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Zuletzt aktualisiert am: 12.11.2009 Zur Startseite - Zum Archiv - Zum Jahresüberblick 2003 20.11.2003 »Heute senden wir eine
eindeutige Botschaft«, hatte US-Präsident Bush am Montag bei
der Zeremonie zur Unterzeichnung des »Verteidigungshaushalts«
für 2004 deklamiert. In der Tat, mit einem Rüstungshaushalt
auf der Rekordhöhe von 401 Milliarden US-Dollar könnte die Botschaft
des amerikanischen Militarismus eindeutiger nicht sein. Zum Vergleich:
Für das laufende Fiskaljahr 2002/2003 waren vom US-Kongreß
Rüstungsausgaben von 359 Milliarden US-Dollar autorisiert worden.
Diese stiegen dann wegen des Irakkrieges notwendigen Nachtragshaushalt
auf rund 396 Milliarden US-Dollar. Quelle: Junge Welt 26.11.2003 Das FBI veranlasst im Rahmen
der Antiterormaßnahmen die Überwachung von Demonstrationen,
Bürgerrechtler warnen vor einer Wiederkehr der Hoover-Praktiken aus
der Zeit des Kalten Kriegs. Quelle: Telepolis 26.11.2003 Deutschland bleibt das Land
mit den meisten stationierten US-Soldaten. Nur jeder fünfte Mann
soll tatsächlich abgezogen werden, berichtet die "Süddeutsche
Zeitung". Die Amerikaner sähen Deutschland trotz des transatlantischen
Streits über die Irak-Politik als verlässlichen Verbündeten. Quelle: Spiegel Online 26.11.2003 Die Opposition wirbt für
ihren Friedensplan, der Generalstab und Ex-Geheimdienstchefs kritisieren
die Sicherheitspolitik, während Scharons Umfrageergebnisse immer
schlechter werden. Quelle: Telepolis 20.11.2003 Das Tauziehen um die endgültige
Ausgestaltung der künftigen EU-Verfassung ist in vollem Gange. Auch
wenn es fast ausschließlich hinter den verschlossenen Türen
der Regierungskonferenz stattfindet die Verbissenheit des Kampfes
um die Wahrung der verschiedenen nationalen Interessen läßt
kaum auf Akzeptanz des vom EU-Konvent im Sommer vorgelegten Entwurfs als
geschlossenes Paket schließen. Dies wurde jetzt durch einen für
die Diplomatie eigentlich unüblichen Schritt der neuen schwedischen
Außenministerin Laila Freiwalds und ihres finnischen Amtskollegen
Erkki Tuomioja bekräftigt. In einem von beiden gemeinsam unterzeichneten
und in der vergangenen Woche in der größten schwedischen Tageszeitung,
Dagens Nyheter, veröffentlichten Artikel kritisierten sie die Ideen
und Optionen zur konkreten Ausgestaltung der künftigen EU-Sicherheits-
und Militärpolitik scharf. Quelle: Junge Welt 19.11.2003 Gestern hat das US-Repräsentantenhaus mit einer überwältigenden Mehrheit von 387 gegen 36 Stimmen und anschließend auch der Senat einstimmig das Haushaltsgesetz für Energie und Wasserprogramme in Höhe von 27 Milliarden US-Dollar verabschiedet. Darin enthalten ist ein Betrag in Höhe von 7,5 Millionen Dollar zur Entwicklung von Atombomben, die dazu dienen sollen, unter der Erde gelegene Ziele zu zerstören (Robust Nuclear Earth Penetrator), sowie 6 Millionen für die Entwicklung von anderen taktischen Nuklearwaffen. Quelle: Telepolis 19.11.2003 Die britische Hauptstadt ist
dieser Tage lahmgelegt. Angeführt von der »Stop the War Coalition«
protestieren Zehntausende gegen US-Präsident George W. Bush, der
am Dienstag zum pompösen Staatsbesuch in London eintraf. Höhepunkt
der Antikriegsproteste ist eine Großdemonstration am morgigen Donnerstag.
Symbolisch soll auf dem Trafalgar Square in der Innenstadt eine überlebensgroße
Bush-Puppe vom Sockel gerissen werden analog zur Statue Saddam
Husseins in Bagdad im April. Daneben gibt es unzählige Veranstaltungen,
Debatten, Filmvorführungen und kleine Protestaktionen in der ganzen
Stadt. Nachdrücklich wollen die britischen Irak-Kriegsgegner der
Welt demonstrieren: Bush ist auf der Insel nicht willkommen. Quelle: Junge Welt 15.11.2003 US-Präsident George W.
Bush will seine Truppen erst aus dem Irak abziehen, wenn das Land demokratisch
und Exmachthaber Saddam Hussein gefasst ist. Ein Truppenabzug sei auf
absehbare Zeit "unvorstellbar", sagte Bush gestern britischen
Zeitungen. Das US-Militär setzte unterdessen seine Operation "Eisenhammer"
gegen Aufständische im Irak fort. Quelle: taz 14.11.2003 Deutschland beteiligt sich
für weitere zwölf Monate an internationalen "Anti-Terror-Einsätzen"
im Rahmen von "Enduring Freedom". Mit großer Mehrheit
verlängerte der Bundestag in Berlin am Freitag das Mandat der Bundeswehr
bis November 2004. Das Mandat sieht die Bereitstellung von bis zu 3100
Soldaten vor. Die FDP-Fraktion und die beiden PDS-Abgeordneten stimmten
mit Nein. Aus der Friedensbewegung kam massive Kritik. Es gebe nicht einmal
eine Bilanz über Erfolg und Misserfolg der Mission in den letzten
zwei Jahren. Die durch den Beschluss massiv erhöhte Personalstärke
von jetzt 3100 statt bisher 710 Mann lasse befürchten, dass die Regierung
an Bundeswehreinsätze über die genannten Einsatzgebiete hinaus
denkt, dies der Öffentlichkeit aber nicht mitteilen wolle. Quelle: ngo-online 13.11.2003 Etwas schüchtern saß
Jessica Lynch Dienstag nacht zur besten Sendezeit vor den Kameras des
US-Nachrichtensenders ABC. Auf die Frage, ob sie die Darstellung von ihrer
Rettung durch das Pentagon ärgere, sagte sie »Ja, und wie«.
»Es ärgert mich, daß sie meinen Namen als Symbol für
all dieses Zeugs benutzt haben.« Während der »Operation
irakische Freiheit« war die 19 Jahre alte US-Soldatin Lynch über
Nacht in den USA zur Heldin geworden. In einem Hinterhalt selbst schwer
verwundet, soll sie so das Pentagon ihre Kameraden beschützt
und noch etliche angreifende Iraker erledigt haben. Anschließend
sei das hübsche Mädchen von den irakischen »Bestien«
aufs schlimmste mißhandelt worden, bevor sie in einer groß
angelegten und vom Pentagon gefilmten Aktion von einem US-Sonderkommando
aus einem irakischen Hospital befreit wurde. Zu Hause an ihren TV-Sets
im Wohnzimmer konnten dann die Amerikaner verfolgen, wie amerikanische
Elitekrieger, das Gewehr im Anschlag und »Go, Go, Go« brüllend,
im Halbdunkel durch die Korridore des Krankenhaus stürmten. Überall
konnten Feinde lauern und die gefolterte Soldatin vielleicht doch noch
ermorden. Aber alles ging gut, und Lynch wurde standesgemäß
von ihren männlichen Heldenkollegen befreit. Eine Story, wie sie
Hollywood nicht besser hätte erfinden können das Pentagon
hat sie erfunden, von Anfang bis Ende. Quelle: Junge Welt 13.11.2003 Seit dem Anschlag auf das Rote
Kreuz vor zwei Wochen in Bagdad ziehen viele internationale Hilfsorganisationen
ihre Mitarbeiter aus dem Irak ab. Ein Erfolg für die Terroristen,
sagt US-Außenminister Powell. Die entmutigten Helfer dagegen werfen
der Besatzungsmacht vor, von ihr zur Zielscheibe gemacht worden zu sein. Quelle: Spiegel Online 13.11.2003 Der Schweizer Soziologe und »Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für das Recht auf Nahrung« hat sich vier Monate Zeit gelassen. Am Dienstag dann stellte Jean Ziegler vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen seinen Bericht über die Ernährungslage in den von der israelischen Armee besetzten Palästinensergebieten vor. Ziegler zufolge stünde die dortige Bevölkerung am »Rand einer humanitären Katastrophe«. Die Israelis hätten ein »politstrategisches Apartheid-System« errichtet. Als direkte Folge dieser Politik seien 61 Prozent der Palästinenser »chronisch unterernährt«, 85 Prozent seien »total abhängig« von internationaler humanitärer Hilfe. Der Schweizer zog einen deutlichen Vergleich: Die Situation in den besetzten Gebieten sei genauso schlimm wie etwa im afrikanischen Tschad. Was sich im Gazastreifen und im Westjordanland abspiele, sei eine »versteckte Tragödie«. Quelle: Junge Welt 09.11.2003 Immer, wenn Aznar kurz vor
einem hochrangigen Treffen auf internationaler Ebene steht, neigt er zu
starken Ankündigungen. So auch diesmal: Einem Tag vor dem französisch-spanischen
Gipfel am letzten Donnerstag in Carcasonne hat er seine neue "Verteidigungsdoktrin"
auf den spanischen Staat ausgeweitet. Kurz vor der sogenannten internationalen
Geberkonferenz in Madrid zum Wiederaufbau des Iraks, hatte er am 20. Oktober
von der Führung der Streitkräfte gefordert, sich auf "präventive
Aktionen" vorzubereiten. Quelle: Telepolis 08.11.2003 Die irakische Führung
hat zwischen Spätherbst 2002 und März dieses Jahres vergeblich
versucht, einen Krieg durch weitgehende Zugeständnisse abzuwenden.
Das berichteten mehrere US-Medien wie die New York Times, Newsweek und
ABC News am Donnerstag. Doch in Washington war der Angriff schon längst
beschlossen. Dabei sollte den USA gestattet werden, mehrere tausend Experten
und Soldaten in den Irak zu schicken, um sich zu überzeugen, daß
es dort keine biologischen und chemischen Waffen gibt. Amerikanische Konzerne
sollten zudem einen privilegierten Status bei der Ausbeutung der Ölvorkommen
erhalten. Die irakische Regierung versprach auch volle Zusammenarbeit
bei der Bekämpfung des Terrorismus. So sollte der in irakischer Haft
sitzende Abdul Rahman Jasin ausgeliefert werden, dem in den USA Beteiligung
an einem Bombenattentat auf das World Trade Center 1993 vorgeworfen wird.
Und schließlich wurde die Durchführung freier Wahlen innerhalb
der nächsten zwei Jahre in Aussicht gestellt. Quelle: Junge Welt 08.11.2003 Die Zustimmung des Bundestags zur weiteren deutschen Beteiligung am internationalen Antiterrorkampf ist nach der gestrigen Parlamentsdebatte so gut wie sicher. Die Union verlangt von der Regierung aber bis zur Abstimmung in der nächsten Woche genauere Angaben zu Umfang, Einsatzgebiet und Aufgaben. Die FDP will eine stärkere Reduzierung der Soldaten, als von Rot-Grün mit der Verringerung von 3.900 auf 3.100 Mann geplant ist. Derzeit sind nur einige hundert Soldaten im Einsatz. Das Mandat soll um ein Jahr verlängert werden. Die beiden PDS-Abgeordneten lehnen den ganzen Einsatz ab. Zur Begründung hieß es, die Regierung habe keine Bilanz gezogen, was vom einstigen Kriegsziel übrig geblieben sei. Der Terroristenführer Ussama Bin Laden sei noch nicht gefunden worden, die Taliban meldeten sich zurück und der Drogenanbau blühe. (...) Für die Finanzierung von durchschnittlich 700 Soldaten plant die Regierung 150 Millionen Euro in den nächsten 12 Monaten ein. Der CDU-Abgeordnete Andreas Schockenhoff bemängelte, dass nur für 700 Mann kalkuliert wurde, obwohl 3.100 eingesetzt werden können. Quelle: taz 07.11.2003 Das Münchner Amtsgericht
hat am Mittwoch den Sprecher des Bündnisses gegen die NATO-Sicherheitskonferenz
Claus Schreer vom Vorwurf eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz
freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft sah in einer öffentlichen
Pressekonferenz, die Schreer zusammen mit Grünen-Stadtrat Sigi Benker
und den Liedermacher Konstantin Wecker am 1. Februar 2002 auf dem Marienplatz
abgehalten hatte, eine verbotene Versammlung. Anläßlich der
Sicherheitskonferenz im Februar 2002 hatte die Stadt München ein
dreitägiges Demonstrations- und Versammlungsverbot für die Innenstadt
verhängt. Trotz Verbotes demonstrierten Tausende Kriegsgegner gegen
das Treffen der »Weltkriegselite« von Politikern der G8-Staaten,
hohen Militärs und Rüstungslobbyisten. Quelle: Junge Welt 07.11.2003 Die türkische Regierung
habe beschlossen, die vom Parlament erteilte Ermächtigung nicht zu
nutzen, meldete die halbamtliche Nachrichtenagentur Anadolu. Auf Wunsch
der USA hatte sich Ankara bereiterklärt, sich mit bis zu 10.000 Soldaten
an der Stabilisierungstruppe im Nachbarland zu beteiligen. Dagegen hatte
es jedoch starke Widerstände im Irak gegeben. Quelle: Spiegel Online 06.11.2003 Der von Rotgrün wegen Unterstützung antisemitischer Thesen entlassene Bundeswehrgeneral Reinhard Günzel ist laut AKTION 3.WELT Saar bereits häufiger durch ein merkwürdiges Geschichtsverständnis aufgefallen. Günzel war zweimal bei den Fallschirmjägern der Saarlandbrigade in leitender Funktion tätig: vom 1. Juli 1993 bis 1995 als stellvertretender Brigadekommandeur sowie von 1986 bis 1989 als Kommandeur des Merziger Fallschirmjägerbataillons 262, das ebenfalls zur Saarlandbrigade gehört. In dieser Zeit rechtfertigte er das Singen des 1940 in der Hochphase der NS-Eroberungsfeldzüge geschriebenen Naziliedes "Rot scheint die Sonne", das bis heute das offizielle Lied dieser Eliteeinheit der Bundeswehr ist. (...) "Ein Ausrutscher war das nicht - die Äußerungen von General Günzel zeugen vielmehr von der unseligen Tradition, in die sich die Bundeswehr gestellt hat". Mit diesen Worten kommentiert DFG-VK-Bundessprecherin Gerit Ziegler den Skandal um den ehemaligen Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte, der die antisemitischen Äußerungen des CDU-Politikers Hohmann begrüßt hatte. Quelle: ngo-online 06.11.2003 Wolfgang Gehrcke, außenpolitischer
Sprecher des Parteivorstandes der PDS, hat sich in einem Schreiben an
Bundesverteidigungsminister Struck für die strikte Einhaltung des
2+4-Vertrages ausgesprochen und dies insbesondere in Bezug auf eine erwogene
NATO-Nutzung des Bombodroms in der Kyritz-Ruppiner Heide angemahnt. Die
Teilhabe von NATO-Verbänden an Luft-Bodenübungen auf dem geplanten
Truppenübungsplatz Kyritz-Ruppiner Heide (Bombodrom) verstoße
nach Gehrcke gegen die Bestimmungen des 2+4-Vertrages. Artikel 5 des 2+4-Vertrages
schließt die Stationierung und Verlegung von NATO-Verbänden
auf dem/das Gebiet der neuen Bundesländer völkerrechtlich aus. Quelle: ngo-online 04.11.2003 Als die Bomben in Bagdad am
ersten Tag des Ramadan explodierten und Dutzende von Menschen töteten
sowie Hunderte verletzten, begann in Ungarn Unruhe über die Präsenz
von eigenen Truppen im Irak zu entstehen. Die Sorge wurde noch von der
Regierung bestärkt, die kürzlich bekannt gab, dass das Truppenkontingent
nicht wie geplant zurück kehrt, sondern länger im Nahen Osten
stationiert bleiben wird. Quelle: Telepolis 04.11.2003 Verteidigungsminister Peter
Struck (SPD) hat in einer auffallend US-kritischen Rede die Militärpolitik
Washingtons als problematisch für die Nato bezeichnet. "Koalitionen
der Willigen" wie im Irakkrieg seien "schädlich" für
die Nato, sagte Struck gestern in Berlin beim Forum "Bundeswehr und
Gesellschaft" der Welt am Sonntag. Solche Bündnisse gefährdeten
endgültig das Konsensprinzip der Allianz. Man dürfe auch die
Frage stellen, ob das US-Vorgehen gegen den Irak völkerrechtlich
legitimiert gewesen sei. Quelle: taz 03.11.2003 Am Montag vor einer Woche hatte
die EU Teile einer europaweiten Umfrage zum Thema Irak-Konflikt, Naher
Osten und Weltfrieden veröffentlicht. Ende letzter Woche stellte
sich dann heraus, dass unter den noch nicht veröffentlichten Fragen
eine war, die von den Befragten auf womöglich unvorhergesehene Weise
beantwortet wurde. Gefragt nach dem Staat, der den Weltfrieden am meisten
gefährdet, nannten 59 Prozent Israel. Für den israelischen Außenminister
war dies ein Beweis für den europäischen Antisemitismus. Quelle: Telepolis 03.11.2003 Trotz zunehmender Verluste
zweifelt George W. Bush nicht an dem Irak-Einsatz. "Der Feind im
Irak ist überzeugt, dass Amerika fliehen wird. Deswegen sind sie
bereit, unschuldige Zivilisten, Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, Soldaten
zu töten", sagte er. Der US-Präsident fügte aber hinzu:
"Amerika wird niemals fliehen." Quelle: Spiegel Online |
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