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Zuletzt aktualisiert am: 12.11.2009 Zur Startseite - Zum Archiv - Zum Jahresüberblick 2003 30.08.2003 Noch immer ringen viele Verletzte
mit dem Tod. Nach dem mörderischen Anschlag in Nadschaf mit über
100 Toten hat die irakische Polizei vier Verdächtige verhaftet. Zu
tausenden demonstrieren die Menschen im Irak gegen den Terror. Die Uno
zieht aus Angst Personal ab. Quelle: Spiegel Online 29.08.2003 Anfang Juni wurden bei mehrtägigen
Kämpfen in der an Pakistan grenzenden südostafghanischen Provinz
Kandahar 40 »Taliban«-Kämpfer und neun Milizionäre
des Provinzchefs getötet. Das jedenfalls war die offizielle Version.
Vermutlich war die Zahl der gefallenen Gegner der Milizen weit übertrieben,
und die Bezeichnung »Taliban« war eine Reverenz an die Amerikaner,
die einfache Begriffe lieben, an die sie sich gewöhnt haben. Welche
Koalitionen oder neu formierten Kräfte sich dahinter verbergen, ist
schwer auszumachen. Sicher aber ist, daß die Gefechte Anfang Juni
das erste größere Auftreten bewaffneter Islamisten seit über
einem Jahr waren. Nach offiziellen Angaben waren sie in Stärke von
rund 100 Mann aus Pakistan gekommen und hatten eine Woche lang in kleinen
Gruppen mit »Hit and Run«-Aktionen lokale Kräfte angegriffen.
(...) Quelle: junge Welt 14.08.2003 »Artemis«, die
nach der griechischen Göttin der Jagd benannte EU-Invasion im Kongo,
neigt sich nach sieben Wochen ihrem Ende entgegen. Ab Freitag bauen die
insgesamt 1400 in der Region agierenden Soldaten ihre Zelte ab und werden
nach und nach bis zum 1. September von einer 3800köpfigen UNO-Truppe
abgelöst. Gemessen an dem vorgegebenen Anspruch, die Kämpfe
in der Region zu stoppen, fällt eine ehrliche Bilanz düster
aus. So meldete AFP am Mittwoch, daß es seit Ende Juli »mindestens
drei Massaker« allein in der Nähe Bunias gegeben habe, und
daß die »multinationale Einsatztruppe nichts dagegen tun«
konnte. Quelle: junge Welt 14.08.2003 Das US-Militär entwickelt
einen neuartigen Nuklearsprengstoff, der schon in kleinsten Mengen ungeheure
Vernichtungskräfte entfesseln, zugleich aber auch in Kleinstwaffen
eingesetzt werden kann. Experten warnen bereits vor einem neuen globalen
Wettrüsten. Nukleare Isomere könnten nach Plänen des US-Verteidigungsministeriums
der Sprengstoff der Zukunft sein. In seiner "Liste der militärisch
kritischen Technologien" traut das Pentagon den brisanten Stoffen
zu, "alle Aspekte der Kriegführung zu revolutionieren".
Angeregte Atomkerne, so genannte nukleare Isomere, sind schon lange bekannt
für ihre Eigenschaft als effektive Energiespeicher, die im Vergleich
zu spaltbarem Kernbrennstoff relativ ungefährlich sind. Elemente
wie Hafnium können in einem angeregten Zustand existieren und geben
ihre Energie langsam in Form von Gammastrahlung ab. Hafnium-178m2 etwa,
vom US-Militär und der amerikanischen Luftwaffe als heißester
Kandidat für zukünftige Isomer-Waffen ausersehen, hat eine Halbwertszeit
von 31 Jahren. Quelle: Spiegel Online 14.08.2003 Der Uno-Sicherheitsrat hat
eine neue Irak-Resolution angenommen. Damit erkennt die Uno den provisorischen
irakischen Regierungsrat an. Zudem genehmigte die Weltgemeinschaft mit
dem Beschluss eine Uno-Mission - allerdings wird das Kommando im Irak
in amerikanischen Händen bleiben. Die USA hatten die Resolution eingebracht,
Uno-Generalsekretär Kofi Annan hatte sie befürwortet. 14 der
15 Sicherheitsratsmitglieder stimmten am Donnerstag zu, lediglich Syrien
enthielt sich der Stimme. Der Beschluss erteilt den Uno-Aktivitäten
im Irak ein formelles Mandat für die Dauer von zwölf Monaten.
Quelle: Spiegel Online 12.08.2003 Den amerikanischen Kriegsgegnern, die als "menschliche Schutzschilde" in den Irak gereist sind, droht das US-Finanzamt mit Geld- und Gefängnisstrafen wegen Missachtung der Sanktionen. Vor dem Irak-Krieg reisten Kriegsgegner in das Land, um als menschliche Schutzschilde zu fungieren. Damit sollte Protest geäußert, womöglich der Krieg verhindert, zumindest zivile Einrichtungen geschützt werden. Trotz großer Medienaufmerksamkeit konnten die menschlichen Schutzschilde, die natürlich auch vom Hussein-Regime für eigene Interessen gebraucht wurden, nicht viel bewirken, auch wenn sie in der Lage waren, aus dem Land zu berichten und so die Informationen der Journalisten zu ergänzen. In den USA könnte ihnen die Reise für den Frieden nachträglich noch teuer zu stehen bekommen. Quelle: Telepolis 12.08.2003 In der schwer bewachten Amani-Oberrealschule
im Zentrum von Kabul haben Deutsche und Niederländer am Montag offiziell
das Kommando über die internationalen Afghanistan-Truppen (ISAF)
an die NATO übergeben. Die Zeremonie für den ersten außereuropäischen
Einsatz der westlichen Militärallianz begann mit einer Schweigeminute
für vier bei einem Busanschlag Anfang Juni getötete deutsche
Soldaten. Auch Bundesverteidigungsminister Peter Struck wohnte dem Festakt
in der afghanischen Hauptstadt bei. Ginge es nach ihm und der grünen
Frontfrau Angelika Beer, dann könnte in Zukunft noch häufiger
um gefallene Bundeswehrangehörige getrauert werden. Im Zusammenhang
mit dem Führungswechsel in Kabul sprachen sich beide für eine
Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes und eine deutsche Beteiligung bei
der Besatzung im Irak aus. Vor allem in dem ölreichen Zweistromland
aber wird der Widerstand immer stärker. Quelle: junge Welt 12.08.2003 Liberias Präsident Charles
Taylor hat gestern absprachegemäß sein Amt niedergelegt. In
einer um mehrere Stunden verzögerten Zeremonie im Präsidentenpalast
in Liberias Hauptstadt Monrovia reichte Taylor gestern Nachmittag seinem
Nachfolger und bisherigem Stellvertreter Moses Blah die Hand, um die Amtsübergabe
zu besiegeln. (...) Die Rebellen drohten gestern jedoch mit einer Wiederaufnahme
der Kämpfe, falls Taylor nicht sofort ins Exil gehe. Taylor hat zwar
das Angebot Nigerias angenommen, ihm Asyl zu gewähren, seinen Ausreisetermin
aber offen gelassen. Mitarbeiter des nigerianischen Präsidenten Olusegun
Obasanjo, der nicht zu der Amtsübergabe anreiste, erklärten,
Taylor werde erst am kommenden Montag in Nigeria erwartet. Nigerianische
Zeitungen berichten sogar, Taylor werde aus Nigeria sofort nach Libyen
weiterfliegen. Die Rebellen lehnen Taylors Nachfolger Blah ab und fordern
einen neutralen Staatschef. Über eine neutrale Interimsregierung
für Liberia wird derzeit bei Friedensverhandlungen in Ghanas Hauptstadt
Accra diskutiert. Quelle: taz 11.08.2003 Die Planungen des US-Verteidigungsministeriums
zum Einsatz nuklearer Waffensysteme nehmen konkrete Formen an. Über
150 Vertreter des Militärs und der nationalen Rüstungsindustrie
kamen am Donnerstag vergangener Woche auf dem Luftwaffenstützpunkt
Offutt im US-Bundesstaat Nebraska zusammen, um den künftigen Um-
und Aufbau des nuklearen Waffenarsenals zu beraten. Im Zentrum der Diskussion
stand die Entwicklung von »mini-nukes«, kleinen Atomwaffen
mit einer Sprengkraft von bis zu einer Kilotonne. Unterschieden wurde
dabei zwischen klassischen Atomwaffen, erdeindringenden Projektilen, Neutronenwaffen
und Sprengsätzen, mit denen »harte Ziele« der Gegenseite
(Gebäude, Rüstungsgut) auf weite Entfernung vernichtet werden
können. Quelle: junge Welt 06.08.2003 Am heutigen Mittwoch und am
kommenden Sonnabend gedenkt die Friedensbewegung in aller Welt der Atombombenabwürfe
von Hiroshima und Nagasaki vom 6. und 9. August 1945. »Auch 58 Jahre
nach der atomaren Katastrophe gibt es keinen Grund zur Entwarnung«,
heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung
des Bundesausschusses Friedensratschlag. Nach Angaben der Organisation
lagern allein in den Arsenalen der fünf »offiziellen Atommächte«
USA, Frankreich, Großbritannien, Rußland und China
insgesamt rund 35000 Atombomben. Jede einzelne davon verfüge
über eine vielfache Zerstörungskraft der vergleichsweise »kleinen«
Hiroshima-Bombe. Auf ein wieder gewachsenes Gefahrenpotential, nicht zuletzt
ausgehend von den USA, verweisen die Internationalen Ärzte für
die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW). Die im Rahmen der Nationalen
Sicherheitsstrategie der US-Regierung geplante Entwicklung von einsetzbaren
Atomwaffen bedeute nichts anderes als eine atomare Erpressung der Welt,
kritisierte Horst-Eberhard Richter, Gründungs- und Ehrenvorstandsmitglied
der deutschen IPPNW-Sektion, gestern in einer Pressemitteilung. Washington
bedrohe jedes Land mit Gewalt, »das die Übermacht der USA gefährde«.
»Die Falken in Politik und unter den US-Militärs ebnen den
Weg zu neuen Atomwaffen wie Bunker-Buster gegen tiefliegende Bunker oder
taktische Mininukes mit einer Sprengkraft von fünf Kilotonnen TNT«,
beklagte Richter. Beides widerspreche den im Nichtverbreitungsvertrag
von Atomwaffen eingegangenen Verpflichtungen, die atomare Abrüstung
in bester Absicht voranzutreiben. Quelle: junge Welt 06.08.2003 Die israelische Armee hat mehrere
Dutzend Friedensaktivisten aus aller Welt festgenommen, die gegen den
Bau der sogenannten Apartheid-Mauer im Westjordanland protestierten. Besatzungsoldaten
hätten am Dienstag morgen im Dorf Mesha nahe Kalkilija etwa
50 Demonstranten festgenommen und mit Bussen abtransportiert, berichtete
die Friedensgruppe »Internationale Solidaritätsbewegung«
(ISM). Die Aktivisten hatten ein Zeltcamp in unmittelbarer Nähe zu
der Baustelle der martialischen Grenzanlage errichtet, um Bulldozer am
Abriß eines Schuppens im Garten einer palästinensischen Familie
zu hindern. Die von Israel errichtete Mauer soll mitten durch deren Grundstück
verlaufen. Unterdessen kündigten die USA an, zugesagte Kredite an
Israel wegen des Mauerprojekts möglicherweise einzufrieren. Quelle: junge Welt 02.08.2003 Das Verhältnis zwischen Frankreich, Deutschland und den USA hat sich zwar in letzter Zeit entspannt. Differenzen aber bleiben - so stimmten sie im Uno-Sicherheitsrat nicht einem Resolutionsentwurf der USA zu, der die Entsendung einer Friedenstruppe nach Liberia vorsieht. Mit ihrem Votum protestierten die drei Staaten gegen eine Klausel in dem US-Resolutionsentwurf zu Liberia, der die Frage des Internationalen Strafgerichtshofs regelt: Danach soll Soldaten der Länder, die sich an der Eingreiftruppe beteiligen und den Vertrag über den Internationalen Strafgerichtshof von Rom nicht unterschrieben haben, auf Wunsch der US-Regierung von etwaigen Anklagen wegen Kriegsverbrechen in Liberia ausgenommen werden. Die multinationale Eingreiftruppe unter der Führung westafrikanischer Länder soll die Kämpfe in Liberia beenden und die Ordnung aufrechterhalten, wenn Präsident Charles Taylor das Land verlässt "und eine Nachfolgeverwaltung installiert wird". Zum 1.Oktober soll eine Uno-Friedenstruppe das westafrikanische Kontingent ablösen. Die Uno-Botschafter Deutschlands und Mexikos hatten vor der Abstimmung deutlich gemacht, dass die Klausel ihr nationales Recht verletzten würde. Der amerikanische Uno-Botschafter John Negroponte hatte die Bedenken der drei Länder vor dem Votum zurückgewiesen. Bei der Resolution gehe es um die Probleme Liberias, sagte er. Quelle: Spiegel Online 02.08.2003 Auch nach dem Bericht des US-Kongresses, dessen geschwärzte Seiten vermutlich Saudi-Arabien beschuldigen, in die Anschläge des 11. September verwickelt zu sein, steht die US-Regierung fest zu ihren saudischen Verbündeten und versucht, allen politischen Konflikten auszuweichen. Für Saudi-Arabien ist der Fall klar. "28 geschwärzte Seiten von einem 900-Seiten-Bericht werden von einigen genutzt, um unser Land und unsere Menschen schlecht zu machen. Gerüchte, Unterstellungen und Unwahrheiten sind, wenn es um das Königreich geht, an der Tagesordnung", klagte der saudische Botschafter in Washington, Prinz Bandar bin Sultan. Und doch kann Saudi-Arabien den Bericht nicht einfach links liegen lassen. Mit dem Kongressbericht hat die Auseinandersetzung im amerikanischen Establishment, ob Saudi-Arabien ein guter Verbündeter bleibt oder degradiert werden sollte, womöglich zum Mitglied der "Achse des Bösen", endgültig den Kongress erreicht. Dort haben sich offenbar diejenigen durchgesetzt, die Saudi-Arabien kritisch sehen. Zwar ist es nach wie vor Gegenstand zahlreicher Spekulationen, was in den von der Bush-Regierung geschwärzten Seiten steht. Aber es gibt einige Anhaltspunkte: Die "New York Times" berichtete am 26. Juli, in dem Bericht werde Saudi-Arabien und seiner herrschenden Elite vorgeworfen, durch ihre Finanzierung von islamischen Wohltätigkeitsorganisationen zur Finanzierung der Anschläge zum 11. September beigetragen zu haben. Quelle: Telepolis 01.08.2003 Das 20. Jahr in Folge veranstalten
die »Reiterinnen und Reiter für den Frieden« in diesem
Sommer ihre ungewöhnliche Form der Friedensdemonstration. »Wir
sind eine bunte Gruppe Reiterinnen und Reiter mit Kind, Kegel und Hunden,
großen und kleinen Pferden, Drahteseln und Kutschen, alle mit Transparenten
geschmückt und mit Flugblättern voll guter Argumente ausgestattet«,
heißt es in einer Selbstdarstellung der Gruppe. Die Friedensritte
dauern in der Regel zehn bis 14 Tage, sie finden häufig größere
Beachtung als herkömmliche Demonstrationen. Am 8. August werden die
Reiter beim Anti-Atom-Sommercamp in Raddebeitz im Kreis Lüchow-Dannenberg
lostraben und am 17. August in Munster in der Lüneburger Heide eintreffen,
teilte die Initiative am Donnerstag mit. »Rings um Munster liegen
Norddeutschlands größte Truppenübungsplätze«,
berichtet eine Sprecherin der Organisation gegenüber junge Welt.
Außerdem befinde sich dort auch die zentrale Sammelstelle der Bundeswehr
für radioaktive Abfälle. Darin werde unter anderem abgereichertes
Uran gelagert. Während ihrer Demonstration wollen die Reiterinnen
und Reiter für den Frieden an verschiedenen Orten Kundgebungen veranstalten
und Theaterstücke aufführen. Dadurch werde die Arbeit örtlicher
Bürgerinitiativen gegen Militäreinrichtungen oder Atomanlagen
unterstützt, erklärte die Sprecherin. An der Aktion könnten
sich auch Radfahrer beteiligen. Quelle: junge Welt |
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