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Zuletzt aktualisiert am: 12.11.2009 Zur Startseite - Zum Archiv - Zum Jahresüberblick 2002 29.07.2002 Die Befürchtungen der
britischen Kriegsgegner haben sich bestätigt. Nach Informationen
des Guardian hat Premierminister Tony Blair seinem Freund George W. Bush
bei einem privaten Treffen versichert, daß Großbritannien
einen Angriff der USA auf den Irak aktiv unterstützen wird, falls
Bagdad die UN-Waffeninspekteure nicht wieder ins Land läßt.
Eine »prinzipielle« Unterstützung habe auch Frankreichs
Staatschef Jacques Chirac versprochen. Weil Frankreich die ölreichen
Regionen um den Persischen Golf und in Zentralasien dem US-amerikanischen
Konkurrenten und seinen Helfern nicht allein überlassen will, hat
Paris sich sowohl an der »Operation Wüstensturm« im Jahr
1991 als auch am Feldzug gegen Afghanistan beteiligt. Quelle: Junge Welt 22.07.2002 Gestern hat die US-Regierung ihr Vorhaben nicht durchsetzen können, ein Zusatzprotokoll zur Anti-Folter-Konvention zum Scheitern zu bringen, da die Mehrheit der Länder gestern für dessen Annahme votierten. Zusammen mit anderen Staaten wie Kuba, Iran, China oder Nigeria sollte ein Abstimmung im UN Economic and Social Council über das von Costa Rica eingebrachte und von vielen Ländern unterstützte Protokoll verhindert werden, um neue Verhandlungen beginnen zu können. Die US-Regierung wollte verhindern, dass Kontrollbesuche in amerikanischen Gefängnissen, vor allem im Gefangenenlager in Guantanamo durchgeführt werden können. Quelle: Telepolis 22.07.2002 Die Menschenrechtsorganisationen International Helsinki Federation for Human Rights und die Moskau-Helsinki-Gruppe erhebt schwere Vorwürfe gegen Russland. Nach ihren Informationen geht das russische Militär systematisch gegen junge tschetschenische Männer vor. Zunehmend mehr Männer würden verschwinden oder getötet werden. Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung, die von Russen begangen wurden, würden praktisch nicht strafrechtlich verfolgt. Quelle: Telepolis 22.07.2002 Von den lautstarken Protesten
der knapp 1000 Demonstranten war auf dem Gelände des Kriegsministeriums
nichts zu hören. Dafür hatte die Berliner Polizei gesorgt, welche
die Demo auf 300 Meter Abstand hielt, ohne direkte Hör- und Sichtachse.
1000 Polizisten und zwei Feldjägerkompanien sorgten dafür, daß
das Ziel des Protestbündnisses, dem 40 Organisationen angehören,
erreicht wurde: Ein öffentliches Gelöbnis war auch in diesem
Jahr nicht möglich, Zutritt erhielten nur handverlesene Gäste
nach mehrfacher Kontrolle. Während beim Staatsakt die Offiziere des
20. Juli gelobt wurden, die bis zuletzt den Angriffskrieg der Wehrmacht
mitgetragen hatten, sprach auf der Gelöbnix-Kundgebung jemand, der
tatsächlich eine kriegsverkürzende Maßnahme ergriffen
hatte: Ludwig Baumann von der Bundesvereinigung »Opfer der NS- Militärjustiz«
desertierte 1942 aus der Wehrmacht. Ilka Schröder, die aufgrund ihres
antimilitaristischen Engagements aus der Grünen-Fraktion im Europaparlament
gedrängt wurde, bekräftigte die Notwendigkeit, dem kriegerischen
Kurs der Bundeswehr »Protest, Widerstand und Sabotage« entgegenzusetzen.
Quelle: Junge Welt 21.07.2002 Hunderte Zivilisten sind beim
Anti-Terror-Feldzug in Afghanistan bisher ums Leben gekommen. Bei der
Analyse von elf Luftangriffen der Anti-Terror-Allianz, bei denen insgesamt
etwa 400 Zivilisten getötet wurden, zeige sich, dass die Fehlschläge
auf zwei Hauptursachen zurückzuführen sind. Dies berichtet die
"New York Times". Quelle: Spiegel-Online 18.07.2002 Die Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär wird auch in diesem Jahr am 20. Juli zusammen mit rund 40 Friedensinitiativen gegen das öffentliche Rekrutengelöbnis vor dem Bendlerblock in Berlin demonstrieren. Am Samstag gebe es ab 15.30 Uhr eine gemeinsame Demonstration, die vom Bahnhof Friedrichstraße in die Nähe des Gelöbnisortes im Stadtteil Tiergarten führen soll, sagte der Sprecher der Kampagne, Ralf Siemens, in Berlin. Öffentliche Gelöbnisse seien generell nicht tolerierbar, betonte Siemens. Es handele sich dabei um »vordemokratische Rituale der Entindividualisierung«. Keine andere Institution außer der Bundeswehr brauche noch solchen »Mummenschanz«. Daher wolle die Kampagne auch trotz polizeilicher Auflagen wie großer Distanz zum Bendlerblock, Verbot von Sirenen und von Beschallungsanlagen versuchen, öffentlich auf ihre Positionen aufmerksam zu machen. Quelle: Junge Welt 13.07.2002 Nach langer und quälender Diskussion hat die US-Regierung ihren Widerstand gegen die Einrichtung eines Internationalen Strafgerichtshofs aufgegeben. Der UN-Sicherheitsrat, das höchste Uno-Gremium stimmte mit der Resolution 1422 einer begrenzten Immunität für US-Bürger in Uno-Einsätzen ohne Gegenstimmen zu. Unter internationalem Druck gaben sich die USA so mit einer auf zwölf Monate befristeten Immunität zufrieden, die vom Weltsicherheitsrat jeweils um Jahresfrist verlängert werden kann. Die Regelung gilt für US-Bürger und Staatsangehörige aller anderen Länder, die den Strafgerichtshof in Den Haag ablehnen. Quelle: Spiegel-Online 13.07.2002 Am Freitag ging in Barcelona
die größte AIDS-Konferenz der Geschichte zu Ende. Mehr als
15000 Mediziner und Politiker waren zugegen. UN-Generalsekretär Kofi
Annan hatte in einer emphatischen Grußbotschaft erklärt, das
einwöchige Treffen hätte »die weltbesten Experten, die
entschlossensten Entscheider und die energischsten Aktivisten« zusammengebracht.
Entsprechend entschieden klang die Eröffnungsansprache Peter Piots:
Die Politik müsse endlich ihre Versprechen einhalten, mahnte der
UNAIDS-Direktor eindringlich. In der Tat ist es an der Zeit, die zugesagte
Unterstützung für die Entwicklungsländer aufzubringen.
Es handelt sich um zehn Milliarden Dollar jährlich. Quelle: Junge Welt 11.07.2002 Das Recht auf Zivildienst für
junge Männer, die aus persönlicher oder religiöser Überzeugung
keinen Militärdienst leisten können, ist in Russland eigentlich
schon seit 1993 im Gesetz verankert. Doch bisher fehlte das Ausführungsgesetz.
Ende Juni hat es das russische Parlament, die Duma, endlich verabschiedet,
trotz Widerstand des Militärs. Quelle: WoZ-Online 05.07.2002 Gerhard Schröder hatte
anläßlich des Bush-Besuchs in Berlin bekräftigt, es gebe
keine konkreten Planungen für einen Angriff auf den Irak. »Es
gibt keine neue Lage, und deswegen verbietet es sich für den deutschen
Bundeskanzler zu spekulieren«, hatte er am 22. Mai wörtlich
im Nachrichtensender N24 gesagt. Wenn alles nach Plan läuft, dann
sollen Zehntausende von amerikanischen Marines und anderen Bodentruppen
sich ihren Weg ins Innere des Irak freikämpfen, berichtete am Freitag
die New York Times unter Berufung auf ein geheimes Planungsdokument des
US-Zentralkommandos in Tampa, Florida, von wo der nächste Krieg gegen
Irak aus geleitet werden soll. Quelle: Junge Welt 05.07.2002 Der Uno-Sicherheitsrat hat
die Bosnien-Mission ein zweites Mal nur auf provisorischer Basis um zwölf
Tage verlängert. Auf die Forderung der USA nach einer Blankoimmunität
für die amerikanischen Teilnehmer vor dem Internationalen Strafgericht
wollten vor allem die Europäer nach wie vor nicht eingehen. Quelle: NZZ Online 03.07.2002 Die afghanische Regierung ist
über die amerikanische Kriegsführung empört. Statt mit
der gebotenen Zurückhaltung gehen US-Verbände neun Monate nach
dem Beginn des Feldzuges gegen die Taliban offenbar unvermindert brutal
vor. Immer mehr Frauen und Kinder sterben. Quelle: Spiegel-Online 02.07.2002 Die in Bosnien-Herzegowina
stationierten deutschen Soldaten bleiben ungeachtet des Streits zwischen
den USA und dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag vorläufig
im Lande. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte am Montag in
Berlin, die Soldaten würden ihre operativen Maßnahmen einstellen
und in ihre dortigen Kasernen zurückkehren, falls das SFOR-Mandat
am 3. Juli tatsächlich auslaufe. Die USA hatten eine Verlängerung
des Bosnien-Mandats im Weltsicherheitsrat verhindert, weil der Strafgerichtshof
amerikanischen Blauhelmsoldaten und Polizisten keine generelle Straffreiheit
zusichern will. Quelle: taz 02.07.2002 Aus Protest gegen seine Regierung hat am Montag ein amerikanischer Demonstrant vor dem US-Konsulat in Amsterdam seinen Pass verbrannt. Der ehemalige US-Soldat Kenneth Nichols wollte mit seiner Kritik zum Ausdruck bringen, dass die US-Regierung vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) angeklagt werden sollte. Er bezog sich dabei auf angebliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen, die bereits während des Golfkrieges 1991 geschehen sein sollen. Quelle: Spiegel-Online 01.07.2002 Nach Informationen der Frankfurter
Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) werden Informationen über die Beteiligung
von Soldaten des »Kommandos Spezialkräfte« (KSK) der
Bundeswehr an amerikanischen Einsätzen in Afghanistan »vom
deutschen Verteidigungsministerium systematisch unterdrückt«.
Die Zeitung zitierte am Sonntag ranghohe deutsche Offiziere, die in die
amerikanische Einsatzführung des Central Command in Tampa (Florida)
eingebunden seien, mit den Worten, die Bundeswehr sei »bei nahezu
allen Einsätzen dabei, bei denen hinterher von seiten des amerikanischen
Kommandos nur über Aktionen amerikanischer und britischer Einheiten
gesprochen wird«. Weiter heiße es, der amerikanische Oberbefehlshaber,
General Franks, habe bereits mehrmals die Beteiligung deutscher Soldaten
an gefährlichen Einsätzen öffentlich machen wollen. Er
sei aber vom deutschen Verteidigungsministerium daran gehindert worden. Quelle: Junge Welt 01.07.2002 Ein Film des renommierten irischen Dokumentarfilmers Jamie Doran und dokumentierte Zeugenaussagen erhärten den Verdacht eines Massakers an gefangenen Taliban Ende November vergangenen Jahres in der Nähe der nordafghanischen Stadt Mazar-i-Sharif. Nun wollen engagierte Politiker im Europaparlament eine Kommission zusammenstellen, um die vermuteten Massengräber zu inspizieren. John Heffernan ist Mitarbeiter der US-Menschenrechtsorganisation Ärzte für Menschenrechte. Er nahm an der ersten Testgrabung in einem mutmaßlichen Massengrab in der Nähe der Stadt Kundus im Norden des Landes teil. Telepolis hat John Heffernan interviewt. Quelle: Telepolis |
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