungslage in der Neuen Europäischen Union kann als gut bezeichnet werden. Lebten in ihr 2010 noch ca. 500 Mio Menschen so haben wir derzeit ca. 440 Mio Bewohner. Durch eine moderne Bevölkerungspolitik in der die Möglichkeit besteht z.B. in Deutschland jährlich 150000 Menschen von außerhalb der Union ein zu Hause anbieten zu können schaffen wir eine stabile Binnenstruktur und einen hohen Lebensstandard.

In Deutschland wird durch „Eurokons LEAR“ – ein Zusammenschluss von Lidl, Edeka, Aldi und REWE – der Nahrungsmittelbedarf der Bevölkerung ca. 50 % auf qualitativ gutem Niveau gedeckt. Mit ihren Tochtergesellschaften, die die Versorgung mit Fertigessen in den Betrieben und Schulen steuern ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung erfolgt. Zahlreiche gesellschaftliche Regelungen und der medizinischer Fortschritt haben es vor 10 Jahren ermöglicht die Grenzwerte für Fremdstoffe in Lebensmittel anzuheben. Herausragendes Beispiel hierfür war die Gründung der Ernährungsgenossenschaft im Jahr 2040. Gab es in den zwanziger Jahren so genannte Ökos die für gesunde Ernährung auf die Straße gegangen sind haben wir jetzt durch die Kontrollinstanz der Ernährungsgenossenschaft keine Notwendigkeit mehr hierzu. Auf wissenschaftlicher Basis erfolgen der Nahrungsaufbau und die Ernährungszusammenstellung für einen Großteil der Bevölkerung. Diese kann die ausgewogene Kost in Fertiggerichten im Handel erwerben oder in Betrieben und Schulen zu sich nehmen. Durch die Anerkennung von Ernährungskrankheiten – dies sind Krankheiten die durch den Konsum von Essen nachweislich zu Dauerschäden führen – sind die Bürger abgesichert. Durch die Einführung des blauen Punktes an Nahrungsmitteln – Ende letzen Jahrhunderts wurde bekanntlich der grünen Punkt mit Erfolg auf Verpackungen eingeführt - ist die unabhängige Ernährungsgenossenschaft finanziell abgesichert. Bei 25314 Betroffenen wurde 2049 die Ernährungskrankheit anerkannt und sie oder ihre Angehörigen kamen in den Vorteil einer Entschädigung.

Ende der zwanziger Jahre hatten die europäischen Energiefirmen wirtschaftliche Probleme, da viele Europäer ihren Energieverbrauch reduzierten. Dies hat sich in den dreißiger Jahren geändert. Möglich machte dies u.a. die technische Revolution im Antriebsbereich des liebsten Kindes von uns Europäern - dem Auto. Durch das schrittweise Einführen der Umweltzone „Egelbgrün“ gibt es heute kaum noch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Das „Etok“ (Elektro-Kleinfahrzeug) und der „LEKW“ (Last-Elektrokraftwagen) sichern unsere Mobilität. Der notwendige Energiebedarf wird durch das umsichtige Engagement der Energiefirmen gedenkt. Obwohl unser Energiebedarf heute doppelt2 so hoch wie vor 30 Jahren ist können wir stolz sein, dass etwa 50 %3 hiervon durch Solarstrom abgedeckt werden können. 25 % können wir heute – trotz der in den zwanziger Jahren großen Protestbewegung gegen Atomenergie über die 4 - durch Volksentscheid genehmigten - von der EU gemeinsam gebauten Atomkraftinseln in Tschechien, Polen, Ungarn und der Türkei decken. Sie sind heute weltweit die sichersten Betriebsstätten. Die Atomkraftinseln sind auch eine gute Einnahmequelle durch den Export der dort produzierten Energie in die Ukraine und nach China.

Die Bürger und Bürgerinnen der Neuen Europäischen Union können sich sicher fühlen. In Bezug auf die Äußere Sicherheit hat sich viel getan. Ein funktionierendes Euroheer als einer der größten Arbeitgeber in der Union hat keine Nachwuchsprobleme. In Deutschland findet jährlich die Rekrutierung von Eurosoldaten am 8ten August statt. Die Rekrutierung über die Schule musste 2030 aufgrund eines Urteils des europäischen Gerichtshofs eingestellt werden. Unsere Soldaten haben eine wichtige Rolle in den weltweiten Krisengebieten. Beispiel der gelungene Einsatz im letzten Jahr. Fundamentalistische Terror-Rebellen aus dem Süden Afrikas griffen Solaranlagen in den UNNA (United Staats of North-Afrika) an. Die Solaranlagen sind wichtiger Bestandteil der Stromversorgung im Süden der Neuen Europäischen Union.

In der Inneren Sicherheit sind wir ebenfalls positives Beispiel. Durch den Zusammenschluss von Bundeswehr und Polizei in die BUPO. Die Anzahl der Strafdelikte wurde um 50 % gegenüber dem Jahr 2000 gesenkt werden……“

Oh, Entschuldigung mein EuroPad4 meldet sich, ich bekomme gerade die Aufforderung mich umgehend bei meinem Bewährungshelfer zu melden….

Ja, ein mögliches Szenario im Jahre 2050, eines von vielen… oder ? Aber nun zurück in unsere Zeit.

Unsere Zivilgesellschaft ist im Umbruch, wie alle Gesellschaftsformen vor ihr. Die Probleme sind zahlreich. Welche Antworten werden angeboten, welche setzen sich durch

 Fakt ist:

- wenn es uns nicht gelinkt konsensfähige Werte zu formulieren, die der Großteil der Menschen mit tragen kann,

- wenn es uns nicht gelinkt die Mechanismen unserer gesellschaftlichen Entwicklung zu entschlüsseln…,

- wenn es uns nicht gelinkt auf der Basis der Werte und dem Wissen der Mechanismen aktiv Einfluss auf die zukünftige Entwicklung zu nehmen werden wir uns in Realitäten finden die wir so nicht gewünscht haben.

Dieser Weg ist nicht ohne Mühe!

Wenn wir uns nur noch in imaginären, digitalisierten oder durch die Konsumindustrie bereitgestellten Erlebniswelten bewegen verarmt unser menschliches Potential. In den produzierten Erlebniswelten können wir nur wahrnehmen was uns angeboten wird. Was uns hier angeboten wird liegt nicht in unserem Entscheidungsraum es wird gesteuert. In unserer Abhängigkeit gegenüber dem Angebotenen werden wir die Pseudolösungen in unsere Umgebung kommunizieren, nicht objektive Erfahrungen werden wir mitteilen, sondern subjektiv aufgeschnapptes aus Medien, Internet usw.

Lösungsansätze liegen meines Erachtens in der Erarbeitung eigener Erlebnisräume durch Vernetzung außerhalb der produzierten Konservenwelt.

Auch der Ostermarsch 2011 ist eine Form der Vernetzung, eine Möglichkeit zu kommunizieren, Querzudenken, Schieflagen der Gesellschaft zu diskutieren, Utopien zu formulieren und Mitstreiter und Mitstreiterinnen für eine friedliche, lebenswerte menschliche Welt zu finden. Eine Welt die solidarisch, mitmenschlich ist und auch nachfolgenden Generationen Luft lässt sich zu entwickeln. In diesem Sinne wünsche ich unserer Veranstaltung einen erfolgreichen Verlauf.

Zahlen aus Prognosen für das Jahr 2050:
1: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,471511,00.html (2011)
2: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,516942,00.html (2011)
3: http://www.cleanenergy-project.de/9556/ (2011)


Jost Eschenburg (Pax Christ Augsburg): PDF

 


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