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Redebeiträge beim Ostermarsch
2011 am 23.04.2011
Klaus
Stampfer (AFI und DFG-VK Augsburg)
Liebe
Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,
ich spreche hier für
die Augsburger Friedensinitiative und für die Augsburger Gruppe der
Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen DFG-VK
und ich darf euch alle herzlich zum Augsburger Ostermarsch 2010 begrüßen
Die Ostermärsche
haben vor 60 Jahren begonnen. Damals stand der Kampf dem Atomtod im
Vordergrund. Der Kampf dem Atomtod war ausschließlich gegen die Atomwaffen
gerichtet. Die Schrecken der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki
waren allgegenwärtig und die Welt musste damit rechnen im atomaren Inferno
zu verglühen und verstrahlt zu werden. Dieser Kampf hat auch verhindert,
dass die Bundeswehr eigene Atomwaffen besitzt.
Politisch
konnte die Nukleartechnologie noch nie kontrolliert werden, das zeigt
schon die Zunahme der Atomwaffenstaaten und die geringe Bereitschaft der
Atommächte zur atomaren Abrüstung. Die Atomunfälle in Harrisburg,
Tschernobyl und jetzt in Fukushima zeigen, dass diese Technologie auch
technisch nicht beherrschbar ist.
Liebe
Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,
der erste Kernreaktor wurde nicht gebaut, um Wasser zum Kochen zu bringen
und um Energie zu erzeugen. Nein, der erste Kernreaktor wurde gebaut, um
das Plutonium zu gewinnen, das dann in der Atombombe, die am 9. August
1945 auf Nagasaki
geworfen wurde, 140.000 Menschen tötete. Auch heute produzieren die
Atomkraftwerke das Plutonium für neue Atomwaffen und für die
Instandhaltung der alten Sprengköpfe.
Das abgereicherte
Uran, das bei der Herstellung der Brennelemente abfällt wird zur
panzerbrechenden Munition verarbeitet. Mit dem Verschießen dieser
Uran-Munition vor allem durch die NATO-Staaten wurden auf dem Balkan, im
Irak und jetzt in Libyen die betroffenen Gebiete verstrahlt. Die
Zivilbevölkerung dort wird viele Jahrzehnte darunter zu leiden haben. Die
Quote der Missbildungen bei Neugeborenen ist in den durch die Uranmunition
atomar verseuchten Gebieten traumatisch gestiegen.
Was möchte ich damit
sagen? Die energetische Nutzung der Kernkraft ist von der militärischen
Nutzung nicht zu trennen. Deshalb versuchen auch einige Staaten über die
atomare Energieerzeugung an das spaltbare Material und somit an die
Atombombe zu kommen. Die energetische und die militärische Nutzung der
Kernkraft sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Nur ein vollständiger
Ausstieg auf der Kernkraft lässt auch die Quelle für das spaltbare
Material und damit für die militärische Nutzung versiegen.
Wir fordern daher den
vollständigen Ausstieg aus der Kernenergie!
Liebe
Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,
Die Bundeswehr führt im Rahmen der NATO nun schon im
zehnten Jahr Krieg in Afghanistan. Es ist wirklich nichts gut in
Afghanistan. Die Frauenrechte werden nach wie vor nicht beachtet,
Demokratie und der ökonomische und soziale Wiederaufbau des Landes sind in
weite Ferne gerückt. Das einzige, was in Afghanistan blüht, sind der
Mohnanbau, die Korruption und der Wahlbetrug.
70 Prozent der Bevölkerung hier zu Lande lehnen den
Afghanistan-Einsatz ab und fordern den Rückzug der Bundeswehr. 80 Prozent
der Afghanen wollen die fremden Truppen auch nicht. Diesem Krieg sind nach
vorsichtigen Schätzungen mindestens 70.000 Menschen zum Opfer gefallen,
der größere Teil davon Zivilpersonen. Die Bundeswehr hat Hunderte, wenn
nicht sogar Tausende davon zu verantworten. Und jeden Tag werden es mehr.
Das Hinauszögern des Abzuges „bis die Umstände es erlauben“ kostet noch
vielen Menschen das Leben und ist ein Verbrechen an der afghanischen
Bevölkerung.
Viele Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr leiden an
posttraumatischem stress-disorder und kommen Zuhause nicht mehr zurecht.
Ich appelliere an die Politiker der CDU/CSU, FDP, SPD
und der Grünen: Wenn euch schon die toten Afghanen nicht berühren, was
menschenverachtend ist, dann werdet wenigstens euerer Verantwortung den
Soldaten der Bundeswehr gerecht und holt die Bundeswehr endlich raus aus
Afghanistan!
Liebe
Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,
Seit mehreren Wochen haben Frankreich,
Großbritannien und die USA und jetzt die NATO einen neuen Kriegsschauplatz
in Libyen eröffnet. Dieser Angriff dient nachweislich nicht dem Schutz der
Zivilbevölkerung, sondern stellt eine Schützenhilfe für die libyschen
Rebellen in ihrem Bürgerkrieg gegen Gaddafi dar. Die Zahl der in dem
Bürgerkrieg Getöteten ist auf mehrere Tausend gestiegen, darunter viele
Zivilisten, die nach dem UN-Mandat eigentlich geschützt werden sollten.
Die Luftangriffe der NATO haben diesen Bürgerkrieg erst verstärkt
eskalieren lassen und ein Ende ist nicht in Sicht. Entgegen der
UN-Resolution 1973 sind jetzt schon Tausende NATO-Militärberater in Libyen
und es werden Waffen an die Rebellen geliefert (1).
Die
Bemühungen um eine politische Lösung in Libyen sind durch Bombenangriffe
zunichte gemacht worden.
Liebe
Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,
Wie in jedem Krieg
werden auch hier Lügen verbreitet, um die Aggression gegen Libyen zu
vertuschen. Die wahren Gründe werden verschwiegen.
·
Es geht um sichere
Zugriffe auf das libysche Öl nachdem Gaddafi die kanadische
Ölfirma Verenex verstaatlichte und er nun zum
unsicheren Verbündeten geworden ist. Man erhofft sich nun, dass die
Rebellen, wenn sie an die Macht gebombt worden sind, dankbar sein und die
Konditionen zur
Förderung der größten afrikanischen Öl-, Gas-
und Süßwasser-Vorkommen den Wünschen der NATO-Staaten anpassen werden.
·
Sarkozy, der laut
Umfragen bereits auf dem letzten Loch gepfiffen hatte, versucht als
Kriegspräsident seine Position im Wahlkampf zu verbessern.
·
Die Rüstungsindustrie
sieht neue Aufträge und setzt den Libyen-Krieg in der Werbung für den
Eurofighter ein. (2)
Wir begrüßen die anfängliche Weigerung der
Bundesregierung, sich nicht am Militäreinsatz gegen Libyen zu beteiligen.
Wir verurteilen jedoch den jetzt vollzogenen Schwenk. Eine konsequente
Friedenspolitik sieht anders aus und muss dem Kriegsbündnis, insbesondere
den USA, z.B. die Erlaubnis entziehen, von deutschem Boden aus ihre
Angriffe gegen Libyen zu fliegen.
Wir fordern den sofortigen Waffenstillstand in Libyen
und Verhandlungen, nur so kann die Zivilbevölkerung effektiv geschützt
werden!
Liebe
Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,
Wer die Libyen-Intervention des
Westens kritisiert, steht noch lange nicht auf Seiten Gaddafis. Wir treten
dafür ein, dass alle, die Menschen ermorden oder ermorden lassen, vor ein
Gericht gestellt werden. Gaddafi zählt dazu, daran gibt es keinen Zweifel.
Wenn ich jedoch von allen spreche, dann meine ich auch alle, auch
jene, die den Angriffskrieg gegen Jugoslawien, den Angriffskrieg gegen
Afghanistan, den Angriffskrieg gegen den Irak zu verantworten haben.
Hunderttausende Tote gehen auf deren Konto.
Wir fordern die Einhaltung des Völkerrechts und dass
alle Kriegsverbrecher, auch die der mächtigen Staaten, sich vor dem
Internationalen Gerichtshof zu verantworten haben!
Ich danke euch.
(1)
Radio-Interview, Bayern2 mit
Bernd Schmidbauer, 14.04.2011, 8:15 Uhr
(2)
ARD-Tagesthemen, 21.04.2011
Bruno Marcon (Attack
Augsburg)
„Krieg führen heißt Unschuldige töten und sich selbst unschuldig töten
lassen. Kann sich ein selbstständiger und anständiger Mensch an einem
solchen Geschäft beteiligen?“ Albert Einstein Kriegstreiber auf
der ganzen Welt versuchen diese Erkenntnis Albert Einsteins auf den Kopf
zu stellen, in dem sie den Slogan des gerechten Krieges, des Krieges aus
humanitären Gründen, versuchen, uns in die Köpfe zu pflanzen. Solche
humanitären Kriege werden in Afghanistan und in Pakistan, am Horn von
Afrika, in der Elfenbeinküste und auch in Libyen geführt. "Warum kann
ein rohstoffarmes, exportorientiertes Land wie Deutschland nicht endlich
mal sagen, dass die Rohstoffversorgung gesichert werden muss und wie das
erreicht werden soll. Schließlich hängt davon nicht nur die Wirtschaft,
sondern auch die Stabilität des Staates ab" sagt Bernhard Gertz,
Vorsitzender des Bundeswehrverbandes.
Diese Angriffsdoktrin ist jedoch keine lose Meinung von Gertz, sie
findet sich im Weißbuch der Bundeswehr und auch in den Nato-Doktrin
wieder. Die Kriege von heute sind Teil eines Verteilungskampfes um
strategische Positionen zur Sicherung der Rohstoffressourcen. Kann sich
ein selbstständiger und anständiger Mensch an einem solchen Geschäft
beteiligen? Nein, unser Bemühen und ständiges Eintreten gilt dem Kampf
für friedliche Lösungen bei Konflikten. Auch in Libyen brauchen wir eine
solche Friedenslösung und nicht den Einsatz von immer mehr Waffen und
täglich wachsender Zahl von Getöteten. Die Nato und ihre Mitgliedstaaten
mit ihrem eindeutigen Verlangen nach Erdöl verschärft das Kriegstrauma.
Deshalb muss die Nato raus aus Libyen, aus Afghanistan und anderswo, wo
sie ihre geostrategischen Ziele nach Absicherung der Handelsinteressen zu
verwirklichen trachtet. Umfassende Friedensverträge in
Nordafrika, Naher und Mittlerer Osten können nur die Grundlage sein, um
Bürgerkriege zu beenden und Regionen atomwaffenfrei zu gestalten.
Wie Revolutionen ohne Bürgerkrieg möglich sind, zeigen die weitgehend
friedlichen Aufstände in Tunesien und in Ägypten. Den Menschen dort ist es
gelungen, ihre vor allem von den USA, Deutschland, Frankreich und England
gestützten Despoten davonzujagen. Attac Tunesien und unseren Freunden in
Ägypten gilt daher mein Glückwunsch am heutigen Tag. Ihr
Beispiel ist Antrieb für die Menschen in anderen arabischen
Ländern, wo auch Attac-Netzwerke gegen Willkürherrschaft und für eine
andere Welt kämpfen!
Doch wir brauchen nicht nur auf die Ben Alis, Gaddafis und Mubaraks zu
schauen, um zu sehen, wie Demokratie mit den Füßen getreten wird. Auch
in unserem Land ist schon längst eine selbsternannte Elite erwachsen.
Demokratie hat für sie nur Alibi-Funktion, um die Verschmelzung von
Kapital, Politik und weiten Teile der Medien zu verschleiern. Sie
rauben in unserem Land, aber auch in anderen Ländern, in einem
gigantischen Umverteilungsprozess den Menschen das letzte Hemd, um ihr
System des Raubtierkapitalismus abzusichern. Einem System, das den
Wirtschaftsführern und ihren Konzernen Milliarden garantiert und die
Lasten durch eine grandiose Verschuldung des Staates der
Allgemeinheit aufbürdet.
Auch und gerade die Atomindustrie sollte durch die
Laufzeitverlängerung mit einer Gelddruckmaschine beschenkt werden. Über
hundert Milliarden Profit für RWE, Eon, EnBW und Vattenfall – für
die Bürger über hundert Milliarden Schaden für die langfristigen Kosten
dieser Katastrophentechnologie. Doch nicht nur die Regierung erweist
sich als echter Büttel der Energiekonzerne. In allen Parteien ist die enge
Verstrickung zwischen Konzernen und Politik abzulesen:
- Ex-SPD-Clement
sitzt im Aufsichtsrat der RWE Power AG -
Gerhard Schröder sitzt mit 250 000 Euro Jahresgehalt im Aufsichtsrat von
Gazprom - der
ehem. CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer erhielt nicht näher betiteltes
Geld von RWE -
der Grüne Rezzo Schlauch sitzt im EnBW-Konzernbeirat -
der Grüne und Ex-Außenminister Joseph Fischer ist Berater für den
Atomkraftbetreiber RWE
Um noch einmal mit Albert Einstein zu fragen: Kann sich ein
selbstständiger und anständiger Mensch an einem solchen Geschäft
beteiligen? Unsere Haltung darf sich nicht mehr darauf beschränken,
alle vier Jahre ein Kreuz auf einen Stimmzettel zu machen, wenn wir nicht
die Kälber sein wollen, die ihre eigenen Schlächter selbst wählen.
Die massenhaften Atomproteste zeigen, dass wir die Phalanx der
selbsternannten Eliten aufbrechen können. Deshalb dürfen wir nicht
Nachlassen Versprechungen zu trauen. Die schrecklichen Ereignisse
in Fukushima haben das Fenster geöffnet für die Beendigung des
Atomzeitalters. Das Fenster für eine tatsächliche Energiewende . Diese
wird ihren Namen jedoch nur verdienen, wenn es uns gelingt, die
Energieversorgung dezentral zu gestalten. Wir brauchen Energiedemokratie.
Wie Wasser gehört auch die Energie in die Verfügungsgewalt der
Verbraucher. Lehnen wir deshalb zentrale Versorgungslösungen ab, die
nur darauf hinauslaufen, die Profite der Energiekonzerne weiter zu
vermehren. An diesem Tag möchte ich alle aufrufen, an einer Augsburger
Energiewende mitzuarbeiten, die uns sofort unabhängig vom Atomstrom und
letzten Endes von allen fossilen Brennstoffen macht.
Unsere Forderung landesweit ist klar: Abschaffung der Atommeiler, ohne
wenn und aber. Das ist nicht mit sondern nur gegen die Atomkonzerne
durchzusetzen. Sie sollen vergesellschaftet werden. Aus Prinzip.
Weil Energie in die Selbstverwaltung gehört, weil die Konzerne ungeniert
Maximalprofite gescheffelt haben, weil sie uns die Kosten der Entsorgung
aufbürden, weil sie uns einen jahrtausendlang strahlenden giftigen Müll
hinterlassen.
Das Ende des Atomzeitalters muss gleichzeitig das Ende eines auf
fossilen Ressourcenaufgebauten Wirtschaftssystems sein! Dieses hat nicht
nur die Rohstoffressourcen unserer Welt ausgeplündert und die
Klimakatastrophe erzeugt, sie hat auch dazu geführt, dass die Profitlogik
des Maximalprofits zur Grundlage des Wirtschaftens geworden ist. Dieses
Wirtschaftssystem produziert auf der einen Seite unermesslichen Reichtum
für eine Handvoll Profiteure und auf der anderen Seite weltweit Armut und
Hunger in gewaltigem Ausmaß. Die innere Triebfeder dieser Wirtschaft ist
die Profitmaximierung und ein damit verbundener Zwang zum Wachsen. Doch
ein unendliches Wachstum gibt es nicht. Deshalb stößt das System an seine
Grenzen. Wir benötigen deshalb ein System jenseits des Wachstumszwangs und
der Logik der Profitmaximierung. Wir brauchen stattdessen eine Ökonomie,
die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist und die Menschen in den
Mittelpunkt des Wirtschaftens stellt.
Harald Munding (VVN-BdA Kreisverband Augsburg)
Wir schreiben das Jahr 2050.
Zum 20ten Jahrestag der Neuen Europäischen Union
erhielt ich soeben auf meinem EuroPad4 die Ansprache unseres Präsidenten.
Zur Erklärung, der EuroPad4 ist für jeden Bürger über 10 Jahren in der
Union Pflicht. Gegen eine Gebühr von 50 Neuen Euros ersetzte er den
Ausweis. Natürlich kann er noch mehr. Ich muss gar nicht mehr denken. So
erhalte ich automatisch die Aufforderung wenn ich meinen Zahnarzt
aufzusuchen muss. Meine Zeugnisse, mein Lebenslauf (dieser wird durch
Daten der Behörden automatisch ergänzt), meine Krankengeschichte -
jederzeit abrufbar. Natürlich steht alles auch meinen Freunden auf
„Faceohbook“ zur Verfügung. Das Ding ist sehr sicher, wird durch meinen
Fingerabdruck gesichert. Damit kann ich euch derb flashen (was früher
soviel hieß wie stark beeindrucken).
Aber nun zurück zur Ansprache. Ist doch schön, dass
ich euch heute eine paar Sätze von unserem Präsidenten mitteilen kann.
„Die Situation in Europa ist heute stabiler wie je zuvor. Trotz einer
Weltbevölkerung von ca. 9.51 Milliarden Menschen können wir auf Europa
stolz sein. Die Versorgungslage in der Neuen Europäischen Union kann als
gut bezeichnet werden. Lebten in ihr 2010 noch ca. 500 Mio Menschen so
haben wir derzeit ca. 440 Mio Bewohner. Durch eine moderne
Bevölkerungspolitik in der die Möglichkeit besteht z.B. in Deutschland
jährlich 150000 Menschen von außerhalb der Union ein zu Hause anbieten zu
können schaffen wir eine stabile Binnenstruktur und einen hohen
Lebensstandard.
In Deutschland wird durch „Eurokons LEAR“ – ein
Zusammenschluss von Lidl, Edeka, Aldi und REWE – der Nahrungsmittelbedarf
der Bevölkerung ca. 50 % auf qualitativ gutem Niveau gedeckt. Mit ihren
Tochtergesellschaften, die die Versorgung mit Fertigessen in den Betrieben
und Schulen steuern ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung
erfolgt. Zahlreiche gesellschaftliche Regelungen und der medizinischer
Fortschritt haben es vor 10 Jahren ermöglicht die Grenzwerte für
Fremdstoffe in Lebensmittel anzuheben. Herausragendes Beispiel hierfür war
die Gründung der Ernährungsgenossenschaft im Jahr 2040. Gab es in den
zwanziger Jahren so genannte Ökos die für gesunde Ernährung auf die Straße
gegangen sind haben wir jetzt durch die Kontrollinstanz der
Ernährungsgenossenschaft keine Notwendigkeit mehr hierzu. Auf
wissenschaftlicher Basis erfolgen der Nahrungsaufbau und die
Ernährungszusammenstellung für einen Großteil der Bevölkerung. Diese kann
die ausgewogene Kost in Fertiggerichten im Handel erwerben oder in
Betrieben und Schulen zu sich nehmen. Durch die Anerkennung von
Ernährungskrankheiten – dies sind Krankheiten die durch den Konsum von
Essen nachweislich zu Dauerschäden führen – sind die Bürger abgesichert.
Durch die Einführung des blauen Punktes an Nahrungsmitteln – Ende letzen
Jahrhunderts wurde bekanntlich der grünen Punkt mit Erfolg auf
Verpackungen eingeführt - ist die unabhängige Ernährungsgenossenschaft
finanziell abgesichert. Bei 25314 Betroffenen wurde 2049 die
Ernährungskrankheit anerkannt und sie oder ihre Angehörigen kamen in den
Vorteil einer Entschädigung.
Ende der zwanziger Jahre hatten die europäischen
Energiefirmen wirtschaftliche Probleme, da viele Europäer ihren
Energieverbrauch reduzierten. Dies hat sich in den dreißiger Jahren
geändert. Möglich machte dies u.a. die technische Revolution im
Antriebsbereich des liebsten Kindes von uns Europäern - dem Auto. Durch
das schrittweise Einführen der Umweltzone „Egelbgrün“ gibt es heute kaum
noch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Das „Etok“ (Elektro-Kleinfahrzeug)
und der „LEKW“ (Last-Elektrokraftwagen) sichern unsere Mobilität. Der
notwendige Energiebedarf wird durch das umsichtige Engagement der
Energiefirmen gedenkt. Obwohl unser Energiebedarf heute doppelt2 so hoch
wie vor 30 Jahren ist können wir stolz sein, dass etwa 50 %3 hiervon durch
Solarstrom abgedeckt werden können. 25 % können wir heute – trotz der in
den zwanziger Jahren großen Protestbewegung gegen Atomenergie über die 4 -
durch Volksentscheid genehmigten - von der EU gemeinsam gebauten
Atomkraftinseln in Tschechien, Polen, Ungarn und der Türkei decken. Sie
sind heute weltweit die sichersten Betriebsstätten. Die Atomkraftinseln
sind auch eine gute Einnahmequelle durch den Export der dort produzierten
Energie in die Ukraine und nach China.
Die Bürger und Bürgerinnen der Neuen Europäischen
Union können sich sicher fühlen. In Bezug auf die Äußere Sicherheit hat
sich viel getan. Ein funktionierendes Euroheer als einer der größten
Arbeitgeber in der Union hat keine Nachwuchsprobleme. In Deutschland
findet jährlich die Rekrutierung von Eurosoldaten am 8ten August statt.
Die Rekrutierung über die Schule musste 2030 aufgrund eines Urteils des
europäischen Gerichtshofs eingestellt werden. Unsere Soldaten haben eine
wichtige Rolle in den weltweiten Krisengebieten. Beispiel der gelungene
Einsatz im letzten Jahr. Fundamentalistische Terror-Rebellen aus dem Süden
Afrikas griffen Solaranlagen in den UNNA (United Staats of North-Afrika)
an. Die Solaranlagen sind wichtiger Bestandteil der Stromversorgung im
Süden der Neuen Europäischen Union.
In der Inneren Sicherheit sind wir ebenfalls
positives Beispiel. Durch den Zusammenschluss von Bundeswehr und Polizei
in die BUPO. Die Anzahl der Strafdelikte wurde um 50 % gegenüber dem Jahr
2000 gesenkt werden……“
Oh, Entschuldigung mein EuroPad4 meldet sich, ich
bekomme gerade die Aufforderung mich umgehend bei meinem Bewährungshelfer
zu melden….
Ja, ein mögliches Szenario im Jahre 2050, eines von
vielen… oder ? Aber nun zurück in unsere Zeit.
Unsere Zivilgesellschaft ist im Umbruch, wie alle
Gesellschaftsformen vor ihr. Die Probleme sind zahlreich. Welche Antworten
werden angeboten, welche setzen sich durch
Fakt ist:
- wenn es uns nicht gelinkt konsensfähige Werte zu
formulieren, die der Großteil der Menschen mit tragen kann,
- wenn es uns nicht gelinkt die Mechanismen unserer
gesellschaftlichen Entwicklung zu entschlüsseln…,
- wenn es uns nicht gelinkt auf der Basis der Werte
und dem Wissen der Mechanismen aktiv Einfluss auf die zukünftige
Entwicklung zu nehmen werden wir uns in Realitäten finden die wir so nicht
gewünscht haben.
Dieser Weg ist nicht ohne Mühe!
Wenn wir uns nur noch in imaginären, digitalisierten
oder durch die Konsumindustrie bereitgestellten Erlebniswelten bewegen
verarmt unser menschliches Potential. In den produzierten Erlebniswelten
können wir nur wahrnehmen was uns angeboten wird. Was uns hier angeboten
wird liegt nicht in unserem Entscheidungsraum es wird gesteuert. In
unserer Abhängigkeit gegenüber dem Angebotenen werden wir die
Pseudolösungen in unsere Umgebung kommunizieren, nicht objektive
Erfahrungen werden wir mitteilen, sondern subjektiv aufgeschnapptes aus
Medien, Internet usw.
Lösungsansätze liegen meines Erachtens in der
Erarbeitung eigener Erlebnisräume durch Vernetzung außerhalb der
produzierten Konservenwelt.
Auch der Ostermarsch 2011 ist eine Form der
Vernetzung, eine Möglichkeit zu kommunizieren, Querzudenken, Schieflagen
der Gesellschaft zu diskutieren, Utopien zu formulieren und Mitstreiter
und Mitstreiterinnen für eine friedliche, lebenswerte menschliche Welt zu
finden. Eine Welt die solidarisch, mitmenschlich ist und auch
nachfolgenden Generationen Luft lässt sich zu entwickeln. In diesem Sinne
wünsche ich unserer Veranstaltung einen erfolgreichen Verlauf.
Zahlen aus Prognosen für das Jahr 2050: 1:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,471511,00.html
(2011) 2:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,516942,00.html
(2011) 3:
http://www.cleanenergy-project.de/9556/ (2011)
Jost
Eschenburg (Pax Christ Augsburg): PDF
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