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Zuletzt aktualisiert am: 12.11.2009

Zur Startseite - Zum Archiv - Zum Jahresüberblick 2002


31.12.2002

Nichts rechtfertigt einen Krieg gegen Irak – so könnte das Motto lauten, unter dem sich namhafte Juristen, Ärzte, Kulturschaffende, Kirchenvertreter und Gewerkschafter zusammengefunden haben. Zum Jahreswechsel appellieren sie an die Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates und die Bundesregierung, die Gefahr eines neuen Feldzuges am Golf abzuwenden. Am 1.Januar beginnt die zweijährige Mitgliedschaft der Bundesrepublik Deutschland im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Ab Februar hat Deutschland den Vorsitz. Der Appell wurde von Gruppen der Berliner und bundesweiten Friedensbewegung ins Leben gerufen und drängt die Regierung von Bundeskanzler Gerhard Schröder, der Verpflichtung aus ihrer vor den Wahlen geäußerten Ablehnung eines Krieges gegen Irak gerecht zu werden. Im Sicherheitsrat solle sie ihre Stimme und ihren Einfluß nutzen, um eine Autorisierung militärischer Gewalt im Namen der Vereinten Nationen zu verhindern. Erst am Wochenende hatte Bundesaußenminister Joseph Fischer mit der Erklärung für Wirbel gesorgt, Deutschland könnte im Sicherheitsrat einem Votum zum Irak-Krieg zustimmen.

Quelle: junge Welt


30.12.2002

"Der Beachtung der Menschenrechte im Bestimmungs- und Endverbleibsland wird bei den Entscheidungen über Exporte von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern besonderes Gewicht beigemessen." Dieser "politische Grundsatz der Bundesregierung" steht schwarz auf weiß im Rüstungsexportbericht 2001, dem das rot-grüne Kabinett vor wenigen Tagen zugestimmt hat. Nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit, das den zu Vergleichszwecken in DM berechneten Report alljährlich erarbeitet, wurden im Jahr 2001 Kriegswaffen im Wert von 718,4 Millionen DM exportiert, von denen 89,1% in EU-, NATO- und der NATO gleichgestellte Länder gingen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine Reduzierung von immerhin 46%, der Anteil der Rüstungsexporte an den gesamten deutschen Ausfuhren liegt damit bei 0,06%. Für Nicht-Regierungsorganisationen wie amnesty international ist diese Zahl trotzdem kein Grund zur Freude. Sie werfen der Bundesregierung vor, dass der Exportbericht noch immer erhebliche Transparenzdefizite aufweist und nur verschwommene (eben die oben zitierten) Auskünfte darüber gibt, inwieweit die Verwirklichung der Menschenrechte bei der Entscheidung über Waffenlieferungen überhaupt eine Rolle spielt.

Quelle: Telepolis


28.12.2002

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat besorgt auf einen Bericht derWashington Post vom Donnerstag über die inzwischen weitverbreitete Folterung von mutmaßlichen Al-Qaida- und Talibanmitgliedern in US-Gefangenschaft reagiert. Die Regierung von US-Präsident George W. Bush müsse den Vorwürfen nachgehen und umgehend eingreifen, sagte der Direktor von Human Rights Watch, Kenneth Roth. Laut Washington Post wenden die USA regelmäßig moderne Zwang- und Foltermethoden an, um von den Gefangenen Geständnisse zu erpressen. In einem Gefangenenlager in Afghanistan auf der US-Luftwaffenbasis von Bagram würden zum Beispiel mutmaßliche führende Vertreter der Taliban oder Al Qaida in größter Hitze in Stahlcontainern festgehalten. Wer sich einer Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst CIA verweigere, müsse stundenlang stehen, knien oder in anderen schmerzhaften Positionen ausharren. Wer dann trotzdem noch hartnäckig das von den US-»Verhörspezialisten« erwartete »Geständnis« verweigerte, werde gemeinsam mit einer auf seine Person ausgestellten Frageliste ohne jegliche juristische Formalien an verbündete Länder wie Jordanien, Marokko oder Ägypten überstellt, deren weitaus brutalere Foltermethoden bei Verhören bekannt seien.

Quelle: junge Welt


27.12.2002

Mit einem Bombenattentat auf das Regierungsgebäude in Grosny haben tschetschenische Terroristen ihren Unabhängigkeitskampf wieder auf die Tagesordnung der Welt gehievt. 46 Menschen kamen ums Leben, Dutzende wurden verletzt. Russlands Präsident Putin muss einsehen, dass seine Version vom militärisch erzwungenen Frieden nicht stimmt.

Quelle: Spiegel-Online


26.12.2002

Der Kampf gegen den Terrorismus, der von den USA in die Strategie der Sicherung der militärischen Überlegenheit eingelagert wurde, hat die Welt ganz offensichtlich bislang nicht sicherer gemacht. Nicht nur wächst in Reaktion auf das amerikanische Vorgehen die Bedrohung durch den Terrorismus, die durch den geplanten Krieg gegen den Irak noch weiter zunehmen dürfte, im Windschatten der amerikanischen Orientierung auf einen Krieg mit dem Irak ist nun mit Nordkorea ein weiterer Staat der "Achse des Bösen" provokativ auf die Bühne getreten und zwingt die US-Regierung zum Handeln, will sie nicht gänzlich unglaubwürdig werden.

Quelle: Telepolis


24.12.2002

Der Kinderfonds der Vereinten Nationen, Unicef, hat, einem Bericht des Observer zufolge, in Erwartung des Krieges bereits begonnen, Hilfsgüter in Nachbarländer zu bringen und das World Food Programme versucht, für eine Million Menschen Lebensmittel zu besorgen, die etwa einen Monat reichen. Der Unicef-Beauftragte für den Irak, Carel De Rooy, warnt davor, dass der drohende Krieg katastrophale Auswirkungen auf die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung habe. Schon zum gegenwärtigen Zeitpunkt, vor Ausbruch des befürchteten Krieges, ist die Lage im Irak trotz einiger Verbesserungen in der Verteilung der Nahrungsmittel in den letzten Jahren dramatisch: Etwa 16 Millionen Iraker, zwei Drittel der Bevölkerung, leben zur Zeit ausschließlich von Lebensmittelrationen, die sise mit den nötigen täglichen 2.200 Kalorien versorgen. Die ersten Bomben würden das kompliziert organisierte Verteilungssystem ins Wanken bringen. Ein Chaos würde unmittelbar mit dem Krieg ausbrechen, so De Rooy, 16 Millionen Menschen Hunger und Not leiden.

Quelle: Telepolis


23.12.2002

Die Prüfungsausschüsse für Kriegsdienstverweigerer werden endgültig abgeschafft. Dies ist der Inhalt eines Arbeitsentwurfs des Familienministeriums, der der taz vorliegt. Nach diesem sollen künftig auch Soldaten, Reservisten und Einberufene ihre Gewissensentscheidung im schriftlichen Verfahren begründen. Alle übrigen Antragsteller werden seit 1983 auf schriftlichem Wege geprüft.

Quelle: taz


21.12.2002

Der Bundestag verlängerte am Freitag das Mandat der Bundeswehr für die Internationalen Streitkräfte in Afghanistan (ISAF) um zwölf Monate. Er billigte auch die Verdopplung der Truppenstärke auf 2500 Soldaten und schuf damit die Voraussetzung, daß Deutschland und die Niederlande ab Februar gemeinsam die Führung der ISAF-Mission übernehmen können. Für die Verlängerung des Einsatzes stimmte eine breite, parteiübergreifende Mehrheit. Lediglich neun Abgeordnete votierten dagegen, zwei enthielten sich der Stimme.

Quelle: junge Welt


21.12.2002

Im Falle eines Irakkrieges werden Bundeswehrsoldaten US-Einrichtungen in Deutschland schützen. Das Bundesverteidigungsministerium unterstrich gestern eine entsprechende Zusage von Bundeskanzler Gerhard Schröder im November. Die USA haben 2.000 deutsche Soldaten für Ende Januar in entsprechender Mission angefordert. SPD-Bundestagsfraktionsvize Gernot Erler bestätigte die US-Anfrage, über die Anfang Januar entschieden werden soll. Die USA haben derzeit etwa 71.000 Soldaten in Deutschland stationiert.

Quelle: taz


20.12.2002

Als »irreführend« und »brandgefährlich« hat der Vorstand der Deutschen Sektion der internationalen Juristenvereinigung IALANA die jüngsten Äußerungen von Bundesaußenminister Fischer und des Grünen-Bundesvorsitzenden Reinhard Bütikofer bezeichnet, die UN-Resolution 1441 vom 8. 11. 2002 decke einen Angriff der USA auf Irak auch ohne eine zusätzliche UN-Entscheidung ab. Es sei fatal, auf diese Weise faktisch eine völkerrechtliche Legitimierung unilateraler militärischer Maßnahmen, ja sogar eines Angriffskrieges der US-Regierung herbeizureden. Offenkundig solle so einerseits der Zorn der Bush-Administration über kriegskritische Wahlkampfäußerungen von deutschen Regierungsmitgliedern besänftigt werden und andererseits künftiger innerparteilicher und innergesellschaftlicher Kritik an der Nach-Wahlkampf-Politik der deutschen Regierung gegenüber den USA der rechtliche Boden entzogen werden. Die Verlautbarungen Fischers und Bütikofers seien indes in der Sache unseriös und völkerrechtlich letztlich unzutreffend.

Quelle: junge Welt


18.12.2002

1991 stellte der damalige Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann dem Bundestag einen "Bericht über die Ausfuhren in den Irak" mit dem Aktenzeichen V B4-296-92-VS vor. Die Kritik der Opposition folgte stante pedes. "Große Lücken" weise der Bericht auf, hieß es damals aus der Grünen-Bundestagsfraktion. Würden die Informationen nicht umgehend ergänzt, so die Drohung, werde man alles daran setzen, eine parlamentarische Untersuchungskommission einzusetzen. Die Untersuchungskommission kam nie zustande, was hauptsächlich an der Ablehnung in der SPD-Fraktion lag. Ihre Stimmen wären notwendig gewesen, um einen Untersuchungsausschuss zu etablieren. Möllemann reagierte auf die Proteste, indem er einen auf 64 Seiten zusammengedampften Bericht ausgeben ließ. Darin waren zwar weitgehend bekannte Informationen zusammengefasst, allerdings auch Neues enthalten. So erfuhren die Bundestagsabgeordneten, dass über die gesamte Dauer des ersten Golfkrieges Waffen und waffentaugliches Material nach Irak geliefert worden war.

Quelle: Telepolis


16.12.2002

Europaweit fanden am Wochenende Proteste gegen den drohenden Irak-Krieg statt. Einen Tag nach Abschluß des EU-Gipfels demonstrierten am Sonnabend in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen rund 20000 Globalisierungskritiker gegen die »Festung Europa«, neoliberale Wirtschaftspolitik der Europäischen Union und den von US-Präsident George W. Bush forcierten Waffengang am Golf. Zeitgleich protestierten in der italienischen Hafenstadt Genua rund 40000 Globalisierungskritiker gegen Bushs Kriegspläne. Vorrangig forderten sie allerdings die Aufklärung der Polizeigewalt während der Proteste gegen den G-8-Gipfel in Genua vor eineinhalb Jahren. In Paris haben sich am Sonnabend nachmittag nach Angaben der Veranstalter 10000 Menschen an einer Protestkundgebung gegen einen US-Angriff auf Irak beteiligt. (...) In Deutschland hatte die Friedensbewegung am Sonnabend zu einem Aktionstag aufgerufen. Allerdings war die Resonanz an dem vorweihnachtlichen Einkaufstag eher gering. In Berlin sind bei klirrender Kälte nur gut 2000 Kriegsgegner auf die Straße gegangen. (...) Vor der Rhein-Main-Air-Base des Frankfurter Flughafens protestierten derweil etwa 500 Menschen gegen einen drohenden Irak-Krieg. Auf dem Weg vom Treffpunkt der Flughafenanrainer-Gemeinde Zeppelinheim bis zur Air-Base hatten sich hinter dem Fronttransparent »Nein zum Irak-Krieg – Widerstand ist möglich« Demonstranten verschiedener Organisationen und Gruppen versammelt: Fahnen und Plakate der Deutschen Friedensgesellschaft DFG-VK, des globalisierungskritischen Netzwerkes ATTAC, aber auch von Bürgerinitiativen gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens prägten das Bild.

Quelle: junge Welt


16.12.2002

Der irische Journalist Jamie Doran will beweisen, dass US- Soldaten in Afghanistan bei einem Massaker an gefangenen Taliban zugesehen haben. Der freie Filmemacher und sein Team waren schon seit geraumer Zeit hinter einer ziemlich heißen Geschichte her. Sie wollen belegen, dass die Truppen des mächtigen und blutrünstigen Nordallianz-Generals Raschid Dostam unter den Augen der amerikanischen Verbündeten nach dem Fall von Kunduz Ende November letzten Jahres in Afghanistan ein monströses Kriegsverbrechen verübten. Für bis zu 3000 der 8000 Taliban und al-Qaida-Kämpfer, die in Kunduz kapitulierten, endete der Gefangenentransport ins rund 300 Kilometer westlich gelegene Gefängnis von Shibarghan offenbar tödlich. Wie Sardinen seien sie in unbelüftete Container gepresst worden und qualvoll an Sauerstoffmangel, Überhitzung und Durst gestorben, behauptet Doran, viele Überlebende seien erschossen worden. Die Toten liegen rund 150 Kilometer westlich von Masar-i-Scharif in der Wüste Dasht-i-Laili verscharrt. Zeugen im Film behaupten, dass Amerikaner während der grausamen Erstickungen und auch während der Erschießungen von Kriegsgefangenen direkt daneben gestanden hätten.

Die ARD zeigt die deutsche Fassung der Dokumentation unter dem Titel "Das Massaker in Afghanistan - Haben die Amerikaner zugesehen?" am Mittwoch, den 18.12.2002 um 21.55 Uhr.

Quelle: Spiegel-Online


13.12.2002

"Bündnisverpflichtung zum Schutz des Nato-Partners Türkei vor einer Bedrohung durch Luftangriffe des Irak", so begründete auch Gerhard Schröders Vorgänger Helmut Kohl vor dem Golfkrieg vom Frühjahr 1991 die Entsendung von Awacs-Systemen mit deutschen Soldaten an Bord. Diese Begründung ist heute noch fadenscheiniger als damals. Die irakische Militärführung hatte damals realistisch eingeschätzt, dass sie in einem Luftkampf gegen US-Maschinen keine Chance gehabt hätte - und parkte daher ihre Luftflotte im Iran, wo sie noch heute vor sich hinrottet. Der im Irak verbliebene Rest der Luftwaffe wurde bereits in den ersten Tagen des Golfkrieges fast vollständig zerstört. Während des gesamten Golfkrieges unternahm die irakische Luftwaffe nicht einmal auch nur den Versuch, mit einem Kampfflugzeug in den Luftraum der Türkei oder der Nachbarländer Saudi-Arabien, Jordanien oder Syrien einzudringen. Eine Bedrohung des Nato-Partners Türkei war also bereits im Golfkrieg von 1991 nicht gegeben.

Quelle: taz


13.12.2002

Die Wahlen liegen lange zurück, der Krieg rückt näher: Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat seine vor der Bundestagswahl im September verkündete Position, die Bundeswehr nicht an einem Krieg gegen den Irak teilnehmen zu lassen, erneut korrigiert. Er unterstrich in der ARD-Sendung »Farbe bekennen« am Mittwoch abend in Berlin, daß sich die Bundesregierung bei einem möglichen Einsatz von Awacs-Flugzeugen ihren Pflichten im Rahmen der NATO nicht entziehen werde. »Die Bündnisverpflichtungen werden erfüllt«, erklärte Schröder. Das bedeute, daß zum Schutze des Bündnisgebietes Türkei »auch Awacs-Flugzeuge mit deutschen Soldaten besetzt sein werden«. (...) Mit einer Demonstration vor der Rhein/Main-Airbase der US-Armee bei Frankfurt will die Kampagne »resist – Sich dem Irakkrieg widersetzen« am Sonnabend ihren Widerstand dokumentieren. Wie Sprecher der Kampagne am Donnerstag in Berlin erklärten, soll die Demonstration zugleich die Ankündigung einer umfassenden Sitzblockade vor dem Luftwaffenstützpunkt bei Kriegsbeginn sein. Nach Angaben von »resist«-Sprecher Christoph Bautz haben bereits mehr als 3000 Menschen einen entsprechenden Aufruf unterschrieben.

Quelle: junge Welt


12.12.2002

Bei der Entgegennahme des Friedensnobelpreises in Oslo warnte der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter vor einem Präventivkrieg seines Landes gegen Irak. Ohne die Vereinigten Staaten beim Namen zu nennen, sagte er am Dienstag in der norwegischen Hauptstadt: »Wenn mächtige Länder den Präventivkrieg zum Prinzip erheben, dann wird ein Präzedenzfall mit potentiell katastrophalen Folgen geschaffen.« Am gleichen Tag bekräftigte die US-Regierung in Washington genau diesen Kurs in die globale Katastrophe. In einem neuen sicherheitspolitischen Strategiepapier, das am Mittwoch offiziell vorgestellt werden sollte, allerdings vorab ausgewählten Medien zugespielt wurde, droht US-Präsident George W. Bush mit dem »Rückgriff auf alle Optionen« und damit auch mit dem Einsatz von Atomwaffen.

Quelle: junge Welt


11.12.2002

Das Pentagon hat im Rahmen seiner Kriegsvorbereitungen offenbar auch Landminen auf amerikanischen Stützpunkten in der Golfregion gelagert. Der Einsatz der international geächteten Waffen stünde im Widerspruch zur US-Militärdoktrin. Wie die Zeitung "USA Today" unter Berufung auf Pentagon-Unterlagen berichtet, plant das US-Verteidigungsministerium den Einsatz der Anti-Personen-Minen bei einem Krieg gegen den Irak. Dem Blatt zufolge würde das US-Plänen zuwiderlaufen, wonach das Militär ab 2003 mit Ausnahme in der Pufferzone zwischen Nord- und Südkorea keine Minen mehr verwenden soll.

Quelle: Spiegel-Online


09.12.2002

Unter dem Motto »No, Bush! No War! – Don’t attack Iraq« haben am Sonntag Mittag rund 100 Kriegsgegner die Einsatzzentrale für US-Atomwaffen in Stuttgart-Vaihingen, das European Command (EUCOM), eine Stunde lang friedlich blockiert. Aufgerufen hatten der DFG-VK Baden-Württemberg, Ohne Rüstung Leben, die EUCOMmunity und die Gewaltfreie Aktion Atomwaffen Abschaffen (GAAA). »Zwölf Blockierer wurden vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen, von einigen anderen wurden die Personalien aufgenommen«, berichtete DFG-VK-Sprecher Roland Blach gegenüber jW. (...) Die Aktion »Wider-Setzen« war Auftakt der weltweiten Kampagne »resist«, mit der ein breiter gesellschaftlicher Widerstand gegen die drohende Invasion in den Irak aufgebaut werden soll. Am kommenden Sonnabend, den 14. Dezember, ist eine bundesweite Demonstration an der Rhein/Main-Airbase in Frankfurt/Main geplant.

Quelle: junge Welt


09.12.2002

"Genau, vollständig und umfassend" - so lauten die Anforderungen der Resolution 1441 des UNO-Sicherheitsrates an den Bericht der irakischen Regierung über verbotene Waffen und Rüstungsprogramme, der am Sonntagabend im New Yorker UNO-Hauptquartier eintraf. Von "umfassend" kann bei 11.807 Seiten plus CD-ROMs mit 529 Megabites Daten sicher die Rede sein. Ob der Bericht auch "vollständig" und "genau" ist, lässt sich nach Einschätzung von UNO-Diplomaten - wenn überhaupt - frühestens in einigen Wochen feststellen. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass die Frage, ob der Bericht diese beiden Anforderungen erfüllt, schon allein aus politischen Gründen immer umstritten bleiben wird. Und die Behauptung, die Anforderungen seien nicht erfüllt, wird möglicherweise eine wesentliche Rolle spielen bei der Entscheidung über einen Krieg. (...) Die USA wollen, dass der Bericht in einer ersten Runde nur an die fünf ständigen Mitglieder geht, in der er sich verlässlicher vor der Öffentlichkeit abschirmen lässt, als wenn er gleich an alle 15 Ratsmitglieder weitergegeben würde. Denn der Bericht enthält eine Liste von Firmen, die seit Dezember 1998 sowie in der Zeit zuvor Know-how, Technologie, Bauteile und Grundstoffe für irakische Rüstungsprogramme geliefert oder zumindest angeboten haben. Unter den Firmen befinden sich nach Erkenntnissen der UNO auch US-Unternehmen sowie deutsche und andere europäische Firmen. Nach taz-Informationen erfolgte zumindest ein Teil der Angebote und Lieferungen deutscher Firmen mit Wissen, Duldung oder gar Förderung der Bundesregierung. Die Bush-Administration möchte sich die Option offen halten, die Firmenliste aus dem Bericht zu streichen, bevor er an die zehn nichtständigen Ratsmitglieder weitergegeben wird. Dann könnte Washington das Wissen um verbotenes Handeln deutscher und anderer europäischer Firmen in den nächsten Monaten als Druckmittel einsetzen, um die Unterstützung heute noch zurückhaltender Regierungen für einen Irakkrieg zu gewinnen.

Quelle: taz


06.12.2002

Die Kosten für die Auslandseinsätze der Bundeswehr haben sich in den vergangenen fünf Jahren fast verzehnfacht. 1998 wurden für solche Einsätze noch 186 Millionen Euro ausgegeben. In diesem Jahr werden sich die Ausgaben auf 1,568 Milliarden Euro belaufen, wie aus der am Freitag veröffentlichten Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der PDS hervorgeht. Die Einsatzkosten der vergangenen fünf Jahre liegen den Angaben zufolge insgesamt bei gut 4,1 Milliarden Euro.

Quelle: ngo-online


04.12.2002

Mit der präzisen Bombardierungen ausgewählter Ziele wollte die NATO nach eigener Darstellung die zivilen Opfer unter der Bevölkerung Jugoslawiens bei den Luftangriffen im Frühsommer vor drei Jahren möglichst gering halten. Das ist nicht gelungen. Es sind nicht nur mehrere hundert Zivilisten als sogenannte Kollateralschäden durch Bombenangriffen getötet worden, eine detaillierte Analyse des Washingtoner Institute for Energy and Environmental Research ( IEER) zeigt jetzt auch, wie gerade die punktgenaue Zerstörung von Industrieanlagen aus der Luft zu langfristigen und großflächigen Umweltweltschäden führte. Diese werden die Gesundheit der Bevölkerung in Jugoslawien noch jahrelang akut gefährden und auf Grund ausbleibender Entsorgungsarbeit in ihrer tödlichen Wirkung sogar noch zunehmen. Mit Blick auf einen möglichen Krieg gegen Irak warnt das IEER, dass eine "präzise Zielfindung" keineswegs bedeute, dass "der Schaden am Boden auch präzise und begrenzt" sei.

Quelle: Telepolis


03.12.2002

Seit jeher war die überbordende militärische Fantasie ein wesentlicher Motor des technischen Fortschritts. Das natürlich auch deswegen, weil in Sicherheit und Überlegenheit in aller Regel viel Geld fließt. Auch mit dem ausgerufenen Krieg gegen den Terrorismus werden in den USA, die auch in Zeiten des asymmetrischen Krieges sich von keiner anderen Macht überholen lassen wollen, eine Menge an mehr oder weniger unsinnigen und/oder bedenklichen Projekten wie das Total Information Awareness System, die Entwicklung eines selbstbewussten KI-Systems oder zahlreichen Robotertypen und künftigen Kampfsystemen entwickelt. Darunter auch ein "sich selbst wiederherstellendes Minenfeld".

Quelle: Telepolis


02.12.2002

Die Folgekonferenz auf dem Bonner Petersberg sollte wohl ein günstiges Bild über die Entwicklung in Afghanistan zeichnen. Bundesaußenminister Fischer wollte ein wenig Glanz in die baufällige Regierungshütte leiten, indem er den Krieg "Enduring Freedom" sowie die Aufbauleistung und die internationale Solidarität herausstrich. Wider Willen kam es anders. Die Bilanz, die gezogen wurde - teilweise allerdings nur zwischen den offiziellen Verlautbarungen - war ernüchternd. Nach einem Jahr Krieg ist außerhalb der Hauptstadt Kabuls - jenes UNOtops, das sich die internationale Gemeinschaft einiges kosten lässt - kein Problem gelöst. Am selben Tag, als die -vereinzelten - Damen und Herren von dreißig Delegationen bei Bonn in ihren Statements den Fortschritt im Land priesen, spielten sich in Afghanistan etwas andere Szenen ab.

Quelle: Friedenspolitischer Ratschlag


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