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Zuletzt aktualisiert am: 12.11.2009 Zur Startseite - Zum Archiv - Zum Jahresüberblick 2004 26.04.2004 Alle Warnungen der UN-Vertreter
blieben ohne Folgen. Rund einen Monat, bevor die UN-Menschenrechtskommission
am Freitag eine mehr als vorsichtig formulierte Erklärung des Kommissionsvorsitzenden
zum eskalierenden Bürgerkrieg in Sudan verabschiedete, hatten gleich
acht UN-Sonderberichterstatter ihre Sorge über die Zuspitzung in
der westsudanesischen Provinz Darfur geäußert. Der oberste
UN-Stellvertreter im Land, so hieß es in ihrer Stellungnahme vom
26. März, habe die Lage dort als "den weltweit wahrscheinlich
heißesten Krieg" beschrieben. Wenn auch nicht von den Ausmaßen,
so seien die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen
und den Aufständischen im Süden und Westen des Landes zumindest
doch in ihrer Art mit dem Völkermord in Ruanda vor zehn Jahren zu
vergleichen. Damals hatten die Vereinten Nationen untätig zugesehen. Quelle: Telepolis 23.04.2004 Früher als ursprünglich
geplant will die US-Regierung mit dem Aufbau einer Nationalen Raketenabwehr
(National Missile Defense/NMD) beginnen. Bis Ende September werden auf
der Militärbasis Fort Greeley in Alaska sechs Abfangraketen stationiert.
Die Radarsstation Cobra Dane auf der Aleuten-Insel Shemya erhält
eine modernisierte Software. Vier Raketen sind für die Luftwaffenbasis
Vandenberg nordwestlich von Santa Barbara in Kalifornien vorgesehen. 16
sogenannte Interzeptoren sollen im nächsten Jahr folgen, weitere
20 bis 2007. Der vorzeitige Baubeginn nährt den Verdacht, dass dahinter
nicht so sehr militärtechnische Motive stecken, als vielmehr die
Absicht, dem Wahlkampf von Präsident Bush Auftrieb zu geben. Für
Generalleutnant Ronald Kadish ist das NMD-Projekt mit jener Zeit vergleichbar,
in der "wir ballistische Raketen erfanden, einen Menschen auf den
Mond schickten und unsere erste Atombombe bauten". Quelle: Freitag 22.04.2004 Die Finger beider Hände
zum Siegeszeichen gespreizt hat Mordechai Vanunu das Schikma-Gefängnis
in Aschkelon verlassen. Dort hatte der "Nelson Mandela" der
internationalen Anti-Nuklear-Bewegung, der in Israel nur der "Atomspion"
genannt wird, fast 18 Jahre seines Lebens verbracht - großteils
in strikter Einzelhaft. "Ich bin stolz und glücklich, getan
zu haben, was ich tat", sagte Vanunu am Mittwoch, als er sich noch
im Hof der Haftanstalt, die Freiheit herausnahm, dem Heer in- und ausländischer
Journalisten ein paar Minuten Rede und Antwort zu stehen. Quelle: Frankfurter Rundschau 21.04.2004 Erstmalig in der Geschichte
der Bundesrepublik hat ein Verwaltungsgericht die Wehrpflichtpraxis in
einem Hauptsacheverfahren als rechtswidrig eingestuft. In einer am Mittwoch
veröffentlichten Grundsatzentscheidung stellte das Verwaltungsgericht
Köln fest, dass das Gebot der Wehrgerechtigkeit verletzt sei, weil
die Einberufungen zum Wehrdienst willkürlich erfolgten. Es gab damit
der Klage eines Wehrpflichtigen statt, der sich gegen seine Einberufung
zur Bundeswehr wendete. Das Gericht folgte mit seiner Entscheidung seinen
gleichlautenden Eilbeschlüssen, die es seit Mitte Dezember 2003 getroffen
hatte. In seiner Begründung hob es hervor, dass weniger als die Hälfte
der Wehrpflichtigen auch tatsächlich einberufen werden. Jeder junge
Mann könne daher verlangen, nicht einberufen zu werden. Quelle: ngo-online 17.04.2004 Hitlers Reichsmarschall Hermann
Göring muß über prophetische Gaben verfügt haben.
Erhob er doch in seinem Tagesbefehl vom 24. November 1941 den bei einem
Flugzeugabsturz ums Leben gekommenen Fliegerobersten Werner Mölders
in den Rang der Unsterblichkeit und sagte voraus, Mölders werde »in
der Luftwaffe wie in der Geschichte des deutschen Volkes bis in alle Ewigkeit
fortleben«. Sein »Andenken«, so Göring »soll
uns stolze Tradition und stets Vorbild höchster militärischer
Tugend sein«. Quelle: Junge Welt 16.04.2004 Wer hätte, als die Besatzungstruppen
vor einem Jahr den Irak zuletzt fast widerstandslos einnahmen, das Szenario
zu prophezeien vermocht, das sich heute der erstaunten westlichen Fernsehwelt
bietet? Die Formel: "Ich bringe dir meine Demokratie, und du gibst
mir dein Öl" ging nicht auf. Seit auch die Schiiten zu den Waffen
greifen und ganze Städte unter ihre Kontrolle bringen, kann man nicht
mehr nur von versprengten Saddam-Anhängern oder infiltrierten Al
Qaida-Aktivisten sprechen, die hinter diesem Aufstand stehen. Quelle: Freitag 15.04.2004 Dass Bush den unilateralen
Plan des israelischen Premiers Ariel Scharon, sechs große (jüdische)
Siedlungsblöcke in der Westbank zu annektieren sowie Scharons Zurückweisung
des international anerkannten Rückkehrrechts der Palästinenser
billigt ein Quidproquo, da sich Scharon aus den meisten Siedlungen
Gazas zurückziehen will , ist eine herbe Niederlage für
das internationale Recht, eine herbe Niederlage für die Menschenrechte
der Palästinenser; die amerikanisch-israelische Allianz jedoch wird
massiv gestärkt. Seit 1967 war es Politik der USA, die illegalen
israelischen Siedlungen stillschweigend zu akzeptieren und nichts zu unternehmen,
was ein Ende der Besatzung auch nur ermutigen könnte. Dennoch stellt
Bushs Position eine scharfe Zäsur dar bricht sie doch mit
dem lange gültigen Prinzip, eine Verhandlungslösung zu unterstützen.
Noch schärfer die Kehrtwende in Hinblick auf Bushs eigene Behauptung
(wie unglaubwürdig auch immer), man trete für eine Zwei-Staaten-Lösung
ein. Indem Bush jetzt ein Rückkehrrecht (für palästinensische
Flüchtlinge) zurückweist und die Permanenz der israelischen
Besatzung akzeptiert, erteilt er jeder Möglichkeit einer ernsthaften
und umfassenden Lösung des palästinensisch-israelischen Konflikts
eine Absage. Der neue Status quo permanente israelische
Besatzung, anerkannt durch die USA, kein Rückkehrrecht, kein lebensfähiger
Palästinenserstaat wird auf unbestimmte Zeit Maßstab
sein. Ob es Chancen auf Veränderung gibt, ist nunmehr abhängig
davon, ob Israel irgendwann entscheidet, es gibt wieder einen akzeptablen
palästinensischen Verhandlungspartner. Diese US-Position hat die
Nahost-Diplomatie auf den Stand von vor 1991 zurückgeworfen
als die Palästinenser noch von allen Verhandlungen ausgeschlossen
waren. Verhandlungen zwischen Israel und den USA als Substitut für
Gespräche zwischen Israel und den Palästinensern, wobei die
Amerikaner Land und Rechte der Palästinenser nach Gutdünken
veräußern. Ein Rechtsberater der PLO zur New York Times: Stellen
Sie sich vor, die Palästinenser sagen: Okay, wir geben Kalifornien
an Kanada. Die Amerikaner sollten aufhören, sich darüber
zu wundern, dass sie im Nahen Osten so wenig Glaubwürdigkeit besitzen. Quelle: ZNet Deutschland 09.04.2004 Nach dem Willen von Präsident
Islam Karimow sollte das Jahr 2004 in Usbekistan offiziell das "Jahr
der Liebenswürdigkeit und des Erbarmens" sein. Diese Prophezeiung
wird kaum eintreten. Nach der Serie von Bombenanschlägen in den vergangenen
Wochen ist eher ein "Jahr der Repression" zu erwarten. Der Staatschef
will hart durchgreifen gegen die Attentäter. Wie nicht anders zu
erwarten, sieht er die Urheber in vom Ausland gesteuerten Terror-Gruppen,
die seine strategische Allianz mit den USA erschüttern wollten. Quelle: Freitag 08.04.2004 Ein Jahr und 121 Milliarden
Dollar nach dem Fall von Bagdad stecken die Koalitionstruppen im Irak
unter der Führung der Amerikaner in einer verzweifelten Lage. In
mehreren Städten, vom Norden des Landes bis zum Süden, stehen
die Alliierten zwei Lagern gegenüber: sunnitischen wie schiitischen
Aufständischen. Washington und London leugnen bislang den Ernst der
Lage, die "kleineren Verbündeten", ebenfalls von Verlusten
heimgesucht, denken über den Rückzug nach. Ähnliche Stimmen
sind aus dem amerikanischen Senat zu hören. Die amerikanische Bevölkerung
deckt nach neuesten Umfragen die Bush-Politik im Irak weniger denn je.
Im Generalstab dürfte größte Nervosität herrschen,
da man sich jetzt in einer Auseinandersetzung befindet, die vor einem
Jahr noch als "worst-case-Szenario" galt: dem Städtekrieg.
Entgegen den öffentlichen Verlautbarungen scheint nichts unter Kontrolle.
Stattdessen neigt sich die Situation zugunsten des Kalküls der Gegenseite:
größtmögliches Chaos, Blutvergießen, Verluste, demütigende
Bilder, alles, was die Besatzer und deren Öffentlichkeiten davon
überzeugt, dass dieser Krieg nicht zu gewinnen ist. Quelle: Telepolis 07.04.2004 Die EU soll nach Auffassung
ihres Außenbeauftragten Javier Solana bis Ende des Jahres für
die Übernahme des von der NATO geführten SFOR-Einsatzes in Bosnien-Herzegowina
bereit sein. Ein »allgemeines Konzept« für diesen Einsatz
sollen die EU-Außenministern Ende des Monats in Luxemburg beraten,
wie Solana am Dienstag in Brüssel beim informellen Treffen der Verteidigungsminister
aus den Mitglieds- und Beitrittsstaaten sagte. Quelle: Junge Welt 06.04.2004 Das Osterwochenende wird politisch
wieder von den Demonstrationen der Friedensbewegung bestimmt. In mehr
als 60 Städten und Regionen machen sich Tausende Menschen auf den
Weg, um gegen die Kriege in der Welt, für mehr Frieden und soziale
Gerechtigkeit zu demonstrieren. Den Anfang machte am vergangenen Sonntag
traditionsgemäß der Potsdamer Ostermarsch. Rund 100 Demonstranten
marschierten zur 10 km außerhalb der Stadt gelegenenen "Henning-von-Tresckow-Kaserne"
in Geltow, in der sich das "Einsatzführungskommando" befindet,
jene Stelle, von der aus alle Auslandskampfeinsätze der Bundeswehr
geleitet werden. Quelle: ngo-online 03.04.2004 Als am 3. April 1994 Lissy
Schmidt in Südkurdistan erschossen wurde, starb die einzige ausländische
Journalistin, die sich dauerhaft in den verschiedenen Teilen Kurdistans
aufgehalten hatte und die auch vor Reisen in solche Gegenden nicht zurückgeschreckt
war, welche das Militär zu »verbotenem Gebiet« erklärt
hatte. Quelle: Junge Welt 03.04.2004 Erneut zerbröselt ein
Argument der US-Regierung für den Irak-Krieg. In einer dramatischen
Multimedia-Show hatte Colin Powell im Februar 2003 vor Saddams mobilen
C-Waffenlabors gewarnt. Jetzt glaubt Bushs Außenminister selbst
nicht mehr daran. Lieferant des unsoliden Beweises war nach Informationen
des SPIEGEL ausgerechnet der BND. Quelle: Spiegel-Online 03.04.2004 Wir schreiben den März
1969. Vor den im Moltke-Saal der Führungsakademie der Bundeswehr
versammelten Offizieren fordert der stellvertretende Inspekteur des deutschen
Heeres, Generalmajor Hellmut Grashey, die Bundeswehr müsse die Rolle
eines "Ordnungsfaktors" in der Gesellschaft wahrnehmen. Ein
Jahr zuvor hatten mit dem gleichen Anspruch die Obristen in Athen die
Macht an sich gerissen und den NATO-Staat Griechenland in eine Militärdiktatur
verwandelt. In den Augen Grasheys trägt die "Innere Führung"
die Hauptschuld an der - wie er beklagt - "inneren Not der Streitkräfte".
Ohnehin nur als Konzession an die Sozialdemokraten eingeführt, müsse
die Bundeswehr, so Grashey, "diese Maske nun endlich ablegen, die
wir uns damals vorgehalten haben". Quelle: Freitag 02.04.2004 Zivilbevölkerung und Soldaten im Irak sind stärker durch abgereichertes Uran belastet als bisher offiziell zugegeben. Forscher der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main) konnten abgereichertes Uran im Boden wie auch zum Teil in geringen Mengen im Urin von Bewohnern der von den Golfkriegen I und II betroffenen Gebiete und der dort eingesetzten amerikanischen Soldaten nachweisen. Abgereichertes Uran wird und wurde als Kern in zahlreichen Geschossen verwendet, da es ihnen aufgrund der hohen Dichte des Urans eine erhöhte Durchschlagskraft verleiht. Der Uranstaub, der bei der Detonation beziehungsweise dem Einschlagen der Geschosse freigesetzt wird, steht im Verdacht, beim Einatmen die Gesundheit zu schädigen. Quelle: ngo-online 02.04.2004 US-Außenminister Powell
sieht die Aufgabe der Nato nicht mehr in der Verteidigung des gemeinsamen
Territoriums, sondern in der "Verteidigung der gemeinsamen Grundsätze" Quelle: Telepolis |
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