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Zuletzt aktualisiert am: 12.11.2009 Zur Startseite - Zum Archiv - Zum Jahresüberblick 2004 26.03.2004 Der Bundestag marschiert voran:
Das Vorhaben der Bundesregierung, Kriegseinsätze in Zukunft so unkompliziert
wie möglich zu beschließen, ist am Donnerstag auf breite Zustimmung
im Parlament gestoßen. Die Abgeordneten haben gegen ihre geplante
Teilentmachtung keine Einwände. Quelle: Junge Welt 24.03.2004 Ein Thema, das seit Jahren
auf der Agenda der deutschen Militärpolitik steht, soll alsbald zum
Abschluß gebracht werden: Am Donnerstag verhandelt der Bundestag
in erster Lesung über das sogenannte »Parlamentsbeteiligungsgesetz«.
Mit dessen Hilfe soll die Bundeswehr unkomplizierter und schneller in
Kriege geschickt werden können. Quelle: Junge Welt 22.03.2004 Ein Jahr nach dem Beginn des
Krieges gegen den Irak gingen am Sonnabend weltweit Hunderttausende Demonstranten
auf die Straße, um den Abzug der Besatzungstruppen aus dem nahöstlichen
Land zu fordern. Die größte Kundgebung fand in Rom statt, wo
mehr als 500000 Menschen teilnahmen. Zu Massenkundgebungen kam es auch
in Barcelona, London, New York und San Francisco. In Bagdad protestierten
Sunniten und Schiiten in zwei sich vereinigenden Demonstrationszügen
gegen die Gewalt der Besatzer. Angeprangert wurden vor allem die Lügen,
mit denen US-Präsident George W. Bush und der britische Premierminister
Tony Blair den Krieg begonnen hatten. Vielfach wurde von den Demonstranten
die Ankündigung der neuen spanischen Regierung gefeiert, ihre Truppen
aus dem Irak abzuziehen. Quelle: Junge Welt 22.03.2004 Am ersten Jahrestag der Irak-Invasion
haben hunderttausende Menschen weltweit gegen den Krieg und für den
Abzug der Besatzungstruppen demonstriert. Besonders groß waren die
Protestmärsche in den Ländern, die zusammen mit den USA Truppen
in Irak stationiert haben. Die weltweit größte Demonstration
fand in Rom statt. Dort zogen nach Angaben der italienischen Polizei mehrere
hunderttausend Menschen durch die Innenstadt zum Circus Maximus. Quelle: Frankfurter Rundschau 22.03.2004 Dies ist schlimmer als
ein Verbrechen, es ist ein Akt von Dummheit! kommentiert der Aktivist
Uri Avnery von Gush Shalom. Das ist der Beginn eines neuen Kapitels des
israelisch-palästinensischen Konfliktes. Er bringt den Konflikt von
der Ebene eines lösbaren nationalen Konfliktes auf die Ebene eines
religiösen Konfliktes, der allein auf Grund seiner Natur unlösbar
wird. Quelle: ZNet Deutschland 19.03.2004 Vor fünf Jahren war die
serbische Provinz "Kosovo und Metohien" ein Top-Thema für
viele westliche Politiker und Militärs. Über den Krieg der NATO
gegen Jugoslawien wurde im März 1999 entschieden. Als es vorbei schien
und NATO und UN die Kontrolle übernahmen, versprachen sie ein multiethnisches
Zusammenleben. Oder sie hofften es wenigstens. Ein Leben ohne Gewalt,
ohne Krieg, ohne ethnische Konflikte. Ein friedliches Nebeneinander in
der mehrheitlich von Albanern bewohnten Provinz. Die Probleme schienen
schwierig, aber erst einmal lösbar zu sein und das Thema verschwand
wieder von der medialen Tagesordnung. Quelle: Telepolis 17.03.2004 Die Ankündigung des neuen, designierten spanischen Regierungschef José Luis Rodriguez Zapatero, im Sommer die spanischen Truppen aus dem Irak abzuziehen, könnte in Bälde auch für die Bundeswehr in Afghanistan Beispiel gebend sein Auch sie könnte sehr rasch der Ruf: "Kommt nach Hause, Jungs!" ereilen, vor allem, wenn sie oder Deutschland Opfer und Schauplatz eines vergleichbaren Anschlags wie dem in Madrid werden würden. Der deutsche Michel könnte sich bestärkt fühlen zu fragen, was seine Soldaten - fernab der Heimat und in unwirtlichem Gelände - eigentlich am Hindukusch unter Opiumschmugglern und Warlords zu suchen haben. Quelle: Telepolis 16.03.2004 Mit seinem Wahlsieg hatte der
oppositionelle Spitzenkandidat José Luis Rodríguez Zapatero
wohl selbst nicht gerechnet. Mit einem deutlichen Zuwachs von 39 Sitzen
zieht die Sozialistischen Arbeiterpartei Spaniens (PSOE) in das am Sonntag
neugewählte spanische Parlament ein. Die Sozialisten verfügen
damit über 164 der 350 Parlamentssitze. Die bisher regierende konservative
Volkspartei (PP) verlor 35 Mandate und wird nur noch 148 Vertreter stellen.
Die übrigen Sitze entfallen auf die Vereinigte Linke, die Regionalparteien
aus dem Baskenland und Katalonien und kleinere Parteien. (...) Quelle: Junge Welt 12.03.2004 WEIL der Terrorismus sich gegen
wehrlose Zivilisten richtet, ist diese Art des Kampfes besonders abscheulich,
und kein noch so berechtigtes Anliegen kann das legitimieren. Die Anschläge
vom 11. September 2001 und die jüngsten Attentate in Casablanca,
Riad, Istanbul, Moskau, Haifa und Jerusalem können nur Abscheu erregen
- ebenso wie der als Gegenmaßnahme inszenierte "Staatsterrorismus"
mancher Regierungen: Quelle: Le Monde diplomatique 12.03.2004 Wer auch immer den Anschlag in Madrid ausgeführt haben mag, so hat er gezeigt, dass seit der Ausrufung des "Kriegs gegen den internationalen Terrorismus" die Welt keineswegs sicherer geworden ist. Die spanische Regierung hatte sofort versucht, kurz vor den Wahlen die Anschläge für sich auszubeuten und die ETA als verantwortlich zu bezeichnen, da ein Anschlag von Islamisten ihre Antiterrorpolitik und ihren Schulterschluss mit der Bush-Regierung noch stärker desavouieren würde. Dann aber musste zumindest eingeräumt werden, dass auch Islamisten die Täter sein könnten. Zwar ist in den USA kein neuer Anschlag mehr geschehen, doch an vielen Orten der Welt haben sich Konflikte des seit dem 11.9. aufgeheizten asymmetrischen Kriegs abgespielt. Man könnte sie als Neuauflage der Stellvertreterkriege bezeichnen, nur dass die kriegführenden Staaten es nun mit einer Hydra zu tun haben: Wenn ihr ein paar Köpfe abgeschlagen werden, wachsen an anderer Stelle neue nach. Quelle: Telepolis 12.03.2004 Die Organisation Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) fordert den Abzug aller US-Atomwaffen aus Deutschland. Insgesamt lagerten in Ramstein und in Büchel in der Eifel 65 Kernsprengköpfe mit der Sprengkraft von 150 Hiroshima-Bomben, sagte IPPNW-Sprecher Jens-Peter Steffen sagte der "Berliner Zeitung". Mit einer Protestaktion unter Beteiligung prominenter Unterstützer wie Sir Peter Ustinov, Senta Berger oder Manfred Krug wolle man am 20. März in Ramstein der Forderung an die Bundesregierung Nachdruck verleihen. Zudem solle auf die Gefahren der amerikanischen "Vorreiterrolle" bei der Entwicklung neuer Atomwaffen und von Szenarien für deren Einsatz hingewiesen werden. Quelle: ngo-online 12.03.2004 Die Bundesregierung hat im Jahr 2002 Rüstungsexporte im Wert von 3,3 Milliarden Euro genehmigt, wie aus dem Rüstungsexportbericht 2002 hervorgeht. Das sind zwölf Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dennoch kritisierte ein breites Bündnis von Menschenrechts- Enwicklungshilfe- und Friedensorganisationen die Bundesregierung massiv. Lieferungen an problematische Staaten seien weiterhin an der Tagesordnung. Eine tatsächlich konsequente Berücksichtigung von Menschenrechten, Gewaltprävention und nachhaltiger Entwicklung als Kriterien für die Exportentscheidungen sei weiterhin nicht nachvollziehbar. Zudem seien die aufgeführten Daten unvollständig. Quelle: ngo-online 12.03.2004 Die USA drängen ihre europäischen
Bündnispartner auf eine Ausweitung der Militärpräsenz in
Afghanistan. US-General und NATO-Oberbefehlshaber James Jones mahnte am
Mittwoch zögerliche Verbündete, endlich mehr Truppen und Ausrüstung
zur Verfügung zu stellen. Politisch flankiert wurde die neuerliche
Aufrüstungsorder von einem Hilfsersuchen des afghanischen Präsidenten
Hamid Karsai, der die NATO am selben Tag formell um Unterstützung
bei den für Ende Juni geplanten Parlamentswahlen bat. Gestern schließlich
beriet im belgischen Mons die Militärspitze der Allianz mit Vertretern
der Mitgliedstaaten eine Verstärkung des NATO-Einsatzes in Afghanistan. Quelle: Junge Welt 08.03.2004 Die Organisation Human Rights
Watch wirft den US-Streitkräften in Afghanistan schwere Verletzungen
der Menschenrechte vor. Es gebe glaubwürdige und übereinstimmende
Beschuldigungen, dass Gefangene geschlagen, mit Ketten gefesselt oder
mit Schlafentzug gequält würden. Quelle: Spiegel-Online 05.03.2004 Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren gegen drei Aktivisten eingestellt, die während der Rede von Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) zum Bundeswehrgelöbnis auf dem Hamburger Rathausmarkt ein Transparent mit der Aufschrift "Tucholsky hat Recht" vom Dach der Alsterarkaden gehängt hatten. Begründung: Es liege keine Straftat vor. Das teilte das Bündnis GelöbnixHH! am Freitag mit. Das Landeskriminalamt (LKA) und die Staatsanwaltschaft hatten wegen "Hausfriedensbruch" (§123 Strafgesetzbuch) sowie "Durchführung einer Versammlung ohne Anmeldung" (§26 II Versammlungsgesetz) ermittelt. Die Aktion war am Ort des Geschehens der augenfälligste Ausdruck des Protestes gegen das Gelöbnis: Das rund vier mal zehn Meter große Transparent war etwa fünf Minuten vom gesamten Rathausmarkt deutlich zu sehen und veranlasste Struck dazu, von seinem Redetext abzuweichen. Quelle: ngo-online 04.03.2004 "Die Menschheit befindet sich auf einem gefährlichen Weg: Bis an die Grenze belastete Ökosysteme, extreme Machtungleichgewichte, immer größere Unterschiede zwischen Arm und Reich, ein rasant wachsendes Wachstum der Weltbevölkerung, Hass und Terror", so Prof. Dr. Dr. Radermacher, Mitgründer der weltweiten Global Marshall Plan Initiative und Mitglied des Club of Rome zu den aktuell veröffentlichten Pentagon-Szenarien. Sie lassen befürchten, dass sich die USA, die nicht dem Kyoto-Vertrag beigetreten sind und eine erhebliche Ausweitung ihres Öl- und Gasverbrauchs bis zum Jahr 2020 planen, angesichts von Flutkatastrophen, Hungersnöte und Kriege um die Ressourcen als Festung einmauern werde, um die Flut der Notleidenden abzuwehren. Quelle: ngo-online 02.03.2004 Sage keiner, die UNO wäre
ein schwerfälliges Entscheidungsorgan. Haitis Präsident Jean-Bertrand
Aristide hatte am Sonntag gerade erst sein Land verlassen, da autorisierte
der UN-Sicherheitsrat am gleichen Abend die Entsendung einer internationalen
Friedenstruppe in den Karibikstaat. Die außerordentliche Sicherheitsratssitzung
- an einem Sonntagabend - dauerte laut Protokoll drei Minuten. Die einstimmig
angenommene Resolution 1529 sprach vom "Rücktritt von Jean-Bertrand
Aristide als Präsident von Haiti", obwohl von diesem zu diesem
Zeitpunkt keine Rücktrittserklärung vorlag. Quelle: taz 02.03.2004 Der neueste Bericht der UNMOVIC-Waffeninspekteure
an den Sicherheitsrat kritisiert die US-Regierung, ihre Arbeit zu behindern,
deren Qualität aber durch die vergebliche Suche der US-Waffeninspekteure
bestätigt wurde Quelle: Telepolis 01.03.2004 Überall auf den Marshallinseln
werden an diesem Morgen die Kirchenglocken läuten und an die Folgen
der vor 50 Jahren auf dem Bikini-Atoll gezündeten Wasserstoffbombe
"Bravo" erinnern. Es war die größte je von den USA
initiierte oberirdische Nuklearexplosion - 1.000-fach stärker als
die Hiroshima-Bombe. Gäste aus Japan, den USA und dem Pazifik werden
heute gemeinsam mit lokalen Strahlenopfern der Folgen des Atomtests gedenken. Quelle: taz |
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