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12.11.2009
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Redebeiträge bei der
Kundgebung am 20.3.2004
Augsburger Friedensinitiative
(Klaus Stampfer)
Liebe Friedensfreundinnen und
Friedensfreunde,
Genau vor einem Jahr, am 20.
März 2003, haben die USA, Großbritannien und die Allianz der
Willigen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den Irak
begonnen.
Genau vor einem Jahr haben sich in Augsburg hier an der gleichen Stelle
(830) Menschen zu einer Spontankundgebung versammelt, um gegen diesen
Krieg zu protestieren. Wir stehen auch heute wieder hier, weil wir zu
den Kriegsverbrechen nicht schweigen können und weil wir uns mit
den Opfern des Krieges solidarisch erklären.
Wir stehen heute auch hier, weil wir uns als Teil der weltweiten Friedensbewegung
verstehen. Heute, am Global Day of Action, werden weltweit auf allen Kontinenten
Hunderttausende Menschen auf die Straße gehen. In Deutschland werden
in über 100 Städten Protestaktionen stattfinden und in den USA
sind Demonstrationen in New York, Los Angeles, San Francisco und vielen
anderen Städten geplant. Die amerikanische Friedensbewegung versammelt
sich heute unter der Forderung:
Holt die Truppen nach Hause: sofort! Schluss mit der kolonialen Besatzung
in Irak, Palästina und überall! Geld für Jobs, Bildung,
Gesundheit und Wohnen - nicht für Krieg!
In wachsender Zahl fordern auch US-Soldaten und ihre Familien, dass die
Truppen JETZT nach Hause geholt werden. Diese Soldaten werden in einem
Krieg eingesetzt, der auf Lügen und Betrug der Bush-Regierung beruht,
um zu töten und getötet zu werden.
Liebe Friedensfreundinnen und
Freunde,
Zehntausende Menschen wurden in dem Angriffskrieg gegen den Irak getötet
oder verletzt, die schon wenig intakte Infrastruktur im Irak wurde weitgehend
zerstört, statt Friede herrscht Chaos und Gewalt, jeden Tag werden
Menschen ermordet oder sterben an den Folgen des Krieges. Die Gefahr eines
Bürgerkrieges im Irak steigt täglich und das politische Desaster
des Angriffskriegs ist nicht abzusehen. Alle Befürchtungen, die wir
vor einem Jahr hier gegen den Irak-Krieg geäußert haben, sind
leider eingetreten.
Die angeblich bedrohenden Massenvernichtungswaffen des Iraks, mit denen
der Krieg begründet wurde, hat es nicht gegeben. Sie waren eine Propagandalüge,
um den Angriffskrieg zu rechtfertigen.
Der frühere Chef der UN-Waffeninspektoren, Blix, hat US-Präsident
Busch und dem britischen Premier Blair vorgeworfen, sie hätten sich
vor dem Irak-Krieg "wie die Hexenjäger vergangener Jahrhunderte"
verhalten. "Sie waren so überzeugt, dass es Hexen in Irak gab,
dass jede schwarze Katze zum Beweis dafür wurde." (Augsburger
Allgemeine, 11.3.2004, Seite 9), so Brix.
Den Regierungen Busch und Blair ging es um den Zugriff auf die irakischen
Ölvorkommen, mit deren Erlösen die Aufträge an amerikanische
Firmen bezahlt werden sollen. Es ging darum, der Welt zu demonstrieren,
dass sie in der Lage und willig sind, Präventivkriege gegen alle
Staaten zu führen, die sich nicht den politischen und wirtschaftlichen
Interessen der USA unterordnen wollen.
Gegen diese Politik protestieren wir heute und wir fordern
- die sofortige Beendigung der Besatzung des Iraks!
- Die Kontrolle über die irakischen Ölquellen muss einer gewählten
irakischen Regierung übertragen werden.
- Der Irak braucht eine Regierung der Iraker und keine Marionettenregierung
des Auslands.
- Der Irak braucht eine eigene Verfassung, die nicht von den Besatzern
diktiert wird. Eine Verfassung, die nicht die Zustimmung des gesamten
irakischen Volkes hat, wird nur weiter die Ursache für bewaffneten
Widerstand und Terroranschläge sein und dem irakischen Volk keinen
Frieden bringen.
Liebe Friedensfreundinnen und
Friedensfreunde,
es gibt keinen Zweifel: dieser Krieg war und ist in all seinen Facetten
eindeutig ein Kriegsverbrechen der USA und ihrer Alliierten, gegen ein
souveränes Land, seiner Regierung und seiner Bevölkerung. Er
entbehrt jeder denkbaren rechtlichen und moralischen Grundlage. Die anschließende
und immer noch fortdauernde Besatzung, das Erschießen von Zivilisten
aus vermeintlicher "Notwehr", die willkürliche Verhaftung
und Internierung irakischer Männer und Frauen in Konzentrationslagern,
die Aburteilung von Zivilisten und mutmaßlicher Widerstandskämpfer
vor improvisierten US-Militärgerichten, die Zerstörung der Infrastruktur
und der Zusammenbruch der Zivilversorgung, der Raub der Ressourcen und
der Kulturgüter, jede einzelne dieser Kriegshandlungen sind Akte
des Verbrechens im Sinne der UN-Charta sowie völkerrechtlicher Verträge.
Die Verantwortlichen und die Unterstützer dieser Kriegsverbrechen
müssen in Den Haag angeklagt werden. Kriegsverbrechen sind und bleiben
Kriegsverbrechen, egal ob sie von militärischen Siegern oder Besiegten
begannen wurden. Nur dann, wenn es endlich gelingt, dass auch die militärischen
Sieger für ihre Verbrechen bestraft werden, nur dann werden wir es
schaffen, Kriege als die größte Geisel der Menschheit zu überwinden.
Wir fordern daher,
- Bush, Blair und alle Unterstützer des Angriffskrieges vor dem Internationalen
Strafgerichtshof in Den Haag als Kriegsverbrecher anzuklagen.
- Die USA und Großbritannien müssen für die Kosten aller
Kriegsschäden aufzukommen.
Liebe Friedensfreundinnen und
Friedensfreunde,
wir begrüßen es, dass die Bundesregierung bisher keine Soldaten
in den Irak geschickt hat. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Krieg
nicht von ihr unterstützt wurde. In einem Interview des Spiegels
mit dem US-Botschafter Daniel Coats fragte der Spiegel: "Jenseits
der diplomatischen Gefechte in Sachen Irak hat sich die Bundesrepublik
als verlässlicher Partner erweisen. Ein guter Teil der US-Truppen
und Ausrüstungen sind über deutsche Flughäfen in den Irak
transportiert worden." worauf Daniel Coats antwortete: "Vieles
davon ist in Vergessenheit geraten, aber in der Tat hat Deutschland uns
exzellent unterstützt. Die Bundeswehr war sehr umsichtig, sie hat
unsere Kasernen geschützt. Sie ist in Afghanistan und bei der Operation
Enduring Freedom aktiv. Auch die Hilfe des Innenministeriums bei der Jagd
auf Terroristen darf man als vorbildlich bezeichnen. Da können wir
nicht klagen." (DER SPIEGEL, Nr.11/8.3.2004, Seite 47, Interview
mit US-Botschafter Daniel Coats). Soweit der US-Botschafter in Deutschland.
Die Liste der Unterstützungsmaßnahmen des Irak-Krieges durch
die Bundesregierung enthält weit mehr Punkte als in dem Spiegelinterview
angesprochen wurden. In jüngster Zeit spricht Gerhard Schröder
nur noch davon, keine Kampftruppen in den Irak zu schicken, Soldaten ohne
Kampfauftrag schließt er somit nicht mehr aus und die Unionsparteien
würden jetzt noch gerne Mitschießen lassen im Irak.
Was wir besonders vermissen ist, dass die Bundesregierung diesen völkerrechtswidrigen
Angriffskrieg niemals als Kriegsverbrechen bezeichnet und verurteilt hat.
Das verwundert auch nicht, denn die von ihr unterstützte EU-Verfassung
sieht nicht nur die Pflicht zur Aufrüstung, sondern die Möglichkeit
von Präventivkriegen zur Durchsetzung politischer Interessen vor.
Wir fordern von der Bundesregierung,
- diesen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg endlich als Kriegsverbrechen
zu verurteilen und
- jede Unterstützung der Besatzung des Iraks einzustellen
Liebe Friedensfreundinnen und
Friedensfreunde,
ich möchte zum Schluss noch ein paar Worte zu den Terrorangriffen
sagen.
Gestern habe ich im Lexikon unter dem Begriff "Terror" nachgeschlagen.
Dort steht, dass dies lateinisch ist und "Angst" oder "Schrecken"
bedeutet. Somit wäre die erste Angriffswelle auf den Irak, die unter
dem militärischen Kodenamen "Angst und Schrecken" ehrlicherweise
als das bezeichnet worden, was sie wirklich war: eine Terrorangriff. Ich
kann die Ohnmacht, das Leid und die Qualen der Opfer des brutalen Terroranschlages
in Madrid nachvollziehen. Genauso stelle ich mir aber auch vor, müssen
die 10.000 Zivilisten und deren Angehörige im Irak empfunden haben,
als sie Opfer der Bomben, Granaten und Gewehrkugeln in dem Angriffskrieg
geworden sind. Genauso müssen die Frauen und Kinder vor fünf
Jahren auf der Brücke in Varvarin empfanden haben, als sie von NATO-Bomben
ermordet wurden.
Während Struck immer noch erzählt, dass die Sicherheit Deutschlands
am Hindukusch verteidigt werde, argumentiert selbst Beckstein, wenn auch
mit anderer Zielsetzung, dass durch diesen Einsatz Deutschland selbst
ins Ziel terroristischer Angriffe gerückt ist, also, dass mit dem
Bundeswehreinsatz im Rahmen des Kampfes gegen den internationalen Terrorismus
die Sicherheit in Deutschland geringer geworden ist und damit unsere Sicherheit
nicht am Hindukusch verteidigt wurde. Das Gegenteil ist eingetreten.
Der militärische Kampf gegen den internationalen Terrorismus ist
somit das denkbar schlechteste Mittel, den Terrorismus zu besiegen. Der
Terrorismus war noch nie so bedrohlich wie jetzt.
Wir fordern
- die Einstellung der weltweiten Kriegseinsätze der Bundeswehr und
- stattdessen eine gerechtere Weltwirtschaftsordnung.
- Terrorismus lässt sich nur beseitigen, wenn die Ursachen für
Terror beseitigt werden und nicht dadurch, dass weiterer Hass und weitere
Ungerechtigkeit geschürt wird.
Ich danke Euch
Forum solidarisches und friedliches
Augsburg
(Elli Frana)
Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,
Am 07. Februar haben wir in München gegen die Kriegpläne der
sogenannten Sicherheitskonferenz demonstriert. Einige von euch werden
auch dabei gewesen sein.
Vor der Münchner Sicherheitskonferenz machte NATO-Generalsekretär
Jaap de Hoop Scheffer deutlich, "dass ein Irak-Einsatz der NATO in
Sichtweite ist". Bei tagesschau.de war dazu zu hören: "Die
Bundesregierung werde einen eventuellen Irak-Einsatz der NATO nicht blockieren."
Und schlimmer noch, "Deutschland" werde sich "bei der Entscheidung
über eine solche Mission einem möglichen Konsens nicht verweigern".
Daraus resultiert für
uns:
1. Die NATO und mit ihr die
Bundesregierung steht also an der Schwelle eines Einsatzes im Irak.
2. Deutsche Firmen wollen auch
profitieren im Irak. Aber die US-Städte machen uns klar, dass solche
Profite - sei es aus Aufrüstung und Besatzung, sei es aus der Ausbeutung
des Iraks - den Kommunen und ihren Bürgern nicht zugute kommen. Wir
wehren uns gegen einen "Einstieg" deutscher Firmen in den Irak,
der auf einem Militäreinsatz der NATO beruht. Eine aktuelle Losung
von "Cities for Peace" lautet zurecht: "Take the Profit
out of War."
3. Die deutschen Kommunen und
Bezirke stehen auch vor der Pleite. "Cities for Peace" machen
uns klar, was der Einstieg in eine endlose Kriegswirtschaft bedeuten würde.
Die Krise auch für die deutschen Kommunen würde sich enorm verschärfen
und jede Prosperität der Regionen und Kommunen würde untergraben.
Deshalb dürfen NATO-Einsätze im Irak wie im gesamten Nah-Mittel-Ost-Raum
und eine deutsche Beteiligung nicht stattfinden. Die Völker in dieser
Region und auch die deutsche Bevölkerung müssten einen hohen
Preis zahlen, der in keiner Weise zu verantworten ist.
Alle diese Punkte haben wir
dem Augsburger Stadtrat mitgeteilt. Und wir haben den Stadtrat aufgefordert,
seine Solidaritätserklärung mit der cities for peace Bewegung
in den USA zu erneuern. In der Stadtratssitzung nächste Woche sollten
sie beschließen, "dass
- sie es begrüßen
und unterstützen, dass die amerikanischen Städte in ihrer Kriegsgegnerschaft
konsequent bleiben
- sie versichern, sich dagegenzustellen,
wenn die Bundesrepublik Deutschland doch noch in irgendeiner Form Truppen
in den Irak schickt oder ein NATO-Engagement im Irak in irgendeiner Form
unterstützt
- sie ablehnen, dass deutsche
Firmen aus der Besatzung des Iraks profitieren."
Inzwischen haben wir auch eine
Antwort des OB Referats bekommen. In dieser heißt es, dass die vorgeschlagenen
Resolutionsinhalte - gemeint sind Natoeinsätze im Mittleren-Nahen-Osten
- überwiegend Zuständigkeiten außerhalb der gemeindlichen
Angelegenheiten betreffen.
Außerdem habe im Irak eine Entwicklung eingesetzt, die begründet
hoffen lasse. Äußeres Zeichen sei die Verabschiedung einer
vorläufigen Verfassung. Auch der zunehmende Einfluss der Vereinten
Nationen könne nur positiv gesehen werden. In den USA habe ein Umdenkungsprozess
eingesetzt, was sich nicht zuletzt in den neuen offenen Kontakten mit
Regierungen von "Old Europe" zeige. Gegen die gemeinsamen Aufbaubemühungen
im Irak lasse sich wohl nichts einwenden, so weit diese offen und im wohlverstandenen
Interesse der dortigen Bürger erfolgen. Neue Resolutionen würden
deshalb hier nicht weiterhelfen.
Soweit das OB-Referat. Wir
meinen das OB-Referat liegt hier falsch. Ständig steigende Rüstungsausgaben
treffen sehr wohl die Kassen der Gemeinden und dass es um diese nicht
zum Besten bestellt ist, ist uns bekannt. Eine erneute Resolution wäre
ein deutliches Signal auch an die amerikanische Friedensbewegung und an
unsere Partnerstadt Dayton in ihrem Bemühen nicht nachzulassen und
sich weiterhin nachdrücklich für ein Ende der US- Besatzung
im Irak stark zu machen.
Eine solche Resolution stünde der Friedensstadt Augsburg sehr gut
zu Gesicht und wäre aus unserer Sicht ein echter Pluspunkt bei ihrer
Bewerbung um den Titel Friedens- und Kulturhauptstadt Europas.
Im Aufruf von A.N.S.W.E.R.
(Act Now to Stop War & End Racism), einer im Vorfeld des Irakkriegs
gegründeten Protestbewegung, zum 20. März 2004 heißt es:
"Die Kundgebung heute am 20. März findet nur zehn Tage vor dem
Jahrestag des historischen Marsches am 30. März 1976 statt, dem Tag
des Landes in Palästina. Am 20. März Freiheit, Rückkehrrecht
und Selbstbestimmung für das palästinensische Volk zu fordern,
ist deshalb eine wesentliche und notwendige politische Forderung, ohne
die das Ende der kolonialen Besetzung nicht voll durchgesetzt werden kann.
Die US-Invasion und Besetzung des Irak ist voll und ganz Teil eines weitergehenden
kolonialen Projekts der US-Regierung, das die Menschen des Mittleren Ostens
ins Visier nimmt."
Soweit die Erklärung von A.N.S.W.E.R.
Auch die Nato zieht ein Engagement
in Palästina in Erwägung. Außenminister Fischer brachte
auf der Sicherheitskonferenz in München eine "neue transatlantische
Initiative für den Nahen und Mittleren Osten" von NATO und EU
ins Spiel. Diese müsse politische, wirtschaftliche und "militärische"
Kooperation umfassen. Nimmt man den verstärkten Nato-Einsatz in Afghanistan,
zum Teil unter deutscher Führung, hinzu, so ergibt sich die schaurige
Perspektive: NATO-Einsätze von Nordafrika bis Afghanistan verwandeln
den Nahen und Mittleren Osten in ein einziges Schlachtfeld und die deutsche
Bundesregierung ist voll dabei.
Wir danken Euch.
attac Augsburg
(Bruno Marcon)
Liebe Freunde,
Die USA wollen uns bis heute
glauben lassen, daß durch die Beseitigung des Despoten Saddam, Wohlstand,
Friede und Freundschaft mit den amerikanischen Besatzern einkehren würden.
Doch dieser Glaube ist nicht eingetreten,
- Tagtäglich sterben Menschen in einem zermürbenden Guerilla
Krieg
- Breite Teile der irakischen Bevölkerung müssen ohne Strom
und Grundversorgung auskommen
Die Spannungen zwischen sozialen und religiösen Gruppen nehmen zu.
Der Hass gegen die Besatzer
wächst ständig, denn die Bevölkerung erkennt:
Die angeblichen Befreier rauben die Ressourcen des Landes
Dabei geht es in erster Linie
um die Ölressourcen des Landes, aber auch um Gesundheitsdienste,
Elektrizität, Transport, Erziehung, Telekommunikation:
Die Besatzungsbehörde
Bremer hat mit der Verfügung 39 ein radikales Wirtschaftsprogramm
aufgelegt:
Ausländischen Investoren
ist es erlaubt, irakische Unternehmen zu 100 % zu übernehmen.
Alle staatlichen Betriebe sollen privatisiert und an ausländische
Konzerne übergeben werden.
Auch der gesamte Banksektor ist zur Übernahme freigegeben
Gewinne können samt und sonders ohne Kontrolle ins Ausland abgeführt
werden.
Es besteht für ausländische Investoren vollständige Steuer
und Zollfreiheit
Ca. 200 staatliche Unternehmen wurden schon zum Verkauf ausgewählt.
Hinzu kommt eine undurchsichtige
Vergabepraxis, an der nur eines konstant ist:
US-amerikanische Konzerne werden zuerst und stets ohne Ausschreibungen
bedient.
Der Petrolkonzern Haliburton
oder der Bau Multi Bechtel rückten aus Übersee bereits an, als
der US-amerikanische Waffengang noch nicht einmal zu Ende war. Firmen
mit besten Beziehungen zum State Department sicherten sich alsbald die
Filetstücke der Wirtschaft, vor allem auch die des irakischen Immobilienmarktes.
Mit dem Ausverkauf irakischer
Ressourcen wird ein Plan umgesetzt, der in einem Zielpapier des US State
Department verankert ist mit dem Namen " Moving the Iraqui Economy
from Recovery to sustinable Growth". Dieses Papier wurde schon lange
vor dem Irak-Krieg entworfen.
Das darin angegebene Ziel ist es, das Land völlig nach den Interessen
der US-amerikanischen Wirtschaft umzugestalten.
Die Rekolonialisierung des Iraks, ja der gesamten Region, ist schon in
dem vom US-Kongreß im Jahre 1999 - unter der Clinton-Regierung -
verabschiedeten "Seidenstraßenstrategiegesetz" enthalten.
Afghanistan und die zentralasiatischen
Kaukasus - Republiken, die ganze Region um das Kaspische Meer, enthält
20 % der Welt-Ölreserven. Ausserdem lagern dort ein Achtel der Erdgasvorkommen
der Welt. Die Kontrolle über diese Region soll, wie es die auch die
NATO-Strategie vorsieht, "die Versorgungssicherheit des Westens"
garantieren.
Die Reproduktionsfähigkeiten und die begrenzte Autonomie der Länder
der Golf-Region soll zerstört werden, sie sollen von westlichen Hilfeleistungen
abhängig und damit erpressbar werden und so gezwungen sein, die Reichtümer
ihrer Länder dem internationalen Warenhandel zu unterwerfen.
Die Besatzung des Iraks und Afghanistans, die Bedrohung Syriens und des
Iran, dient der Realisierung der ökonomischen und geopolitischen
Ziele wie sie das Seidenstraßestrategiegesetz definiert hat. Die
Absicht besteht darin, die "politische und wirtschaftliche Liberalisierung"
der gesamten Region besonders auch durch "Marktreformen" zu
öffnen. Dies soll unter Aufsicht von IWF, Weltbank und WTO geschehen,
um so Anreize für internationale private Investitionen zu schaffen
und den freien Warenmarkt zu fördern. (Silk Road Strategie Act, 106th
Congress, 1st Session, S.579)
Nicht umsonst fordert die Verfügung
39 der irakischen Besatzungsbehörde Bremer für das neue Irak:
Mitgliedschaft in der WTO !
Der Krieg im Irak ist nicht
die Ausgeburt des Psychopathen Bush. Es ist vielmehr der Krieg als Fortsetzung
einer Politik mit anderen Mitteln. Diese Politik ist die Ausdruck einer
weltweiten Globalisierung, bei der das Finanzkapital und der militärisch-industrielle
Komplex die Motoren darstellen. Es geht um die Aufteilung der internationalen
Märkte. Es geht um die Sicherstellung der weltweiten Ressourcen in
einer Zeit, in der diese - wie besonsders das Öl - immer knapper
werden.
Für die USA geht es um die Vorherrschaft in der Welt. Doch alle Global
Players, Fonds, Trusts sind an dieser Entwicklung beteiligt.
Den Ländern des Südens werden über IWF und WTO sogenannte
"Strukturanpassungsprogramme" aufgezwungen. Diese beinhalten
eine radikale Kürzung der Staatsausgaben, insbesondere der Budgets
für Gesundheit, Bildung und Soziales. Diese Programme setzen die
Privatisierung von Dienstleistungs- und Staatsunternehmen durch, um ausländischem
Kapital noch besseren Zugang zu den regionalen Märkten zu verschaffen.
Die Folgen für die Länder des Südens sind katastrophal:
1, 2 Mrd. Menschen leiden nach dem jüngsten Bericht der Welternährungsorganisation
FAO an Hunger
Das Pro Kopf Einkommen der 15 reichsten Staaten lag 1970 - 40 mal so hoch
1995 - 105 mal so hoch als das der 15 ärmsten Staaten
Zerstörung lokaler und regionaler Infrastrukturen
Auflösung kultureller Vielfalt
Übernahme einer Denkweise, die nicht mehr das soziale Miteinander,
sondern den Wettbewerb, den Kampf jeder gegen jeden in den Mittelpunkt
stell.
Diese neoliberale, imperialistische Politik ist die Grundlage für
Krieg. Regionale Kriege, Terrorismus, Kriege um Ressourcen, Kriege um
die Weltherrschaft sind Ausdruck und Begleiterscheinungen dieses erbitterten
Kampfes um die Verteilung des Reichtums unserer Erde. Die sozialen Konflikte
innerhalb der Staaten, wie die zwischen ihnen, werden sich in den nächsten
Jahren weiter verschärfen. Deshalb rüsten die westlichen Staaten
wieder auf. Die Konzeption der schnellen Eingreiftruppen wird geschaffen,
um die deutschen Interessen auch am Hindukusch durchzusetzen, wie es der
deutsche Verteidigungsminister Struck jüngst formulierte.
Die Regierungen der Staaten
sind meist nur noch Vollzugsorgane des Primats der Ökonomie, dem
sie sich vollständig unterworfen haben. Um die Globalisierung voranzutreiben
finden in allen Ländern gewaltige Umverteilungsprozesse statt.
Die Zerschlagung der Infrastrukturen der Länder des Südens hat
die gleiche Ursache wie der neoliberale Umbau der gesellschaftlichen Systeme
des Westens:
den gesellschaftlichen Reichtum von unten nach oben zu schaffen.
Die Regierungen lügen uns an wenn sie sagen, es sei kein Geld da.
Denn zu keinem Zeitpunkt der menschlichen Geschichte war soviel Geld im
Umlauf wie heute.
Allein an den weltweiten Börsen werden täglich 700 Mrd. US-Dollar
umgesetzt. Davon dienen lediglich ca 15 Mrd. dem Welthandel. Alles andere
darüber sind Anlagegelder, spekulatives Kapital.
Um auf den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten wetteifern
zu können treibt die Bundesregierung den Umverteilungsprozess voran.
Den Kleinen wird es genommen, den Großen wird es gegeben. Das ist
der tiefere Sinn der Reformen, zu denen es angeblich keine Alternativen
geben soll. Der massive Sozialabbau in unserem Land sowie Aufrüstung
und Krieg sind zwei Seiten einer Medaille: es sind Folgen dieses kapitalistischen
Wirtschaftssystems.
Die Friedensbewegung und die
sozialen Bewegungen müssen erkennen, daß sie gemeinsam gegen
den gleichen Gegner kämpfen. Wir müssen alle ein Stück
näher zusammenrücken, um wirkungsvoll gegen Sozialabbau und
Krieg etwas unternehmen zu können. Dabei ist es notwendig, lokale
und nationale Grenzen zu überwinden. Wir werden nur Fortschritte
machen können, wenn wir die internationale Solidarität gegen
die Globalisierung setzen.
Diese internationale Solidarität
zeigt sich unter anderen in den weltweiten Sozialforen. Das Europäische
Sozialforum hat für den 3.4. zu europaweiten Protesten gegen den
Sozialaufbau aufgerufen.
In Augsburg hat sich ein lokales Sozialforum aus sozialen, kirchlichen
und gewerkschaftlichen Gruppen zusammengefunden, das in diesen Tagen seine
Aktionswochen mit insgesamt 15 Veranstaltungen durchführt.
Der Höhepunkt soll eine Kundgebung des Augsburger Sozialforums sein
unter dem Motto:
"Augsburger für soziale Gerechtigkeit-gegen Sozialabbau bei
Renten, Arbeit und Gesundheit".
Kommt am nächsten Samstag, den 27.3. um 12 Uhr in die Philipine Welser
Str. zum Fuggerdenkmal!
Kämpfen wir gemeinsam
gegen Sozialabbau und Krieg
Für eine Welt, in der nicht der Profit sondern der Mensch im Mittelpunkt
steht!
Moderation
(Karl Augart)
Die Vorbereitung zukünftiger
Kriege wird bei der knappen Kassenlage mit weiterem Sozialabbau von den
finanziell Schwachen und den kleinen Bürgerinnen und Bürgern
bezahlt. Nicht nur in Deutschland, auch in anderen Ländern versuchen
die Regierenden den Arbeitnehmern und den Rentnern verstärkt in die
Tasche zu greifen. Überall drohen die Arbeitgeber: Sollte der Sozialstaat
nicht billiger und sollten Arbeitnehmerrechte nicht abgebaut werden, wird
die Produktion in andere Länder verlagert. Arbeitgeber wollen keine
Steuern mehr für Leistungen bezahlen, von denen gerade sie profitieren
- seien es Schulen, Hochschulen, Kindergärten, Straßen und
Kultureinrichtungen. Die Politiker in den meisten Ländern versuchen
mit Kürzungen bei Arbeitslosen, Beschäftigten und Rentnern ihre
Aufrüstung zu finanzieren und ihren Haushalt im Gleichgewicht zu
halten.
Die Gewerkschaften Europas nehmen diese Politik nicht länger hin!
Sie rufen alle Bürgerinnen und Bürger sowie demokratischen Organisationen
auf am 3. April 2004 gemeinsam für sozial gerechte Reformen in Deutschland
und Europa zu demonstrieren. Wir unterstützen diese Aktionen und
werden uns dieser Politik widersetzen. Deshalb ruft die Augsburger Friedensinitiative
auf, beteiligt Euch an der Demonstration in Stuttgart heute in zwei Wochen
am Samstag, den 3. April. Der DGB Augsburg organisiert Busse nach Stuttgart.
Nähere Informationen gibt es bei uns am Infostand.
Die Bundeswehr wird immer weiter zur weltweiten Interventionsarmee hochgerüstet.
Dafür sollen mehr spezielle Einsatzkräfte bereit gestellt und
neue kostspielige Waffen beschafft werden. Wir brauchen aber weder Marschflugkörper,
noch Streubomben, Eurofighter, Transportflugzeuge oder Korvetten. Statt
dessen ist "Abrüstung statt Sozialabbau" unsere Forderung
an die politisch Verantwortlichen. Wir verlangen eine drastische Reduzierung
der Rüstungsausgaben und die sofortige Streichung aller Rüstungsvorhaben,
die für Auslandseinsätze der Bundeswehr vorgesehen sind. Wir
wollen den Sozialstaat erhalten und streben eine gerechte und solidarische
Gesellschaft an. Deshalb rufen wir Euch alle auf, beteiligt auch am Ostermarsch
"Für ein friedliches Europa und eine gerechte Welt" am
Ostersamstag, 10 April um 12 Uhr hier auf dem Königsplatz.
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