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12.11.2009
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Reden
bei der Osteraktion 2002 am 30.03.2002 auf dem Königsplatz
Klaus Stampfer, Augsburger
Friedensinitiative (AFI)
Liebe
Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,
ich
darf Euch alle herzlichst zur diesjährigen Osteraktion der Augsburger
Friedensinitiative begrüßen.
Die
Osteraktionen der Friedensbewegung finden in mehr als 65 Städten dieser
Republik statt, Zehntausende sind mit uns solidarisch und gehen wie wir
hier in Augsburg auf die Straße,
um
gegen Krieg, gegen Kriegsvorbereitung, gegen Rüstungsexporte und gegen
rechte Gewalt,
um
für Frieden, für die Menschenrechte für eine gerechte Weltwirtschaftordnung
und für Völkerverständigung zu demonstrieren.
Liebe
Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,
wir
stehen heute hier, weil wir der Überzeugung sind, dass es nicht reicht,
einmal in vier Jahren in der Wahlurne ein Kreuz zu machen und die Politik
der Regierung zu überlassen. Wir haben gesehen, was aus den Wahlversprechungen
dieser rot-grünen Bundesregierung geworden ist. Diese rot-grüne Bundesregierung
hat das, was die Kohl-Regierung mit den Auslandseinsätzen der Bundeswehr
begonnen hat, auf die Spitze getrieben. Vor der letzten Bundestagswahl
haben die SPD und die Grünen einen Wechsel der Außen- und Sicherheitspolitik
versprochen, wenn sie an die Macht kommen. Den Wechsel hat es gegeben,
aber nicht so, wie sie ihn versprochen haben und nicht so, wie wir ihn
erhofft hatten.
Nein,
der Wechsel sieht so aus:
·
Seit dem von Nazi-Deutschland
vom Zaun gebrochenen letzten Weltkrieg sind deutsche Soldaten wieder an
völkerrechtswidrigen Angriffskriegen im ehemaligen Jugoslawien und in
Afghanistan beteiligt.
·
Deutsche Soldaten sind wieder weltweit im Einsatz und stehen heute im
Kosovo, Mazedonien, Afghanistan, Kuwait, Kenia und Dschibouti (aus Aufruf
der DFG-VK BGS zum Ostermarsch 2002)
·
Deutschland zählt
zu den vier größten Rüstungsexporteuren der Welt. Mit Waffen aus deutscher
Produktion werden weltweit Kriege geführt und Menschen ermordet.
·
Im letzten Jahr
hat nach Angaben des Statistischen Bundesamts die rotgrüne Bundesregierung
20 Prozent mehr für Rüstung ausgegeben. Die tatsächlichen Rüstungsausgaben
sind um 4,6 Milliarden Euro auf 28 Milliarden Euro gestiegen. (Augsburger
Allgemeinen, 31.01.2002 Seite 8)
·
Die Bundeswehr
ist zur Interventionsarmee umgerüstet worden und soll weiter zur weltweit
einsetzbaren Angriffsarmee aufgebaut werden.
·
In den nächsten
15 Jahren sollen trotz des riesigen Haushaltsloches und eines maroden
Bildungssystems 200 Milliarden Euro für die Anschaffung von Waffen und
Rüstungsgüter ausgegeben werden. Statt den Eurofighter zu stoppen, werden
neue Kampfflugzeuge und Großraumtransporter angeschafft.
Wie
keine andere Bundesregierung zuvor, hat sie die Bevölkerung und ihre Wähler
getäuscht. Das muss offen ausgesprochen werden und deshalb stehen wir
hier auf dieser Kundgebung.
Liebe
Freundinnen und Freunde,
auch
auf eine zukünftige Regierung, ob rot-grün und schwarz-gelb, können wir
uns nicht verlassen, um zukünftig in Frieden zu leben. Die Terror-Anschläge
vom 11. September haben jedem vor Augen geführt, dass es keine Sicherheit
geben kann, wenn es nicht gelingt, die Ursachen des Terrors zu beseitigen.
Statt über die weltweiten Ungerechtigkeiten nachzudenken, werden die Anschläge
vom 11. September von der amerikanischen Regierung, aber auch von der
deutschen Bundesregierung und vielen anderen, als Vorwand genutzt, um
ihre so genannte neue Weltordnung mit allen militärischen Mitteln durchzusetzen.
Der
Angriffskrieg gegen Jugoslawien vor drei Jahren war der Anfang dieser
verhängnisvollen Politik. Mit dem Krieg in Afghanistan geht es weiter.
Die mit Hunderten Millionen Dollar vom Westen geförderten Taliban
erfüllten die Erwartungen der Ölfirmen an die Erschließung der Öl- und
Ergasquellen im Kaukasus nicht mehr und deshalb wurden sie beseitigt.
Ein stichhaltiger Nachweis über die Beteiligung der Taliban an den Terroranschlägen
am 11. September wurde nie vorgelegt, wobei selbst ein Nachweis immer
noch nicht einen Rache-Krieg und die Ermordung von über 4000 Zivilisten
durch NATO-Bomben, sowie die Inkaufnahme von Zehntausenden toten Kriegsflüchtlingen
gerechtfertigt hätte. Der Krieg in Afghanistan war laut einem Bericht
des SPIEGELs (Spiegel Nr 39/01 Seite 158) bereits drei Monate vor dem
11. September geplant.
Wie
schon beim Krieg gegen Jugoslawien werden uns wieder Lügen und Kriegspropaganda
aufgetischt.
Auch
das muss klar und deutlich gesagt werden und deshalb stehen wir heute
hier auf dieser Kundgebung.
Liebe
Freundinnen und Freunde,
Ein
Ende dieser Kriegspolitik ist nicht abzusehen. Im Gegenteil: Am 29. Januar
hat Präsident Bush unter dem Beifall des US-Kongresses offen angekündigt,
dass er auch die als Achse des Bösen verunglimpften Staaten
Irak, Iran und Nordkorea mit Krieg überziehen und dass er damit nicht
lange warten werde. Die Kriegspläne gegen den Irak sind schon fertig.
Mitarbeiter des Weißen Hauses werden mit den Worten zitiert: Der
Präsident hat entschieden, dass Saddam weg muss. (Augsburger Allgemeinen,
16.2.2002, Seite 7). Joachim Guillard, Autor und Mitherausgeber
des ausgezeichneten Buches "Irak - Ein belagertes Land" behauptet:
"Die endgültige Entscheidung für einen Krieg gegen den Irak ist Ende
Januar bei einem zentralen Treffen von Bushs Kriegskabinett gefallen,
das heißt unmittelbar vor der Rede des US-Präsidenten zur Lage der Nation"
(junge Welt, 20.2.02). Der auf der Abschussliste stehende Irak ist
dem Westen nicht freundlich gesonnen und verfügt mit 26% des Nahost-Öls
über riesige Mengen Erdöl. Bei den zu erwarteten Profiten von über
2000 Milliarden Dollar bei der Ausbeutung der irakischen Ölvorkommen werden
die Ermordung von Zehntausenden Menschen, die Zerstörung der Städte und
das unendliche Leid in der Bevölkerung als Kollateralschäden in Kauf genommen.
Auch der Iran zählt zur Achse des Bösen, auch die iranische
Regierung zählt nicht zu den Freunden, auch der Iran verfügt über Erdölquellen.
Diese
Kriegspolitik lässt sich so beschreiben: Alle, die über wichtige Rohstoffe
verfügen und sich nicht dem Willen und den Interessen der westlichen Industrienationen
unterwerfen, werden bekämpft. Dazu ist ihnen jedes Mittel recht, selbst
der Einsatz von Atomwaffen ist von der amerikanischen Regierung angekündigt
worden. Wenn die USA ihre Atomwaffen einsetzen werden, bricht ein Damm.
Nicht nur, dass die Zahl der dabei getöteten Menschen ungeheure Ausmaße
annimmt, nicht nur, dass durch den radioaktiven Fallout auch wir davon
betroffen sein werden, nicht nur, dass damit ein atomares Wettrüsten wieder
in Gang gesetzt wird, es werden auch andere Atommächte dem schlechten
Beispiel der USA folgen. Atomkriege werden dann zukünftig im Nahen Osten
oder in Indien und Pakistan geführt werden. Wer jetzt noch glaubt, dass
dies alles nicht eintreten werde, ist naiv und dumm, denn die Kriegspolitik
der letzten Jahre hat gezeigt, dass vieles eingetreten ist, was noch vor
Jahren als undenkbar galt. Mit der Missachtung der UN-Charta, des Völkerrechts
und internationaler Verträge durch die NATO-Staaten sind die letzten Schranken
gefallen. Von der schwarzen und gelben Opposition im Bundestag,
wie auch von der rotgrünen Bundesregierung wird diese Kriegsführungspolitik
mit uneingeschränkter Solidarität, mit Tausenden Soldaten
und mit Hunderten Millionen Euro unterstützt. Von diesen Parteien ist
kein Widerstand gegen diese Kriegspolitik zu erwarten.
Auch
deshalb stehen wir hier und protestieren gegen die zunehmende Kriegsgefahr.
Liebe
Freundinnen und Freunde,
Die USA geben alleine fast so viel für Rüstung aus, wie alle
anderen Staaten der Welt zusammen und die Regierung Bush versucht mit
der größten Erhöhung des Militärhaushaltes in den letzten 20 Jahren -
und zwar um 48 Mrd. auf 379 Mrd. US-Dollar weiter massiv aufzurüsten.
"Für 40 Mrd. US-Dollar könnten laut UNDP alle Menschen
mit Wasser und Kläranlagen versorgt, eine Gesundheitsbetreuung für Schwangerschaften
und Geburten organisiert, die Grundversorgung in Nahrung und Gesundheit
gewährleistet und die Grundausbildung der Kinder gesichert werden",
heißt es in einem Aufruf der IPPNW (abgedruckt in der FR, 9.2.02).
Auch
unsere rot-grüne Bundesregierung hat laut Angaben des Statistischen Bundesamtes
im letzten Jahr mit zusätzlichen 4,65 Milliarden Euro um 20 Prozent mehr
für Rüstung ausgegeben als im Jahr davor (Augsburger Allgemeinen, 31.01.2002,
Seite 8) und die Opposition verlangt eine weitere Steigerung. Auch bei
uns fehlt das Geld an allen Ecken. Nicht umsonst landet Deutschland bei
der Pisa-Studie auf den hinteren Plätzen.
Die
Vereinten Nationen haben die Jahre 2001 bis 2010 zur "Internationalen
Dekade für eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit ..."
erklärt. Damit haben sie allen Regierungen Leitgedanken für die Gestaltung
ihrer Außen- und Innenpolitik zu Beginn des neuen Jahrtausends an die
Hand gegeben. UN-Generalsekretär Kofi Annan erklärte dazu: Wirklicher
Friede ist weit mehr als kein Krieg. Wirklicher Friede bedeutet auch wirtschaftliche
Entwicklung und soziale Gerechtigkeit, bedeutet Schutz der globalen Umwelt
und Eindämmung des weltweiten Waffenhandels, bedeutet Demokratie, Vielfalt
und Würde, Achtung der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit ...
(Ostermarsch-Aufruf 2002 Rhein/Ruhr). Statt ein weitere Aufrüstung wird
hier der Weg aufgezeigt, wohin es gehen soll.
Statt
mit Krieg und Gewalt sich die Rohstoffe zu erbeuten, fordern wir eine
gerechte Weltwirtschaftsordnung, die die Unterschiede zwischen den reichen
Industriestaaten und den sog. Entwicklungsländern beseitigt.
Wir
fordern die Abschaffung aller Atomwaffen, damit kein Präsident und keine
Regierung mehr auf die Idee kommt, diese menschenverachtenste aller Waffen
einzusetzen.
Wir
fordern eine deutliche Reduzierung der Militär- und Rüstungsausgaben,
um unsere sozialen und bildungspolitischen Probleme angehen zu können
und den Entwicklungsländern das zurückzugeben, was ihnen zusteht.
Wir
wehren uns gegen jede Art von Krieg und Gewalt und wir bitten Euch, unterstützt
uns in unserer antimilitaristischer Arbeit.
Zeigt
mit Euerer Stimmabgabe bei den kommenden Wahlen den konservativen, liberalen,
sozialdemokratischen und grünen Parteien, dass man seine Wähler nicht
grenzenlos betrügen kann. Diese Parteien müssen die Konsequenzen ihrer
Politik spüren. Wenn wir nicht entsprechend reagieren, würden wir ihnen
auch noch signalisieren, welch dummes Stimmvieh wird sind und dass sie
mit uns machen können, was sie wollen.
Deshalb:
Wählt
keine Parteien, die eine weitere Aufrüstung der Bundeswehr fordern.
Wählt
keine Parteien, die die Bundeswehr weiter zur weltweit einsetzbaren Angriffsarmee
aufrüsten wollen.
Wählt
keine Parteien, die diese Kriegspolitik fortsetzen wollen.
Ich
danke Euch.
Dr. Hannelore Marcon,
IPPNW
Den
Terror überwinden
Die
Terroranschläge vom 11. September und der Krieg gegen Afghanistan haben
die Welt verändert. Im Nahen Osten droht ein gefährlicher Flächenbrand
und der Konflikt zwischen Indien und Pakistan um die Kaschmir-Region rückt
die Bedrohung eines atomaren Krieges in erschreckend greifbare Nähe Die
Prognosen sind düster. ,Auch das nächste Jahr wird ein Jahr des Krieges
sein", kündigt US-Präsident George W. Bush an.
Das
Jahr 2001 hat der westlichen Zivilisation die eigene Zerbrechlichkeit
drastisch vor Augen geführt. Die Chance, den Schock zu nutzen, und mit
der besonnenen Mehrheit der islamischen Länder eine Solidarität der Vernunft
zu schmieden, wurde verpasst - weil man die Waffen an der Stelle der Worte
sprechen ließ.
Wir
Ärztinnen und Ärzte wissen aus unserer täglichen Arbeit; Gewalt löst keine
Konflikte. Natürlich müssen die Attentäter vom 11. September gefangen
genommen und bestraft werden Doch Krieg ist dafür nicht das geeignete
Mittel. Terrorismus lässt sich langfristig nur durch die Beseitigung der
Ursachen bekämpfen. Eine ehrliche internationale Zusammenarbeit zur Beseitigung
von Armut, sozialer Ungerechtigkeit, ökologischer Zerstörung und regionalen
Kriegen ist ein mühsamer, aber erfolgversprechenderer Weg aus der Krise.
Kein Raketenabwehrsystem, keine noch so gut gerüstete Armee und keine
noch so großen inneren Sicherheitsmaßnahmen werden uns vor solchen Anschlägen
schützen können. Sicherheit erreichen wir nur durch Abrüstung, die Stärkung
des internationalen Rechtes und soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit
Mit unserer Kampagne ,,Den Terror überwinden" wollen Wir über Alternativen
zur militärischen Intervention informieren, über Kriegsursachen aufklären
und eine Kultur des Friedens vorantreiben.
Der
Westen muss endlich einsehen, dass auf dieser Erde alle gegenseitig aufeinander
angewiesen sind und dass wir nur in Anerkennung dieser Verbundenheit jemals
eine Kultur des Friedens erreichen können.
Christian
Artner-Schedler, Referent für Friedensarbeit bei pax christi Augsburg
Liebe
Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Augsburger Ostermarsches!
,,Der
Krieg ist eine Wunde in der Seele der Menschen, deren Schmerz nach immer
grausameren Taten ruft. Doch kein Krieg schließt die Wunde. Jeder neue
Krieg macht sie von Mal zu Mal nur noch tödlicher." (Eugen Drewermann)
Im Namen der internationalen katholischen Friedensbewegung pax christi
möchte ich Sie ganz herzlich begrüßen.
Die
Christen haben gestern den Karfreitag begangen: ,,hinabgestiegen in das
Reich des Todes."
damals - ein Mensch wird
umgebracht, ans Kreuz genagelt damals - den religiösen und politischen
Führern ein Dorn im Auge
damals - einer, der sich
querlegte und dafür mit dem Leben bezahlte.
heute - Menschen in Afghanistan
sterben für Interessen der Großmächte USA und Europa
heute - Kinder im Irak sterben
wegen eines Embargos
heute - weltweit opfern wir
Menschen unseren globalen Wirtschaftsinteressen - einer neuen Form des
Kolonialismus - diesmal weltweit
damals - angenagelt der Mensch
heute - durchbohrt von deutschen
Kugeln und Gewehren - Menschen in allen Kontinenten
damals - ein vordergründiger
Sieg der Machthaber
heute - ein vordergründiger
Sieg der einzig verbliebenen Supermacht - auch mit Blut an den Händen.
heute
ist Karsamstag: der Tag der Grabesruhe damals und heute:
das
große Schweigen zum Unrecht am Menschen; in Jerusalem, Ramallah, in Kabul,
in Washington, in Berlin und anderswo
Unser
Engagement ist immer ein Engagement für eine lebenswertere Welt für unsere
Kinder.
Liebe
Zuhörerinnen und Zuhörer - ich möchte Ihnen nun einen Text von Hans- Martin
Grosse-Oetringhaus vorlesen:
An mein Kind:
Ich kann dir die Stadt nicht
geben, die für Kinder und nicht für Autos gebaut ist. Ich kann dir die
Schule nicht geben, die dir hilft, zu fragen und nicht deine Fragen
erstickt. Ich kann dir die Wälder nicht geben, die üppiges Leben zeigen
und nicht ihr eigenes Sterben. Ich kann dir die Luft nicht geben die
dich frei atmen lässt und nicht krank macht. Ich kann dir den Frieden
nicht geben, der dich zum Schmetterling macht und nicht zum Wolf Ich
kann dir die Gerechtigkeit nicht geben, die dich davor bewahrt, anderen
Unrecht zu tun. Das alles kann ich nicht. Nur eines kann ich; dich lehren,
für dies alles zu kämpfen.
Und
wie könnte man besser lehren, als durch Vorleben?
Lasst
uns nicht beim Karfreitag und Karsamstag stehen bleiben.
Lasst
uns gemeinsam aufstehen für den Frieden - Ostern ist Aufstand für das
Leben - gegen die Interessen des Todes und seiner Repräsentanten.
Lasst
uns gemeinsam kämpfen für ein Leben in Frieden und Gerechtigkeit - weltweit.
Lasst
uns selbstbewusst und nicht unterwürfig unseren Protest gegen den politischen
Mainstream, der auf Waffen setzt - auch unter rot-grun - erheben. Eindeutig
und klar, aber nicht mit Hass. Amerika, Europa, Deutschland und alle die
mit ihrer uneingeschränkten Solidarität dazugehören wollen,
hört
auf - die Welt in eine zivilisierte und unzivilisierte einzuteilen. -
hört auf uns als die Guten zu bezeichnen und die Anderen als die Bösen:
Wo ist der Unterschied von Terror, der unschuldige Menschen mordet und
dem Terror durch Krieg von Staaten, der ebenso unschuldige Menschen ermordet.
- hört auf, eure Gehirne zur Entwicklung für sog. Miniatombomben zu gebrauchen,
sondern stellt endlich spürbare Summen für wirklich zivile Friedens- und
Außenpolitik bereit. - Wir müssen endlich anfangen, uns mit Robert Bowman
zu fragen: ,,Warum wir das Ziel von Terroristen sind? Nicht weil wir für
Demokratie, Freiheit und Menschenrechte stehen, sondern weil unsere Regierung
fast weltweit für Diktatur, Sklaverei und Ausbeutung steht. Wir werden
gehasst, weil unsere Regierung hassenswerte Taten begangen hat" - so zu
Recht der ehemalige amerikanische Kampfjetpilot.
Christen
feiern morgen Ostersonntag: Ostersonntag aus den Kirchen in den Alltag
geholt heißt: Nicht die Spirale von Gewalt und Hass weiterdrehen, sie
bedeutet Tod. Richtig verstandenes Ostern ist die uneingeschränkte Solidarität
für das Leben. Lassen wir uns vom Hass - egal von welcher Seite - nicht
anstecken. Mit dem großen Amerikaner M.L. King stimmen wir überein:
,,Die
ultimative Schwäche der Gewalt ist, dass sie eine abwärtsgerichtete Spirale
ist, die genau das erzeugt, was sie zu zerstören sucht. Stall das Übel
zu vermindern, vermehrt sie es .. . Durch Gewalt tötest du den Hasser,
aber du tötest nicht den Hass. Im Gegenteil: Gewalt erzeugt nur noch mehr
Hass".
Hass
und Gewalt stehen aber für Karfreitag. Lasst uns mitarbeiten am Aufstand
für das Leben. Es gibt Alternativen von unzähligen Menschen und Friedensgruppen
entwickelt.
Unterstützt
alle Bemühungen gegen weitere Kriege. Zivil ist die Zukunft!
In
diesem Sinne frohe Ostern!
Vielen
Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit.
lebende
fische
hallo!
ich
bin hier von den 'lebenden fischen'. wir sind eine parteiunabhängige und
auch religiös unabhängige jugendinitiative.
hier
spreche ich jedoch hauptsächlich für mich. und vielleicht auch für meinen
sohn ...
nun
... auf der einen seite sehe ich nämlich, dass wir menschen schlicht und
einfach kein paradies auf erden haben KÖNNEN. ok, akzeptiere ich. dafür
gibts das leben nach dem tod, für alle die dran glauben.
und
ich weiß, dass es in der menschheitsgeschichte schon oft zu katastrophen
gekommen ist, in denen sich die menschen dachten dass es mit allem leben
auf der erde bald zu ende geht.
als
ich ein kleines kind war, hat sich mir ein bild eingeprägt: eine uhr,
die 5 vor 12 anzeigt. Ich sah dieses Bild sehr oft im fernsehen, und vielleicht
auch in magazinen und es sollte uns warnen: wenn wir nicht bald damit
anfangen alternative energien zu nutzen, kein fckw mehr in die athmosphäre
zu blasen, umweltfreundlichere autos zu entwickeln und so weiter - sei
die zeit der welt bald abgelaufen. für ein kleines kind sehr erschreckend.
seit jahren sehe ich diese Uhr nicht mehr. ist es bereits viertel nach
zwölf?
nun,
unsere autos werden immer sparsamer, fckw verwendet man HIERZULANDE auch
so gut wie gar nicht mehr. aber deshalb ist noch lang nicht alles in butter.
wir
sehen Naturfilme, Filme über Umweltzerstörung, an deren ende gesagt wird:
Es ist der Mensch der immer mehr regenwald und damit unsere zukunft vernichtet.
DER MENSCH ist nur auf profit aus und versäumt absichtlich, filter in
die fabriken einzubauen. DER MENSCH will dies und das möglichst billig
auf kosten der natur (und damit auf kosten anderer menschen) und dann
fragt die naturfilmstimme: WANN KOMMT DER MENSCH ENDLICH ZUR BESINNUNG?
Doch
sind es nicht wir Menschen, es ist nicht die Menschheit, die "schlecht"
ist. Es sind nur wenige die entscheiden was läuft in der Welt. Wir sind
insofern mitschuldig, wenn wir alle Verantwortung auf sie abwälzen. Und
statt selber Verantwortung zu zeigen, gleichgültig auf die kleinen großen
Katastrophen herabblicken oder einfach ignorieren.
und
doch schön, dass immer mehr MENSCHEN ein bewußtsein für unsere ressourcen
entwickeln, sich für biostrom, biolebensmittel usw entscheiden können.
es wird doch nicht alles schlechter - die werte verlagern sich eben. was
auf der einen seite besser wird, so verschlechtert sich die lage anderswo.
in westeuropa
kann man theoretisch ein sorgenloses leben führen, ein haus, familie,
mehrere autos und frieden haben. und doch brauchen immer mehr menschen
hier antidepressiva, viagra usw. das meine ich mit werteverschiebung.
eines von tausenden beispielen.
ein
gefundenes fressen für zyniker, scheint es. so kann man denken: krieg
ist schon schlecht, aber immerhin wird die überbevölkerung unseres planeten
etwas verlangsamt.
sehr
einseitiger zyniker. denn es gibt immer alternativen zum krieg.
kleiner
gedankenblitz: wenn bush sagt er sei ein gesandter gottes - ist er etwa
derart sarkastisch und sagt so etwas um fanatische moslems zu verwirren?
denn leute wie bush, die für ihren glauben töten und behaupten, von einem
"anerkannten" Gott beseelt zu sein, sind in meinen Augen, auch
nichts anderes als fanatische Gotteskämpfer.
Immer
noch werden amerikanische Bomben in Afghanistan eingesetzt. Viele unschuldige
Menschen wurden getötet und werden immer noch getötet. Wie sahen diese
Menschen aus? Wer waren ihre Schwestern und Brüder, Vater und Mutter?
Was bedeutet das Wort unschuldig? Das Wort unschuldig bedeutet, dass niemand
von ihnen etwas mit dem Anschlag auf das World Trade Center zu tun hatte,
genauso wenig wie Sie und ich. Was bedeutet es wenn ein unschuldiges Opfer
getroffen wird. Was bedeutet es wenn dies mehr als viertausendmal passiert?
Mehr als Viertausend Schicksale. Schicksale die uns ans Herz gehen würden,
wenn wir ihre Geschichten hören würden, wenn wir ihre Bilder sehen würden.
Was bedeutet es, wenn Die US-Regierung alles versucht und Millionenbeträge
ausgibt um die Satelliten-Bilder vom Kriegsschauplatz und alle Bilder
über Ihre Opfer aufzukaufen, oder Gelder an Medienunternehmen gibt damit
sie diese Opferbilder unter keinen Umständen senden?
Es ist
der Kampf um die Medien, den wir versuchen müssen mitzukämpfen. Wir müssen
kämpfen, gegen die finanzierte Gleichgültigkeit. Gegen unsere große
Gleichgültigkeit die diesen Wahnsinn erst möglich macht. Ein mediengemachter
Wahnsinn der sogar Atombomben zu einem ganz gewöhnlichen Gebrauchsgegenstand
macht.
dieser
wahnsinn könnte schon bald ein ende haben - wenn all die mächtigen köpfe
nicht zur besinnung kommen und ihre bomben einsetzen. natürlich wäre es
milliarden menschen lieber, vom wahnsinn wegzukommen.
Doch
das Fernsehen ist uns auch kein Vorbild, statt dass erwähnt würde, welche
firma denn nun das wasser eines flusses in indien mit ihrer schuhherstellung
verseucht, um sie hier in deutschland billig zu verkaufen
Klaus
Länger, DFG-VK Augsburg
Ein
Teil eines Krieges ist auch der Krieg um die Köpfe.
Denn ungestört Krieg führen
kann nur, wer auch die öffentliche Meinung unter Kontrolle hat. Diese
Kontrolle läuft in aller Regel nicht über offene Zensur, sondern
über eine ganz subtile Meinungsmache. Wie das läuft, haben
Berichte über das vom Pentagon nach dem 11.9. geschaffene "Office
of Strategic Influence" gezeigt. Diese Abteilung im US-Verteidigungsministerium
sollte die öffentliche Meinung im Sinne des US-Militärs beeinflussen
auch durch das Streuen gefälschter Nachrichten. Nach dem Auffliegen
dieser Pläne, hier haben wohl auch Meinungsverschiedenheiten innerhalb
des Pentagon eine Rolle gespielt, beeilte sich der US-Verteidigungsminister
Rumsfeld, die ganze Affäre herunterzuspielen, und die Abteilung zu
schließen. Es gibt in der US-Administration aber immer noch genügend
andere Stellen, deren Aufgabe ist, Propaganda und Lügen im Sinne
der herrschenden Politik zu verbreiten.
Tatsächlich begann der
"Kampf um den Verstand und den Willen der Menschen", so Präsident
Eisenhower, schon 1951 mit der Schaffung des Psychological Strategy Board
(PSB), das Strategien entwickeln sollte, wie man die Öffentlichkeit
manipulieren könne, ohne sich den Anstrich eines totalitären
Regimes zu geben. So wurde beispielsweise der "Kongress für
kulturelle Freiheit" geschaffen, über den Medien, Kongresse,
Ausstellungen und sogar Konzerte, auch Preise und Stipendien finanziert
wurden. Man versuchte seinerzeit, vornehmlich die nicht-kommunistische
Linke zu umgarnen. Als die Arbeit des PSB in Presseberichten öffentlich
gemacht und danach von einem Untersuchungsausschuss unter die Lupe genommen
wurde, ordnete Präsident Johnsohn 1967 an, dass keine verdeckten
finanziellen Unterstützungen mehr an Bildungseinrichtungen oder private
Organisationen gehen sollten. Die CIA hat daraus aber wohl geschlossen,
man könne weiterhin kommerziellen Organisationen oder internationalen
Organisationen mit Sitz im Ausland Gelder zukommen lassen.
In den 80er Jahren aber dachte
man unter der Präsidentschaft von Ronald Reagan, in vielem ein Vorbild
von Bush jr., wieder über die direkte Beeinflussung der öffentlichen
Meinung nach. Zunächst hieß das Programm "Project Truth",
später "Project Democracy. Ziel dieser Projekte war nicht mehr
nur die Öffentlichkeit im Ausland, auch die Meinungsbildung im eigenen
Land sollte beeinflusst werden. So wollte man unter anderem die Haltung
der Menschen zur Unterstützung der verdeckten Aktionen in Nicaragua
durch die Reagan-Regierung "korrigieren".
Professionelle Hilfe in Sachen
Propaganda wird auch immer wieder in Anspruch genommen. So hat das Pentagon,
um den Krieg in Afghanistan besser zu verkaufen und das eigene Image zu
polieren, im Oktober letzten Jahres die Werbeagentur Rendon Group
für 100.000 Dollar monatlich engagiert. Vor allem, weil das amerikanische
Vorgehen gegen den Terrorismus muslimischer Prägung in der arabischen
Welt nicht gut ankam, sollte das PR-Unternehmen hier helfen, die Einstellung
der Menschen zu ändern. Rendon hat zu Beginn der 90er Jahre bereits
für die Regierung von Kuwait gearbeitet, aber auch zusammen mit dem
CIA für eine irakische Oppositionsgruppe, die im Zuge der womöglich
geplanten Angriffe wieder interessant als ein irakisches Äquivalent
für die Nordallianz wird.
Ein Bespiel, wie eine solche
PR-Arbeit funktioniert, gibt der Golfkrieg 1991:
Eine junge Kuwaiterin, angeblich
Krankenschwester, berichtete vor dem UN-Menschenrechtsausschuss in einer
öffentlichen Anhörung darüber, dass die irakischen Besatzer
mit Gewehren in Krankenhäuser eingedrungen wären, Säuglinge
aus den Brutkästen geholt, auf den kalten Boden geworfen oder verkauft
hätten. Eine PR-Agentur ließ von der Aussage einen Film herstellen,
der dann an Sender verteilt wurde. Die Meldung ging um die Welt und löste
Entsetzen und Empörung bei vielen Zuschauern aus. Zudem gelang es
der Agentur, während der Sitzung des Sicherheitsrats der UN am 27.11.
Bilder von angeblich gefolterten Kuwaitis an den Wänden zu präsentieren
und angebliche Zeugen aussagen zu lassen. Zwei Tage später setzte
der Sicherheitsrat dem Irak ein Ultimatum für den Rückzug aus
Kuwait, der Startschuss für den Krieg war gegeben.
Später stellte sich heraus,
dass die angebliche Krankenschwester die Tochter des kuwaitischen Botschafters
in Washington und die ganze Story eine Fälschung war, die allerdings
den Beginn des Kriegs entscheidend legitimiert hatte.
Dass eine solche bewusste Irreführung
der Öffentlichkeit auch bei uns vorkommt, zeigen der WDR-Bericht
Es begann mit einer Lüge und der so genannte Hufeisenplan
mit dem der Krieg gegen Jugoslawien besser begründet werden sollte.
Der größte Skandal im Zusammenhang mit dieser Geschichte ist
allerdings, dass Scharpings fast über seine Badeabenteuer stolperte
und nicht über die bewusste Täuschung von Parlament und Öffentlichkeit.
Mit dem Kosovo-Krieg 1999 wurde
auch die "Ausschaltung" feindlicher Medieneinrichtungen als
strategische Maßnahme in die Kriegführung integriert: In den
Morgenstunden des 23. April zerstörte die NATO das Gebäude des
serbischen Rundfunks (RTS) in Belgrad; 15 Menschen starben und 30 wurden
verletzt. Auch die europaweite Übertragung des serbischen Fernsehens
wurde auf Druck der NATO-Staaten gestoppt, so dass Bilder von getöteten
Zivilisten und verwüsteten Wohnhäusern durch fehlgeleitete NATO-Bomben
werden nicht mehr zu sehen waren. Auch im aktuellen "Krieg gegen
Terror" geraten die Medien immer wieder ins Fadenkreuz: Am 13. Nov.
2001 wurden in Kabul das Al-Jazeera-Büro und die Büros der Associated
Press und BBC von US-Bomben getroffen.
Aber oft müssen die Werkzeuge
der Verschleierung und Täuschung nicht einmal eingesetzt werden
Die Schere im Kopf vieler Journalisten gerade bei etablierten
Medien funktioniert schon so gut genug. Denn Krieg ist für solche
Sender und Printmedien vor allem ein profitables Ereignis mit höheren
Absatzzahlen bzw. Einschaltquoten. Die elektronischen Medien, insbesondere
das Fernsehen, sind dabei unter hohem Konkurrenz- und Zeitdruck angewiesen
auf aktuelles Material, spektakuläre Bilder und eine Quelle, die
den Aufwand für Recherchen verringern. Das sind Bedingungen, die
den multimedialen Informationsoffensiven der Militärs in die Hände
spielen.
Die einzige Chance, die wir
dabei haben, ist uns selbst zu informieren und Informationen zu verbreiten.
Nutzen wir möglichst viele Quellen, prüfen wir alle Meldungen
quer, bevor wir ihnen glauben und nutzen wir das Internet, um selbst Informationen
zu verbreiten, auch wenn deren Reichweite erst mal gering scheint.
Beitrag der PDS Augsburg
Mit vorläufigen und offiziellen 18
Mrd. Euro für den Airbus-Militärtransporter A400M hat EADS – European
Aeronautic Defence and Space Company (1) – das größte Rüstungsvorhaben
an Land gezogen, das jemals in Europa in Auftrag gegeben wurde. Sämtliche
Parteien im Bundestag, außer der PDS, stimmten dem Projekt letztendlich
zu.
Der
PDS-Berichterstatter für den Verteidigungshaushalt, Uwe-Jens Rössel, erklärte
dazu: „Allein die PDS bleibt bei ihrer konsequenten Ablehnung der Beschaffung
des Airbusses für die Bundeswehr. Sie lehnt das vor allem aus politischen
Gründen ab. Die Beschaffung der neuen Großraumtransporter ist Bestandteil
der Strategie der Bundesregierung, die Bundeswehr zur hochmobilen, weltweit
agierenden Interventionsarmee umzubauen. Aber auch haushalt- und budgetrechtliche
Bedenken gegen die Art und Weise der Finanzierung der Airbusse konnten
nach der Einigung nicht ausgeräumt werden… Wehrminister Scharping hatte
vor kurzem verkündet, dass nur eine absolute Mehrheit der PDS im Bundestag
die Beschaffung des neuen Großraumtransportflugzeuges für die Bundeswehr
verhindern könne. Wo er Recht hat, hat er Recht.“ (2)
Nicht ohne Grund hat die offene Liste
der PDS zu den Kommunalwahlen einen Schwerpunkt auf die Rüstungsproduktion
und -Konversion im Raum Augsburg gelegt. Welches enorme Ausmaß die Rüstungsproduktion
hier hat, wurde jetzt bei einer Veranstaltung der Gesellschaft für Wehr-
und Sicherheitstechnik deutlich. Zu Gast bei EADS in Haunstetten erklärte
der Hauptgeschäftsführer der IHK Augsburg: „Die Wehrtechnik ist ein Eckpfeiler
der schwäbischen Industrieproduktion. Sieben Firmen im Regierungsbezirk
stellen rund 10000 Arbeitsplätze zur Verfügung, das ist eine Quote von
zehn Prozent.“ (3) Zum Vergleich: Bundesweit sind es 1,4% aller
Industriearbeitsplätze, die von Rüstungsaufträgen abhängen.
EADS wartet den Tornado, baut den Eurofighter
und zukünftig den Transall-Nachfolger A400M. Ein Drittel der 2000 Arbeitsplätze
in Augsburg dienen der Militärproduktion.
Renk, zur MAN-Gruppe gehörend, produziert
Getriebe und ist weltweit führender Systemanbieter für Antriebstechnik
z.B. bei Panzern und schweren Kettenfahrzeugen. 500 von 800 im Hauptwerk
Augsburg Beschäftigten sind im Geschäftsfeld Wehrtechnik tätig.
Das deutsche Hauptwerk von Eurocopter
in Donauwörth mit über 3000 Beschäftigten baut u.a. die neuen Militärhubschrauber
NH90 und „Tiger“.
Die frühere Kuka-Wehrtechnik ist jetzt
im Rheinmetall-Konzern das Kompetenzzentrum für Waffentürme, Lafetten
und Munitionsflusssysteme für Panzer und Artilleriesysteme. Entwicklung,
Vertrieb und Prototypenbau sind in Augsburg angesiedelt.
Es scheint uns ein neuer Trend, dass
Augsburg-Schwaben so offen als Rüstungsschmiede deklariert wird. Auch
der Bundestagsabgeordnete der CSU, Dr. Christian Ruck, forderte unlängst
explizit, dass der wehrtechnischen Produktion ein größerer Stellenwert
in der Öffentlichkeit gebühre.
Die Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitstechnik
(GfW) definiert sich als „Bürgerinitiative zur Sicherung des Friedens
in Freiheit, für unsere Bundeswehr, zur Förderung der Verteidigungsbereitschaft,
zur Stärkung des Staatsbewusstseins in Deutschland…“ mit der Aufgabe sicherheitspolitischer
Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit.
Bei
der Tagung der GfW in Haunstetten sprach der Staatssekretär aus dem Kriegsministerium,
Walter Stützle, zuständig für Rüstung und Materialbeschaffung, von den
„erheblichen Potentialen“ an der „Heimatfront“ – so wörtlich. Hochrangige
Vertreter aus Politik, Wirtschaft, der Bundeswehr und der Polizei – gemeinhin
als militärisch-industrieller Komplex bezeichnet – diskutierten dort wohl
die stärkere Verzahnung von Industrie und Bundeswehr, aber auch die Mobilisierung
der Haushaltsmittel für ihr Rüstungs- und Interventions- und Angriffsprogramm.
Flankierend ist mit einem Vorstoß der
Militaristen in der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zu rechnen. Man
darf gespannt sein, ob ihnen noch mehr einfällt als dem Staatssekretär
Stützle: Für ihn lautet die Formel „Der Kalte Krieg ist vorbei – der Ernstfall
hat begonnen.“
Der Militär-Airbus wird letztlich wohl
zwischen 30 und 40 Mrd. Euro kosten, davon werden 90% in die Kasse des
EADS-Konzerns gespült. In Deutschland soll das 8000 Stellen sichern, europaweit
gar 40000 Stellen. Ein Konversionsprogramm für 8000 in Deutschland Beschäftigte
wäre wohl erheblich billiger, aber es muss politisch gewollt sein. Man
soll uns aber nicht weis machen, dass es keine Alternative und kein Zurück
mehr gäbe: Rüstungsaufträge sind auch stornierbar: Italien wollte ursprünglich
16 Transporter ordern und hat sich zwischenzeitlich aus dem Projekt zurückgezogen.
Griechenland stoppte im Frühjahr 2001 seine 10 Mrd. DM-Bestellung von
60 Eurofightern und weiteren 30 Optionen – wegen finanzieller Umschichtungen
im griechischen Haushalt für den Sozialsektor und die Olympischen Spiele.
(4)
Nur wenn, wie die IG Metall Verwaltungsstelle
Stuttgart 1999 auf dem Gewerkschaftstag gefordert hat, der Vorstand der
IG Metall (und natürlich andere Gewerkschaften) mit uns gemeinsam auf
die Bundesregierung einwirken, „dass die Beschaffung neuer Waffensysteme
gestoppt und insbesondere auf den Bau des Eurofighters verzichtet wird“
(5), wird eine Wende möglich sein.
Friedensforscher haben über 200
Beschaffungsprogramme der Bundeswehr ermittelt. Der BDI (Bundesverband
der Deutschen Industrie) fordert eine Steigerung des offiziellen Wehretats
von 47 auf 60 Mrd. DM und den Investitionsanteil dabei von derzeit 24
auf 40% anzuheben. Es wird zu einem Großkonflikt mit den Kommunen kommen,
denn diese Gelder müssen irgendwo kassiert, eingespart, vorenthalten,
geraubt und geplündert werden. Das wahnwitzige Rüstungsprogramm ist politisch
noch nicht durchgesetzt, die ideologische Flanke an der „Heimatfront“
ist noch nicht geschlossen. Die Friedensbewegung ist nicht geschlagen
und sie kann handeln und sich reorganisieren. Sie hat in der PDS einen
parlamentarischen Arm.
Dennoch – der militärisch-industrielle
Komplex gewinnt in einem beängstigenden Maße an Macht, gerade auch hier
in der Region. Die Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitstechnik nennt
sich eine „Bürgerinitiative“. Sie besteht aus „Bürgern“, die nicht genannt
werden wollen. Von den „hochrangigen Vertretern“ aus Politik, Wirtschaft,
Barras und Polizei brachte die Augsburger Allgemeine weder Bild noch Namen
– wo die Zeitung doch sonst so gerne Namen nennt. Es war ein Geheimtreffen
von Dunkelmännern – und zwar in den Räumen von EADS, dem zweitgrößten
Luft-, Raumfahrt- und Rüstungskonzern der Welt. An einem historischen
Ort, an dem die Faschisten ihre Kampfflugzeuge produzieren ließen, in
den Messerschmidt-Werken, die in modernen Zeiten über die Dasa in der
EADS landeten.
Zehn Prozent Rüstungsanteil an der
Industrieproduktion in Schwaben ist eine schlimme Hypothek. Wir müssen
auf jeden Fall verhindern, dass CSU-Strategen, Militaristen und Industriemanager
die Wehrtechnik in der Öffentlichkeit und den Bildungsstätten noch positiv
besetzen. Die Augsburger Allgemeine folgt schon der Propagandalinie. Sie
schreibt zum Aufrüstungsprogramm der Bundesregierung: „So makaber es klingt:
Wirtschaftlich gesehen ist diese Entwicklung ein Segen für unsere Region.“
(6) Hier ist die Friedensbewegung echt gefordert, das darf man so nicht
stehen lassen.
Wir müssen den Konversionsgedanken
wach halten und alternative Möglichkeiten sondieren, so schwierig das
auch sein mag. Und wir müssen darauf achten, dass das Wirtschaftskonzept
der jetzt regierenden SPD, bzw. Regenbogenkoalition in Augsburg nicht
zur Förderung der Rüstungsbetriebe führt. Die unmittelbaren und erst recht
die mittelfristigen Folgen des Hochrüstungsprogramms werden so katastrophal
für die Länder und Kommunen sein, auch für Augsburg, das haushaltstechnisch
schon fast am Boden ist, dass der neuen Koalition unter Führung der SPD
eine sehr, sehr harte Bewährungsprobe bevorstehen wird. Unser Wunsch wäre
es, dass die Friedensbewegung am Ort so stark wird, dass sie einen pazifistischen
Einfluss auf die Kommunalpolitik nehmen kann.
(1) Entstanden aus der Fusion von Dasa (Tochter von Daimler-Chrysler) Deutschland,
Aérospatiale Matra (Frankreich) und Casa (Spanien)
(2) Pressemitteilung der PDS im Bundestag, 20.3.2002
(3) Augsburger Allgemeine 27.3.2002
(4) FTD 2.4.2001 und Junge Welt 31.3./1.4.2001, Quellen aus dem Aufsatz von
Anne Rieger, Aufrüstung statt Bildung und Sozialausgaben (Anne Rieger,
2. Bevollmächtigte IG Metall Waiblingen, Landessprecherin VVN-Bund der
Antifaschisten Baden-Württemberg)
(5) Antrag 108 auf dem 19. Ordentlichen Gewerkschaftstag der IG Metall in Hamburg
(6) Augsburger Allgemeine 27.3.2002
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