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12.11.2009
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Reden
bei der Kundgebung gegen einen Krieg im Irak am 15.01.2003 auf dem Königsplatz
Klaus Länger, Augsburger
Friedensinitiative (AFI)
Liebe
Freundinnen und Freunde,
diese Tage wird in aller Welt
gegen den drohenden Krieg im Irak demonstriert. In Washington fand am
20. Januar die größte Friedensdemo seit dem Vietnamkrieg statt:
Mehr als 300.000 Menschen demonstrierten dort gegen die Politik ihrer
Regierung. In San Francisco waren mehr als 200.000 Menschen gegen den
Krieg auf der Straße und Tausende andere in dutzenden weiteren Städten.
Auch in Kanada, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien,
Belgien, Polen, Island, Schweden, Österreich, Norwegen, der Türkei,
den Niederlanden, Syrien, Hongkong, Pakistan, Japan, Neuseeland, Australien
und Ägypten fanden Demos statt. Selbst die Antarktis erlebte ihre
erste Friedensdemo: Forscherinnen und Forscher aus sieben Kontinenten
bildeten aus ihren Körpern das Friedenszeichen.
Der Gegenwind für die
Politik der US-amerikanischen Regierung wird also immer stärker.
Es liegt auch an uns, den Krieg durch unsere Proteste so unpopulär
zu machen, dass er nicht mehr geführt werden kann.
Doch das ist leider nicht leicht - denn die Gründe der US-Regierung
für einen Krieg gegen den Irak sind vielfältig - der Slogan
"Blut für Öl" ist zwar im Prinzip richtig, das hat
inzwischen auch "der Spiegel" erkannt, aber ganz so einfach
ist es doch nicht. Und deswegen sind auch unsere Proteste gegen diesen
Krieg so wichtig.
Denn der Krieg gegen den Irak
ist für die USA der erste Prüfstein dafür, an der UNO gegen
jeden Staat auf der Liste der so genannten Schurkenstaaten Krieg zu führen
- allein mit der Begründung, es sei ein "Präventivkrieg".
Und zwar unter Gebrauch aller Waffen, die zur Verfügung stehen! Wenn
die US-Regierung damit durchkommt, dann wird sich kein Staat mehr um das
Völkerrecht scheren, wenn er genügend Macht besitzt. Auch Russland,
China und Indien werden unter dem Deckmantel des Präventivkrieges
ihre Interessen durchsetzen. Und auch die Staaten der EU werden so handeln,
wenn erst die militärischen Mittel vorhanden sind.
Ein weiterer Grund für
diesen Krieg ist die Kontrolle über Massenvernichtungswaffen. Denn
es geht den Großmächten nicht um die Kontrolle oder gar Abschaffung
der Massenmordwerkzeuge, es geht darum, das Monopol auf diese Waffen zu
behalten und ein Exempel zu statuieren.
Das dies nicht funktioniert, zeigt aber das Beispiel Nordkorea - die so
genannten Schurkenstaaten werden nur versuchen, noch schneller an Massenvernichtungswaffen
zu kommen.
Aber natürlich spielt
auch die US-Innenpolitik eine Rolle. Mit dem Krieg gegen den Irak will
die Bush-Regierung von Skandalen und einer schlechten Wirtschaftspolitik
ablenken. Und zudem mit Saddam Hussein eine neuen Schurken präsentieren,
da man Bin-Laden nicht fangen konnte.
Aber trotz aller Politik -
in der Hauptsache geht es darum Menschenleben zu retten - Schließen
will ich daher mit einem Zitat aus einer Rede des britischen Dramatikers
Harold Pinter bei einer Anti-Irakkrieg-Aktion am 21. Januar:
"Der geplante Krieg kann nur den Zusammenbruch der irakischen Infrastruktur
bringen, und weitverbreiteten Tod, Verstümmelungen und Krankheiten,
auf eine Million Menschen geschätzte Flüchtlingsströme
und eine weltweite Eskalation der Gewalt, aber er versteckt sich immer
noch hinter der Maske des "moralischen Kreuzzugs" eines "gerechten
Kriegs", eines Kriegs, der von "freiheitsliebenden Demokratien"
geführt wird, um Irak die "Demokratie" zu bringen. - Der
Gestank der Scheinheiligkeit ist erstickend."
Es liegt nun auch an uns, zusammen
mit anderen Menschen in aller Welt gegen diesen Krieg zu protestieren
und ihn dadurch hoffentlich noch zu verhindern.
Prof.
Jost Eschenburg, pax christi Augsburg
Liebe
Mitbürgerinnen und Mitbürger!
Im Namen Gottes, des Allbarmherzigen!
Lob und Preis sei Gott,
dem Herrn aller Weltenbewohner,
dem gnädigen Allerbarmer,
der am Tag des Gerichtes herrscht.
Dir allein wollen wir dienen,
und zu Dir flehen wir um Beistand.
Führe uns den rechten Weg,
den Weg derer, welche sich Deiner Gnade freuen -
und nicht den Pfad jener, über die Du zürnst
oder die in die Irre gehen.
Dies ist die erste Sure des Korans, des Heiligen Buches
des Islams. Das Wort "Islam" bedeutet "Frieden" wie
das hebräische "Shalom" mit den selben drei Stammkonsonanten
s,l,m.
Es ist schwer zu übersehen,
dass der drohende Krieg gegen den Irak eine religiöse Dimension hat,
wenn auch vielleicht nicht für die Eiferer in Washington, so doch
gewiss für die Muslime, die bereits zum vierten Mal innerhalb weniger
Jahre ein vorwiegend islamisches Land als Ziel der Kriegsführung
der Weltmacht Amerika sehen, nach Libyen 1986, Irak 1991 und Afghanistan
2000, dazu noch Palästina in einem immer unerträglicheren Würgegriff
der Besatzungsmacht mit voller Rückendeckung durch die USA. Einige
Vordenker der Bushregierung peilen schon die weiteren Ziele an: Iran,
Syrien, Saudiarabien.
Ich denke, dass auch unser
Kampf gegen den Krieg etwas mit Religion zu tun hat. Damit will ich niemanden
für einen kirchlichen Club vereinnahmen; Religion hat für mich
eine viel weitreichendere Bedeutung: "Eins werden mit allem, was
lebt", wie Gandhi sagt. Warum versammeln wir uns denn hier und stehen
auf gegen einen Krieg in einem weit entfernten Land mit einer anderen
Kultur? Sollten wir nicht lieber unseren amerikanischen Verbündeten
dankbar sein, dass sie für uns den billigen Ölnachschub sichern?
"Wir müssen dem Nahen Osten die Ölwaffe wegnehmen",
sagte der Pentagon-Berater James Wooley mit Blick auf Saudiarabien in
einem Spiegel-Interview der letzten Woche. Was ist daran falsch? Die USA
geben 360 Milliarden Dollar jährlich für das Militär aus
- warum sollten sie darauf verzichten, aus dieser gewaltigen Investition,
bald doppelt so groß wie der gesamte deutsche Bundeshaushalt, wirtschaftliche
Vorteile zu ziehen? Die Welt ist ein gnadenloser Kampfplatz - freie Bahn
dem Stärkeren! Wer will schon zu den Loosern gehören, wenn er
es vermeiden kann? Das alte Europa ist müde geworden, der Erfolg
ist mit denen, die die Gunst der Stunde nutzen und handeln!
Wir stehen hier, weil der Mensch
nicht vom Brot allein lebt. Weil wir die Ungerechtigkeit nicht ertragen
können. Weil wir uns eins fühlen mit den Loosern. Thomas Krahe
aus Bad Tölz, der mit einer Delegation des Internationalen Versöhnungsbundes
im Dezember den Irak besuchte, sagt bei seinen Vorträgen: "Ich
habe eine Familie im Irak". Wir alle haben eine Familie im Irak und
überall, wo Menschen bedroht sind, besonders da, wo sie durch unsere
Waffen bedroht sind. Wir haben aber auch eine große Familie in den
USA. Die Brüder Berrigan gehören dazu, die ihr ganzes Leben
gegen Krieg und Rüstung gekämpft haben und dafür viele
Male im Gefängnis waren. Wir trauern um Phil Berrigan, der im Dezember
verstorben ist. In seinem Vermächtnis nannte er es eine "Beleidigung
der Menschheitsfamilie und der Erde selbst", ihre Reichtümer
für Waffen, besonders Nuklearwaffen zu verwenden. Sein Bruder Daniel
Berrigan schrieb 1969 während des Vietnamkrieges aus dem Gefängnis
die folgenden
Zeilen:
Stell dir ein Kind vor,
das sich vor Freude in deinen Armen rekelt.
Kannst Du dann sagen:
Der Tod dieses Kindes ist eben ein Umstand
des modernen Krieges?
Ich bedaure ihn zwar,
aber was kann man tun?
Bleib konkret, sei direkt!
Stell dir die Welt vor!
Wenn du ein Kind umarmst,
wie kannst du da mit dem Tod dieses Kindes
einverstanden sein?
Zu den prominenten Mitgliedern
unserer Familie gehört auch Martin Luther King. Wir denken an seine
berühmten Rede von 1963, deren Original Sie in den Friedensräumen
in Lindau hören können: "Heute sage ich euch, meine Freunde:
Trotz der Schwierigkeiten von heute und morgen habe ich einen Traum. Es
ist der Traum, der tief verwurzelt ist im amerikanischen Traum, dass diese
Nation sich eines Tages erheben und der wahren Bedeutung ihres Glaubens
gemäß leben wird: Wir halten die Wahrheit, dass alle Menschen
gleich erschaffen sind, für selbstverständlich" ("self
evident", ein Zitat aus der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung).
Auch wir haben einen Traum, der dem von Martin Luther King ganz nahe ist
und für den wir einstehen: Dass Gerechtigkeit am Ende stärker
ist als das Recht des Stärkeren. Dass wir jedem Menschen und jedem
Geschöpf zuzubilligen, nach seiner Art zu leben und ihm die Mittel
dafür nicht stehlen. Dass Frieden möglich ist und von fast allen
Menschen ersehnt wird, dass es aber keinen
Weg dahin gibt: Der Friede i s t der Weg!
Aber machen wir uns nichts
vor: Auch unsere Gegner wissen,
dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt. Für die sanfteren Gemüter
gibt es deshalb andere Kriegsbegründungen als die Sicherung des Öls.
Die können wechseln: Wenn die Massenvernichtungsmittel nichts mehr
hergeben, ist es eben die Freiheit des irakischen Volkes. Wir kommen kaum
noch nach mit der Einstellung auf immer neue Kriegsgründe in den
letzten Jahren: Friedenstiften mit Bomben in Bosnien, Verhinderung des
Hufeisenplans im Kosovo, Kampf gegen die Terroristen von New York und
Washington im hinterwäldlerischen Afghanistan, und als das misslang:
Befreiung der afghanischen Frauen. Und jetzt die Massenvernichtungwaffen
des Irak, nach denen vergebens gefahndet wird. Wir sollten uns hier und
heute gegenseitig das Versprechen erneuern, dass wir auf solche menschenfreundlichen
Begründungen nicht hereinfallen werden, niemals. Der Krieg zeigt
immer dieselbe unmenschliche Fratze, und auch die wechselnden Begründungen
haben alle ein Muster
gemeinsam: Wir wissen genau, was richtig ist, und setzen es gegen jeden
Widerstand durch. Diese Haltung ist für uns Deutsche nichts Neues,
und wir haben keinerlei Grund, uns übermäßig zu wundern,
wenn wir sie auch bei anderen Völkern antreffen. Wir sollten uns
vielmehr unserer eigenen Verführbarkeit bewusst sein und mit unseren
muslimischen Geschwistern beten: "Führe uns den rechten Weg".
Und wir sollten mit Zähigkeit und Ausdauer an unserem Traum festhalten
und an seiner Verwirklichung arbeiten. Krieg darf nach Gottes Willen nicht
sein.
Vielen Dank!
Martha
Metzger, Frauenprojektehaus Augsburg
"Im
Krieg werden wir jeden Tag ermordet, und jeden Tag begehen wir einen Mord.
Wir gehen jeden Tag an einem Mord vorbei."
Es sieht nicht so aus, als würden sich die Vereinigten Staaten von
Amerika trotz vieler Proteste aus der ganzen Welt von einem Krieg gegen
die irakische Bevölkerung abhalten lassen. Teile der arabischen Welt
warnen vor dem Funken, der das Pulverfass entzünden könnte.
Teile in Europa mahnen zur Besinnung auf das Völkerrecht. Die Hilfsorganisationen
erinnern an das schon jetzt unermessliche Elend der irakischen Bevölkerung.
Es nutzt alles nichts. Amerika will Krieg. Genau so wie schon vor zwölf
Jahren im Irak. Genau so wie in Jugoslawien. Genau so wie in Afghanistan.
Im Februar 1991 versuchte Alice Schwarzer ihre Leserinnen in einem Artikel
gegen den Krieg der USA und ihrer Verbündeten aufzurütteln.
Folgende Auszüge daraus sind gerade heute beklemmend aktuell:
In den ersten 16 Tagen fliegen sie genau 44.000 Bombereinsätze, jede
Minute einen, flächendeckend, so wie damals in Vietnam, und zum Teil
mit den gleichen Flugzeugtypen. Allein in der ersten Nacht fallen mehr
Bomben auf Bagdad als auf Dresden im ganzen zweiten Weltkrieg. Am 22.
Tag legen sie die dritte Brücke über den Euphrat in Schutt und
Asche - am helllichten Nachmittag, wo die Männer auf dem Nachhauseweg
sind, die Frauen einkaufen und die Kinder spielen. Gegen Ende der dritten
Kriegswoche sprechen Experten von mindestens 30.000 Toten - die Verletzten,
Hungernden, Heimatlosen, die verendeten Tiere und die zerstörte Natur
nicht mitgezählt.
Und das ist erst der Anfang. "Abschneiden und vernichten", so
lautet die Parole vom kriegsgeilen US-General Schwarzkopf. Das macht Spaß,
Mordsspaß.
Auf die Frage an einen britischen Bomberpiloten, wie die erste Bombennacht
war, sagte dieser: "Phantastisch! Wie Weihnachten .Aber jetzt gehe
ich erst mal frühstücken, und dann mach ich wieder meinen Job."
Auf die Frage, was vom Feind zu halten sei, äußerte sich nach
den ersten Luftangriffen auf irakische Bodentruppen ein US-Luftwaffenkommandant
so: "Es ist so, wie wenn man nachts das Licht in der Küche anknipst:
Die Kakerlaken fangen an zu rennen, und wir töten sie". Und
warum das alles? Darauf antwortete der Soldat: "Wir sind hier nicht
nur wegen der Benzinpreise. Wir legen die Zukunft der Welt für die
nächsten 100 Jahre fest."
Diese Zitate von Kriegern machen klar, was der Welt eingebombt werden
soll.
Deswegen müssen wir alles tun, um den neuen Krieg und alle weiteren
Kriege zu verhindern. Friede unter den Völkern darf keine Frage der
Möglichkeit sein. Friede muss eine Notwendigkeit sein!
Durch Krieg kann man die Welt nicht von Rassismus, Sexismus, Gewalt und
Armut befreien.
Krieg hilft nicht gegen Frauenunterdrückung, gegen Benachteiligung
und gegen Elend.
Durch Krieg erreicht man nicht, dass alle Menschen Bildung, Ernährung,
eine gesunde Umwelt, Fürsorge und Gerechtigkeit erhalten.
Wir stehen hier, um gegen den Krieg der Reichen gegen die Armen zu protestieren.
Kein Blut für Öl
Gegen Kapitalismus und
Ausbeutung!
Gegen Waffen und Gewalt!
Wenn wir den Militarismus
nicht abschaffen, wird er uns abschaffen.
Vertreterin
des Forum solidarisches und friedliches Augsburg
Liebe
Friedensaktivistinnen und Friedensaktivisten,
ich spreche hier für das
Forum friedliches und solidarisches Augsburg. Dieses Forum
hat sich nach der letzten Kommunalwahl in Augsburg gegründet, um
ein Forum zu sein für linke Politik am Ort. Zu den Trägerorganisationen
gehören:
ATIF (Konföderation der türkischen ArbeiterInnen in Deutschland)
Augsburger Friedensinitiative AFI
Bund für Geistesfreiheit
Deutsche Friedensgesellschaft/Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen
Frauenprojektehaus und Frauenbücherei
Internationales Kulturzentrum IKZ
PDS (Partei des Demokratischen Sozialismus)
VVN (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes)
Zu unseren kommunalpolitischen
Zielen gehört:
die Förderung von Rüstungskonversion
keine Werbung für Militär und Bundeswehr an den Schulen
keine öffentlichen Plätze für militärische Aufmärsche
und Gelöbnisse
keine weitere Ansiedlung von Rüstungsbetrieben in Augsburg
Seit kurzem gibt es Bestrebungen
in der EU, die Macht der Regierungen zu stärken und das Parlament
zu schwächen. Denn genau darauf zielen die Vorschläge Chiracs
und Schröders ab. Stellt sich die Frage warum? und was hat das für
Auswirkungen insbesondere für uns, die Friedensbewegung.
Hier möchte ich etwas näher auf die Arbeit von Menschen eingehen,
die im Europaparlament sitzen. Als Beispiel Sylvia Ivonne Kaufmann, die
für die PDS in das Europäische Parlament gewählt wurde.
Sie ist Mitglied der Arbeitsgruppe Verteidigung, zu der sie
selbst sagt, diese Arbeitsgruppe dürfte eigentlich gar nicht Verteidigung
heißen, denn die territoriale Landesverteidigung der EU sei bisher
nur Thema am Rande, treffender wäre die Bezeichnung AG Out
of Area-Einsätze.
In ihrer Rede auf dem Friedensratschlag im Dezember 2002 führt sie
näher aus:
Die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik wird in der
EU fast aus schließlich militärisch definiert, zivile Konfliktbearbeitungsstrategien
und Konfliktprävention hingegen sind absolut nachgeordnet. Auch eine
klare Verpflichtung der EU auf Abrüstung, Konversion und Rüstungskontrolle
sucht man oder frau vergebens.
Dies macht es erforderlich, von dem militärisch dominierten Sicherheitskonzept
auf ein ziviles Sicherheitssystem überzugehen, das die wirtschaftlichen,
sozialen, ökologischen, ethnischen und kulturellen Ursachen von Konflikten
berücksichtigt. Es muss einen präventiven Ansatz verfolgen,
um die Ursachen vorhersehbarer und akuter Konfliktsituationen in und außerhalb
Europas entschlossen zu bekämpfen, bevor sie in bewaffnete Gewalt
umschlagen. Zu den entscheidenden Aspekten der Krisenverhütung gehören
. die Beseitigung wirtschaftlicher und sozialer Ungleichgewichte,
. Stärkung der Demokratie,
. Schutz der Menschenrechte sowie der Minderheitenrechte in Europa und
weltweit.
Deshalb hat sie vorgeschlagen, folgende Bestimmungen in den Verfassungsvertrag
aufzunehmen:
1. Verfassungsrechtliche Verpflichtung
zu Abrüstung, Rüstungskontrolle und Konversion.
hierzu gehört auch:
Aufnahme einer vertraglichen Verpflichtung der EU-Mitgliedstaaten auf
strukturelle Nichtangriffsfähigkeit ihrer militärischen Kapazitäten
und ein
Vertraglich fixiertes Verbot der Herstellung, Lagerung und Anwendung von
ABC-Waffen im Rahmen der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik.
2. Vertragliche Fixierung eines europäischen Pakts für degressive
Militärausgaben der Mitgliedstaaten.
3. Einrichtung einer europäischen Agentur für Rüstungskontrolle.
4. Einrichtung eines europäischen Amtes für Abrüstung und
Rüstungskonversion.
5. Vertragliche Festschreibung eines Europäischen Programms für
Konversion und Beschäftigung und Einrichtung eines Europäischen
Konversionsfonds.
Soweit Sylvia Ivonne Kaufmann.
Warum habe ich nun diese Frau so ausführlich zitiert? Ich will damit
deutliche machen: es gibt auch innerhalb des europäischen Parlaments
Menschen, die sehr wohl an einer Friedensmacht Europa arbeiten. Allerdings
verstehen diese etwas anderes darunter als den weiteren Ausbau der NATO
Kapazitäten.
Nun zu einem anderen Aspekt,
der mir in der Vorbereitung zu dieser Demonstration aufgefallen ist. In
dem Aufruf der Friedensinitiative heißt es: Ein Krieg gegen den
Irak ist ein Angriffskrieg, der gegen jede menschliche Vernunft und gegen
das Völkerrecht verstößt. Begründet wird dies u.a.
mit den garantierten Überflugsrechten und der Nutzung der US-Militärstützpunkte
hier.
Der außenpolitische Sprecher
des PDS-Parteivorstandes, Gehrcke, hat inzwischen gegen den Bundeskanzler,
Gerhard Schröder, eine Strafanzeige wegen Verletzung des § 80
StGB Vorbereitung eines Angriffskrieges beim Generalbundesanwalt
gestellt.
Die Begründung des Strafantrags wurde von der rechtspolitischen Sprecherin
der PDS Evelyn Kenzler ausgearbeitet. Darin heißt es:
Art. 26 GG (Abs.1) Verbot
des Angriffskrieges lautet:
Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden,
das
friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere
die Führung eines
Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter
Strafe zu
stellen.
Im 2+4 Vertrag bekräftigen
die beiden deutschen Regierungen dass von deutschem Boden nur Frieden
ausgehen wird.
Die vom Bundeskanzler zugesicherte Bewegungsfreiheit der USA in Deutschland
für die Vorbereitung und Durchführung eines Angriffskriegs gegen
den Irak und die personelle Beteiligung an AWACS-Einsätzen bedeutet,
dass von deutschem Boden wieder Krieg ausgeht. Das ist eine schwere Verletzung
des 2+4-Vertrages.
§ 80 Strafgesetzbuch
Er lautet:
Wer einen Angriffskrieg (Artikel 26 Abs. 1 des Grundgesetzes), an
dem die Bundesrepublik Deutschland beteiligt sein soll, vorbereitet und
dadurch die Gefahr eines Krieges für die Bundesrepublik Deutschland
herbeiführt, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe
nicht unter zehn Jahren bestraft.
Die Zusicherung des Bundeskanzlers zur mittelbaren und unmittelbaren Beteiligung
der Bundesrepublik Deutschland an einem Militärschlag gegen den Irak
stellt eine solche Vorbereitungshandlung i. S. des § 80 StGB dar.
Bei der Beurteilung beteiligt
sich die Bundesrepublik Deutschland an der Vorbereitung eines Angriffskrieges
ist die Agressionsdefinition der UNO (Resolution der Generalversammlung
(Art.3) vom 14.12.1974) heranzuziehen. Hiernach gilt als Angriffshandlung
auch:
die Handlung eines Staates, die in der Duldung besteht, dass sein
Hoheitsgebiet, das er einem anderen Staat zur Verfügung gestellt
hat, von diesem anderen Staat dazu benutzt wird, eine Angriffshandlung
gegen einen dritten Staat zu begehen.
Völkerrechtswidrig handelt freilich nicht nur der Aggressor,
sondern auch derjenige Staat, der einem Aggressor hilft, etwa indem er
auf seinem Hoheitsgebiet dessen kriegsrelevante Aktionen duldet oder gar
unterstützt. (vgl. Dieter Deiseroth, Am Abgrund des Verfassungsbruchs,
Frankfurter Rundschau vom 11.09.02)
Man sieht also, wenn der Bundeskanzler
meint, es sei selbstverständlich, dass die Bewegungsfreiheit
unserer Freunde nicht eingeschränkt würde, dann könnte
das juristisch gesehen auch Folgen haben.
In diesem Zusammenhang weise
ich auch auf folgende Aktion der DFG/VK hin:
Die Deutsche Friedensgesellschaft meint:
Auch die indirekte Unterstützung, z.B. durch den Einsatz deutscher
Soldaten in den AWACS-Flugzeugen oder durch die Genehmigung von Überflugrechten,
sei eine Kriegsbeteiligung Deutschlands.
Deshalb: Nicht jammern, sondern
klagen! Gehen Sie zur nächsten Polizeistation und stellen Sie
Strafanzeige gegen den Bundeskanzler!
Auf der homepage
der DFG-VK gibt es nähere Informationen.
Franz
Egeter , DFG-VK Augsburg
Selten
werden Kriege von Menschen gewonnen und selten werden sie von Regierungen
verloren.
Menschen kommen um, Regierungen häuten und regenerieren sich. Sie
verwenden patriotische Flaggen, um erst die Hirne der Leute luftdicht
einzuwickeln und echtes Nachdenken zu ersticken - und dann, um sie als
feierliche Leichentücher über die verstümmelten Toten zu
breiten. So ehren sie gefallene Soldaten und Mörder, während
sie sich kaum die Mühe machen, die getöteten Zivilisten, Frauen
und Kinder zu verscharren.
Als US-Präsident Bush
die Luftangriffe gegen Afghanistan ankündigte, sagte er: "Wir
sind eine friedliche Nation." Amerikas europäischer Lieblingsbotschafter
Tony Blair betete nach: "Wir sind ein friedliches Volk." Also
wussten wir damals Bescheid: Schweine können fliegen, Lüge ist
Wahrheit, Krieg ist Frieden. Ein paar Tage später sagte Herr Bush
in einer Rede vor Polizisten: " Dies ist unsere Berufung. Die Berufung
der Vereinigten Staaten von Amerika. Der freiesten Nation der Welt. Einer
Nation, die sich auf fundamentale Werte gründet, gegen Hass, gegen
Gewalt, gegen Mörder und gegen das Böse. Wir werden nicht weichen."
Bestimmt wird sie nicht weichen
- diese freieste Nation der Welt. Doch welche Freiheit halten die Vereinigten
Staaten denn aufrecht? Innerhalb der eigenen Grenzen: Redefreiheit, Religionsfreiheit,
Gedankenfreiheit, Freiheit zur privaten Bereicherung, Freiheit der Essgewohnheiten
und vieles andere - obschon allmählich Einschränkungen um sich
greifen. Außerhalb der eigenen Grenzen jedoch: die Freiheit zu dominieren,
zu erniedrigen und zu unterwerfen.
Hier seien einige Länder
genannt, mit denen die Nation, die sich selbst "gottgesegnet"
nennt, seit dem Zweiten Weltkrieg Krieg geführt hat, über deren
Bevölkerung sie Bomben regnen ließ, oder wo sie zumindest in
kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt war - in manchen dieser Länder
sogar mehrmals:
Korea, Guatemala, Indonesien, Kuba, Belgisch Kongo, Laos, Vietnam, Kambodscha,
Grenada, Libyen, El Salvador, Nicaragua, Panama, Irak, Bosnien, Sudan,
Jugoslawien, Afghanistan.
"Operation Grenzenlose
Gerechtigkeit" oder "Operation Dauerhafte Freiheit" nannten
die Vereinigten Staaten und ihre Vasallen die kriegerischen Angriffe auf
andere Staaten. Aber die Grenzenlose Gerechtigkeit für die einen,
bedeutete Grenzenlose Ungerechtigkeit für die anderen. Und Dauerhafte
Freiheit für die einen, hieß Dauerhafte Unterjochung für
die anderen.
Die Internationale Koalition
gegen den Terror ist vor allem eine Intrige der reichsten und mächtigsten
Länder. Sie produzieren und verkaufen fast alle Waffen der Welt,
sie besitzen den größten Bestand an chemischen, biologischen
und nuklearen Massenvernichtungswaffen. Sie haben die meisten Kriege geführt
und sind verantwortlich für Völkermorde, Unterwerfungen, ethnische
Säuberungen und Menschenrechtsverletzungen. Sie haben ungezählte
Diktatoren und Despoten ausgebildet, gefördert, finanziert und bewaffnet.
Sie huldigen einem Kult der Gewalt, und haben den Krieg zum Leitgedanken
erhoben.
Am Morgen des 17. Januar 1991
begannen die Vereinigten Staaten von Amerika den Irak in einer Weise zu
bombardieren, die in der Geschichte ohne Beispiel war. Aus den anfänglich
2000 Luftangriffen täglich waren bei Ende des 42-tägigen Krieges
insgesamt 109.000 geworden, bei denen zehntausende Tonnen Geschosse und
Bomben auf irakische Städte, Dörfer und die dort lebenden Menschen
geworfen wurden. Und wie immer entpuppte sich Washingtons Sorge um die
Menschen als Propagandalüge. Der hochtechnisierten amerikanischen
Kriegsführung fielen zwischen 125.000 und 150.000 irakische Soldaten
zum Opfer. Unzählige Zivilpersonen starben in den Bombenteppichen.
Das Gemetzel an der irakischen
Bevölkerung war ein andauerndes Kriegsverbrechen - von der ersten
Bombe am 17. Januar bis zum letzten Zerstörungsangriff einer US-Panzerdivision,
48 Stunden nach dem Waffenstillstand am 3. März . Zehntausende wehrloser
irakischer Menschen wurden von US-Soldaten und ihren Verbündeten
ermordet, und noch mehr starben nach Beendigung der Kampfhandlungen durch
die vorhersehbaren Folgen der Zerstörung lebenswichtiger Versorgungssysteme,
sowie durch das Embargo beim Import von Nahrungsmitteln, Medikamenten
und notwendigen Geräten zum Wiederaufbau von Versorgung und medizinischer
Betreuung. Nach Angaben einer Harvard-Studie starben im Irak allein wegen
des Embargos in den Monaten März bis Dezember 1991 über 150.000
Zivilpersonen.
Als das US-Verteidigungsministerium
im April 1992 seinen dreibändigen Bericht über den Krieg gegen
den Irak vorlegte, in dem der Ablauf verherrlicht und zugleich auf zukünftige
militärische Erfordernisse hingewiesen wurde, war von den Opfern
unter der irakischen Zivilbevölkerung nicht die Rede. Es war, als
gäbe es sie nicht oder als spielten sie keine Rolle. Danach befragt,
sagte der heutige US-Außenminister und damalige General Colin Powell
kalt, gefühllos und militärisch, dies sei "keine Zahl,
die mich schrecklich interessiert."
Es ist an der Zeit, der Fortführung
dieses Wahnsinns ein Ende zu setzen.
Verweigert alle Kriegsdienste!
Gegen militärische Logik
- Bundeswehr abschaffen!
Quellen:
1) Ramsey Clark: Wüstensturm, US-Kriegsverbrechen am Golf, Lamuv
Verlag, Göttingen 1993
2) Arundhati Roy: Krieg ist Frieden, DER SPIEGEL 44/2001
3) Beate Mittmann, Peter Priskil: Kriegsverbrechen der Amerikaner und
ihrer Vasallen gegen den Irak und 6000 Jahre Menschheitsgeschichte, AHRIMAN-Verlag,
Freiburg 1992
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