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Zuletzt aktualisiert am: 12.11.2009 Zur Startseite - Zum Archiv - Zum Jahresüberblick 2005 24.06.2005 Die Vorbereitungen laufen bereits:
Im September soll in Afghanistan ein neues Parlament gewählt werden.
Soweit die Erfolgsgeschichte zu Afghanistan, über dessen Desaster
im Schatten des irakischen Desasters kaum mehr berichtet wird, vielleicht
weil die afghanische Misere trotz der anstehenden "historischen Wahlen"
so trostlos ist. Afghanistan sei jetzt das ärmste Land in Asien,
war am Montag letzter Woche zu lesen. Dazu kommt, dass die dringend benötigte
Unterstützung und Hilfe von außen nur unter größten
Schwierigkeiten erfolgen kann. Afghanistan zählt zu den riskantesten
Ländern für die Hilfsorganisationen, deren Mitglieder oft genug
im Visier der Militanten stehen, für die all diejenigen Feinde sind,
die unter "ausländischem Einfluss" rubriziert werden können
werden. Seit drei Monaten haben sich die Kämpfe zwischen US-Truppen,
die von kleineren afghanischen Einheiten ergänzt werden und ihren
militanten Gegnern wieder intensiviert. Mehr als 300 "Rebellen"
und 29 US-Soldaten seien seit März bei diesen Kämpfen ums Leben
gekommen. Statt abzuflauen, würden sich die Auseinandersetzungen
in den nächsten Wochen wahrscheinlich verschlimmern, befürchten
afghanische und amerikanische Regierungsvertreter. Quelle: Telepolis 24.06.2005 Soldaten können neuerdings
unter Berufung auf ihre Gewissensfreiheit die Ausführung von Befehlen
verweigern. Kurz nach der Urteilsverkündung des zweiten Wehrdienstsenates
des Leipziger Bundesverwaltungsgerichts wertet der Kläger seinen
Freispruch als einen "Sieg der Moral über die Unmoral".
"Ich bin gern Soldat geworden. Aber ich bin ein Soldat, der keine
Angriffskriege führen kann", sagte Bundeswehr-Major Florian
Pfaff. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" betonte der
48-Jährige, dass er politisch "weder rechts noch links, sondern
katholisch und konservativ" sei. Quelle: Spiegel-Online 23.06.2005 Der Ko-Präsident der Intergruppe
Friedensinitiativen des Europäischen Parlaments, Tobias Pflüger
(Linksfraktion, GUE/NGL) kritisiert scharf, dass die EU in Zukunft über
eine Milliarde Euro für Rüstungsforschung ausgeben soll. Die
EU-Kommission hatte die Initiative ergriffen, um ein so genanntes Europäisches
Sicherheitsforschungsprogramm ab 2007 auf den Weg zu bringen. Der am Donnerstag
im Europäischen Parlament von einer großen Mehrheit der Europaabgeordneten
befürwortete Bericht KLICH will sogar noch mehr Geld für dieses
Programm ausgeben. Quelle: ngo-online 20.06.2005 Die Pläne der Bundesregierung, den Bundesgrenzschutz (BGS) verstärkt als Hilfstruppe bei Militäreinsätzen der Bundeswehr im Ausland einzusetzen, sind bereits weit gediehen. Vor einigen Tagen war bekanntgeworden, daß Bundesverteidigungsminister Peter Struck und Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) der Meinung sind, bei den militärischen Interventionen im Ausland würden immer mehr polizeiliche Aufgaben anfallen. Diese sollte am besten die Bundespolizei (bisher BGS) wahrnehmen. Nunmehr meldete der Spiegel, Schily habe schon den Aufbau einer Hundertschaft im niedersächsischen Gifhorn beschlossen, die ab Januar kommenden Jahres Polizeieinsätze im Ausland übernehmen solle. Quelle: Junge Welt 15.06.2005 Rund 12000 Unterschriften wurden
am Dienstag im Berliner Reichstag Bundestagspräsident Wolfgang Thierse
übergeben. Niemand dürfe gegen seinen Willen dazu gezwungen
werden, durch Steuern zur Finanzierung von Militär- und Rüstungsausgaben
beizutragen, erklärte Friedrich Heilmann, der Vorsitzende des bundesweiten
Netzwerkes Friedenssteuer. Die Kampagne fordert Gesetze, die jedem Bürger
ein Entscheidungsrecht für die Verwendung seiner Zahlungen zu Gunsten
ziviler Aufgaben zubilligen. Quelle: Neues Deutschland 08.06.2005 Auf 1,035 Billionen Dollar
(umgerechnet 843 Milliarden Euro) beziffert das Friedensforschungsinstitut
Sipri in seinem am Dienstag in Stockholm vorgestellten Jahresbericht die
Rüstungskosten des Jahres 2004. Das sind 2,6 Prozent des weltweiten
Bruttosozialprodukts, umgerechnet 132 Euro pro Kopf der Weltbevölkerung.
Damit sind die Militärausgaben inflationsbereinigt nur noch unbedeutend
niedriger als während des Wettrüstens im Kalten Krieg. Quelle: Frankfurter Rundschau 07.06.2005 Heute heißt es in Berlin »Helm ab zum Gebet!« Bundeskanzler Gerhard Schröder und Kriegsminister Struck nehmen im Berliner Dom einen Festgottesdienst ab, um dem Herrgott für 50 Jahre Bundeswehr zu danken. Anschließend findet für Regierungspolitiker, »Repräsentanten aus Staat und Gesellschaft«, Diplomaten und NATO-Partner ein Festakt im Zeughaus statt. (...) Daß zumindest der Auftakt der Geburtstagsständchen unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfindet heute dürfen nur geladene Gäste feiern , ist historisch durchaus korrekt, mußte doch die Wiederbewaffnung in der BRD in den 1950er Jahren gegen heftigen Protest aus der Bevölkerung durchgedrückt werden. Dieser »innere Feind« wurde nach bewährter Manier verfolgt, schon lange vor dem KPD-Verbot wurden antimilitaristische Bestrebungen als »verfassungsfeindlich« verfolgt. Daß sich an der illegalen Volksbefragung 1951 und 1952 trotzdem an die neun Millionen Menschen beteiligt hatten, deutet das Ausmaß der damaligen Proteste an. Quelle: Junge Welt 03.06.2005 Der vor sechs Jahren gestartete
Kosovo-Einsatz der Bundeswehr wird um zwölf Monate bis Juni 2006
verlängert. Das beschloß der Bundestag am Donnerstag in Berlin
bei nur sieben Gegenstimmen. Verteidigungsminister Peter Struck (SPD)
bezeichnete den Einsatz als alternativlos und betonte zugleich, die friedliche
Zukunft der serbischen Provinz könne nur in Europa liegen. Die Bundeswehr
ist mit derzeit 2 500 Soldaten der größte Truppensteller. Die
Kosten für die zwölfmonatige Mandatsverlängerung werden
auf 202 Millionen Euro beziffert. Quelle: Junge Welt 01.06.2005 Die Staats- und Regierungschefs
von 179 Ländern der Welt hatten beim Millenniumsgipfel der Vereinten
Nationen im September 2000 in New York versprochen: Bis 2015 soll der
Anteil der in extremer Armut lebenden Menschen an der Weltbevölkerung
halbiert werden. Dieses Ziel sei jetzt in "höchster Gefahr",
stellt das Bonner "Internationale Konversionszentrum" (BICC)
in seinem am Dienstag veröffentlichten Jahrbuch fest. Grund dafür
sei vor allem der weitere Anstieg der Militärausgaben. 2003 ist das
letzte Jahr, für das bereits gesicherte Informationen vorliegen.
In diesem aktuellsten Jahr lagen die deutschen Ausgaben für Entwicklungshilfe
laut BICC bei 6,8 Milliarden US-Dollar, die Ausgaben für Militär
dagegen bei 32 Milliarden. Während 2003 weltweit insgesamt 90 Milliarden
für die Entwicklung ausgegeben wurden, waren es rund 950 Milliarden
für Krieg und Waffen. So würden die USA für ihr Militär
so viele Dollars ausgeben wie während der "Hochphasen"
des Kalten Krieges. Der Report weist darauf hin, dass mehr als eine Milliarde
Menschen von weniger als einem US-Dollar pro Tag und mehr als zwei Milliarden
von weniger als zwei Dollar im Tag leben müssen. Quelle: ngo-online 01.06.2005 Die Terroranschläge vom
11.9. eröffneten der Bush-Regierung plötzlich die Möglichkeit,
den globalen Krieg gegen den Terror auszurufen und in diesem Kontext den
schon lange von vielen in der Bush-Regierung gehegten Plan einer Intervention
im erdölreichen und geopolitisch zentralen Irak auszuführen.
Der Krieg in Afghanistan war zuvor als unmittelbare Reaktion, die weltweit
gebilligt wurde, diplomatisch wichtig und strategisch auch deswegen interessant,
um den Iran, gleichfalls zur Achse des Bösen zählend, nach dem
Sturz des Hussein-Regimes in einen Umklammerungsgriff mit festen Militärstützpunkten
zu legen. Vor der Invasion wurde jedoch auf der Bühne der Weltpolitik
die Farce inszeniert, diese mit einem Sicherheitsratbeschluss und falschen
Beweisen für die Existenz von Massenvernichtungswaffen und Beziehungen
zu al-Qaida zu legitimieren. Quelle: Telepolis 01.06.2005 Die Konferenz zur Überprüfung des Atomwaffensperrvertrages in New York ist am Freitag gescheitert. Die teilnehmenden Länder konnten sich auf keine Abschlusserklärung einigen und viele Beteiligten gewannen den Eindruck, als sei der Vertrag in ernsthafter Gefahr. Der Vertrag verpflichtet die offiziellen Atommächte zur Abrüstung, untersagt allen anderen Ländern Nuklearwaffen und garantiert ihnen gleichzeitig die zivile Nutzung der Atomenergie. Verschiedene Länder hatten von den etablierten Atommächten, und vor allem von der USA gefordert, wie versprochen abzurüsten statt neue Atomwaffen zu entwickeln und alte zu pflegen. Es wurde auch von einer atomwaffenfreien Zone im Nahen Osten gesprochen. Die USA wiederum verlangten beispielsweise, die eventuellen Absichten Irans und Nordkoreas auf ein Atomwaffenprogramm zu verurteilen. Verschiedene Nicht-Regierungsorganisationen wiesen darauf hin, dass die vom Sperrvertrag garantierte Erlaubnis auf zivile Atomnutzung den Einstieg in die militärische Nutzung extrem vereinfache. Der Bürgermeister von Hiroshima, Vorsitzender einer Atomwaffen-Abrüstungskampagne sucht jetzt gemeinsam mit seinen Mitstreitern nach unabhängigen Wegen die Gefahr von Atomkriegen abzuwenden. Quelle: ngo-online |
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